Der britische Promoter Eddie Hearn facht einen möglichen Kampf zwischen seinem Schützling Anthony Joshua und Landsmann Tyson Fury weiter an.
Anthony Joshua vs. Tyson Fury nicht vor 2021
Eddie Hearn zählt derzeit neben dem US-Promoter-Urgestein Bob Arum zweifelsohne zum wohl erfolgreichster Promoter der Welt. Der Chef der britischen Promotion Matchroom Sport hat nicht nur zahlreiche Weltmeister unter Vertrag, wie etwa Schwergewichts-„Cashcow“ und wieder IBF-, WBA- und WBO-Weltmeister Anthony Joshua, sondern auch einen Multimillionen schweren Vertrag mit Streaming-Gigant DAZN.
Das, was Hearn derzeit wohl in seiner Karriereleiter noch fehlt, wäre ein „Undisputed Champion“ im Schwergewicht: Anthony Joshua. Der Olympiasieger von London 2012, der Klitschko einen gigantischen Kampf lieferte, seine Titel mehrfach verteidigte, zwischendurch aber ausgerechnet an Andy Ruiz Jr. kurzerhand scheiterte, soll gegen Landsmann und WBC-Champion Tyson Fury in den Ring steigen. Dem Sieger würde der Status als vereinigter Weltmeister winken und die wohl größte Börse seiner Karriere.
Dass der Kampf zwischen den beiden britischen Ausnahme-Schwergewichten und Weltmeistern nicht nur im Vereinigten Königreich für Rekorde sorgen würde, weiß auch Hearn. Doch der Kampf, der nicht vor 2021 kommen wird, könnte vermutlich nicht in Großbritannien stattfinden. „In einer idealen Welt würde jeder sagen, es wird ein Kampf in London“, so Hearn zum „Evening Standard“. „Wenn er im Dezember, Januar oder Februar kommt, kann man das in London aber nicht wirklich machen. Also hätte man den ersten Kampf im Nahen Osten oder vielleicht in den Staaten und den zweiten in Wembley. Oder, wenn sich der erste Kampf auf den Sommer verschiebt, dann erst in Wembley.“ Richtig gelesen: Hearn will zwei Duelle.
Hearn: Joshua wäre Underdog im Kampf gegen Fury
Doch bevor der wohl größte Schwergewichtskampf, wenn nicht gar der größte Boxkampf der jüngeren Geschichte des Sports über die Bühne gehen kann, müssen sowohl Joshua als auch Fury vorerst anderen Verpflichtungen nachgehen. Der vereinigte Weltmeister nach Version der IBF, IBO, WBA und WBO sollte im Juni auf „Kobra“ Kubrat Pulev treffen. Der Termin wurde mittlerweile aufgrund der Corona-Pandemie verschoben, zwischenzeitlich Stand Ende Juli als Nachholtermin zur Debatte. Eine Äußerung seitens Promoter Matchroom blieb bisher aus.
Fury hingegen soll im Oktober zum dritten Mal auf US-KO-Monster Deontay Wilder treffen, der nach seiner vorzeitigen Niederlage vor gut 1,5 Monaten die Rückkampfklausel zog. Auch dieser Kampf sollte im Sommer über die Bühne gehen, allerdings war auch hier der Juli nicht zu halten. Nun sollen beiden im Oktober, hoffentlich zum letzten Mal, erneut aufeinandertreffen.
Sollten die zwei Champions erfolgreich aus ihren nächsten Aufgaben kommen, so würden sie dann mit großer Wahrscheinlichkeit gegeneinander antreten. Fury steht indes bereits im Vorfeld als Favorit bei den Quotenmachern fest. Und auch Joshua-Promoter Hearn bescheinigt seinem Schützling die Außenseiter-Rolle, jedoch nicht im negativen Sinn: „Die meisten Buchmacher sehen Fury im Vorteil“, sagte Hearn. „Das ist großartig für Joshua, da er seine ganze Karriere damit verbracht hat, dass jeder annahm, er würde gewinnen. Jetzt ist er der Außenseiter und das liebt er.“
„Wir werden Fahnenträger brauchen, die sagen, dass Großbritannien zurück ist und man braucht ikonische britische Ereignisse – und Joshua ist zu einem Ereignis geworden“, so Hearn weiter. „Er wird das Boxen wieder aktivieren und Großbritannien wird mit einem Knall zurückkommen.“