Beim ProBox-Hauptkampf konnte sich die Nummer 4 der WBA, Ramon Cardenas, mit einem vorzeitigen Sieg beglücken. Doch nicht allen A-Sides gelang der Erfolg.
Es war mal wieder am Mittwoch in Plant City, USA, soweit. ProBox veranstaltete ein Event, wie sie es jeden zweiten Mittwoch tun. Das Pensum ist sehr hoch, dennoch schafft es ProBox, die Qualität weiterhin hochzuhalten. Im zurückliegenden Hauptkampf war die Nummer 4 der WBA im Superbantamgewicht, Ramon Cardenas (25-1), gefordert. Der flinke Mann aus San Antonio hat sich zuletzt als KO-Schläger einen Namen gemacht. Ob auf ProBox-Veranstaltungen oder auch bei PBC-Veranstaltungen, die letzten 3 Kämpfe gewann er allesamt vorzeitig.
Diesen Trend wollte er auch gegen den Mexikaner Jesus Ramirez Rubio (22-3-3) fortsetzen. Ein Ziel, welches im Vorfeld durchaus als realistisch betrachtet wurde, weil Cardenas als klarer Favorit in den Kampf ging. Doch der eigentliche Kampf sollte bedeutend enger verlaufen, als sich die meisten das wohl im Vorfeld durchdacht haben. Ramirez war keineswegs der plumpe Pressurefighter, der nur den Offensivgang kennt. Ganz im Gegenteil, er ließ sich auf einen taktisch geprägten Kampf ein, wo teilweise nur wenige Einzelhände den Rundengewinn ausmachten. In den hinteren Runden kippte der Kampf zunehmend dann in Richtung von Ramirez, doch in Runde 9 erfolgte eine wundervolle Kombination von Cardenas, die er mit einem Leberhaken gekonnt abschloss, die den ausgeglichenen Kampf etwas aus dem Nichts beendete, da Ramirez nicht mehr hochkam.
Für Cardenas bedeutet dies der vierte vorzeitige Erfolg am Stück und er ebnet sich weiter den Weg zum Titelkampf bei der WBA, allerdings war es kein so souveräner Sieg, wie man es vielleicht erwartet hätte.
Super Bantamweight contender Ramon Cardenas scores a 9th round body shot KO win over Jesus Ramirez Rubio in Plant City, Florida pic.twitter.com/Mkek1KBg11
— Tokkerū (@atokkers4) April 25, 2024
Valle strauchelt gegen Sosa und verliert seine Null
Im Co-Mainevent des Abends sollte auf dem Papier der spannendste Kampf erfolgen, und diese Prognose bewahrheitete sich auch. Marques Valle (10-1) war ein ungeschlagenes ProBox-Prospect und bekam es mit dem Mexikaner Damian Sosa (25-2) zu tun. Valle erschien zwar größer und physisch stärker, doch Sosa konnte auf deutlich mehr Ringerfahrung zurückblicken. Während Valle vor dem Kampf erst 24 Profirunden absolviert hatte, waren es bei Sosa immerhin schon 159 Runden. Entsprechend war man gespannt, wie sich Valle bei solch einem Härtetest wohl schlagen würde.
Grundsätzlich tat er es nicht schlecht, und die erste Runde gehörte wohl auch Valle, der die besseren Powerpunches ins Ziel bringen konnte. Doch Sosa hielt das Tempo enorm hoch und bearbeitete Valle konstant. Immer wieder wurde Valle an die Ringseile gestellt und mit Kombinationen eingedeckt. Zwar traf Sosa nicht mit jeder Hand und fing sich dabei auch immer wieder harte Konter, doch der Druck und die Workrate waren eindeutig auf seiner Seite, was die Punktrichter zu beurteilen hatten. Das Problem war teilweise, dass der Mexikaner trotz seines Aufwands zu wenig Schaden anrichtete, wodurch Valle konstant im Kampf blieb und auch weiterhin Gefahr ausstrahlte. Teilweise gab es wirklich wilde Schlagabtausche, die das Publikum aus den Sitzen rissen. Es war ein richtig harter und starker Kampf, den man zwingend gesehen haben sollte!
Am Ende vergingen 10 actiongeladene Runden, und das Urteil lag in den Händen der Punktrichter, was oft problematisch erscheint. Valle war die a-side, wurde jedoch überwiegend outworked. Wie würden die Punktrichter entscheiden? Am Ende sahen 2 Punktrichter Sosa vorne mit 97-93 und 96-94 – eine Blindschleiche wertete es jedoch 98-92 für Valle, was krampfhaftes Kopfschütteln auslöste. Dennoch ging der geteilte Punktsieg für Sosa in die Wertung ein, was absolut verdient ist, weil er eine tolle Performance gezeigt hat.
5/2 (+250) underdog Damian Sosa scores the upset against the previously 10-0 Marques Valle, winning a 97-93, 96-94, 92-98 SD10 in Plant City Florida.
Fantastic fight. Wouldn't mind seeing it again pic.twitter.com/9VVQFnPCi5
— Tokkerū (@atokkers4) April 25, 2024
Mehrfacher WM-Herausforderer Ronny Rios meldet sich erfolgreich zurück
Der Card-Opener war das Federgewichtsduell zwischen Ronny Rios (34-4) und Nicolas Polanco (21-6-1). Rios hat seine Sporen im Superbantamgewicht verdient und stand schon in zahlreichen großen Kämpfen, darunter auch in 2 Weltmeisterschaftskämpfen, jedoch gelang der große Titelgewinn nie. Nach der Niederlage im WM-Kampf gegen Murodjon Akhmadaliev (12-1) im Juni 2022 wurde es still um Rios. Fast 2 Jahre verblieb er inaktiv, doch nun meldete er sich im Federgewicht zurück.
Sein Gegner Polanco gehört in die Kategorie Aufbaugegner. Zwar ist Polanco gewiss kein schwacher Mann, aber für einen Weltklasseboxer stellt er nur bedingt eine sportliche Hürde dar. Die ersten zwei Runden waren dennoch recht attraktiv, weil beide Boxer viel zum Körper des anderen investierten, was entsprechend ein hartes Gefecht darstellte. Doch Rios konnte immer mehr Druck erzeugen und Polanco mit klaren und harten Treffern eindecken, wodurch dieser von Minute zu Minute mehr abbaute und schließlich in Runde 5 durch einen Körpertreffer gestoppt wurde. Für Rios bedeutet dieser Comebacksieg hoffentlich der Startschuss für noch stärkere Kämpfe im Federgewicht.
After a competitive first 4 rounds, Ronny Rios pulls out a beautiful body shot stoppage over Nicolas Polanco in Plant City, Florida
Rios' first fight since his June 2022 loss to MJ Akhmadaliev pic.twitter.com/cuTWi4k6D2
— Tokkerū (@atokkers4) April 25, 2024
Nächste kostenlose ProBox-Veranstaltung bietet den Exweltmeister Sergey Lipinets
Das kommende Event am Mittwoch in zwei Wochen, am 8. Mai, verspricht erneut eine weitere interessante ProBox-Veranstaltung zu werden. Im Hauptkampf wird der Exweltmeister Sergey Lipinets (17-3-1) im Superleichtgewicht auf den ehemaligen britischen Meister sowie Europameister Robbie Davies Jr (23-4) treffen. Weitere hochklassige Kämpfe sind geplant.
Auch wie bei der zurückliegenden Veranstaltung wird das kommende ProBox-Event kostenlos auf YouTube übertragen.