Gleich sieben spannende Kämpfe sollen in nächster Zeit über die Bühne gehen. Dies gab das World Boxing Council auf der Convention in Kiev bekannt.
Meint der Weltverband es auch ernst?
Wenn man sich die Liste der Kämpfe, die die WBC gestern öffentlich angeordnet hat, so anguckt, läuft einem als Boxfan regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Man wird jedoch den Eindruck nicht los, das es zu schön um wahr zu sein wäre, wenn auch nur annähernd alle dieser angestrebten Duelle demnächst tatsächlich stattfinden würden. Die Vergangenheit lehrte uns nämlich mehrfach, dass Ankündigung und Handlung bei den Weltverbänden im Boxen sehr oft nicht Hand in Hand gehen.
Hier aber nun die Kämpfe, die wir in nächster Zeit zu sehen bekommen könnten:
Gennady Golovkin vs. Jermall Charlo
Seit seinem Sieg über Jorge Sebastian Heiland im Juli 2017 trägt Jermall Charlo den Interimstitel der WBC, welcher ihm eigentlich den Platz als Nr. 1 Herausforderer auf den „echten“ WBC-WM-Titel garantiert. Die Betonung liegt auf „eigentlich“, da der Verband nun einen Kampf gegen den kürzlich entthronten Weltmeister Gennady Golovkin angesetzt hat, während Neu-Champion Saul „Canelo“ Alvarez als nächstes wohl erstmal eine freiwillige Verteidigung seines Gürtels gegen den Kanadier David Lemieux bestreiten wird. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Mikey Garcia vs. Luke Campbell
Garcia wird zunächst seinen IBF-Titel pflichtverteidigten müssen – erst vor wenigen Tage konnten sich sein Team und das von Richard Commey auf einen Kampf zwischen den beiden einigen. Campbell, der durch seinen Erfolg in Wembley gegen den Franzosen Yvan Mendy zum Pflichtherausforderer der WBC aufgestiegen ist, wird sich deshalb noch eine Weile gedulden müssen. Gut möglich auch, dass Garcia nach dem Aufeinandertreffen mit Commey das Leichtgewicht verlässt (ein Kampf gegen Errol Spence im Weltergewicht ist weiterhin im Gespräch) und der Brite Campbell dann um den vakanten Gürtel boxen wird.
Shawn Porter vs. Keith Thurman II
Die beiden Boxer trafen schon im Sommer 2016 in einem tollen Fight aufeinander, den Thurman letztlich knapp nach Punkten für sich entschied. Nachdem er den Titel dann gegen Danny Garcia verteidigte, plagte er sich mit Verletzungen herum und legte den Gürtel letztlich nieder. Dies befähigte Thurmans Ex-Gegner Garcia und Porter dazu, um den vakanten Titel zu kämpfen. Porter siegte und soll nun abermals gegen Thurman ran, wobei dieser zunächst wohl noch einen Aufbaukampf bestreiten wird, was nach über 18 Monaten Ringpause verständlich ist.
Anthony Dirrell vs. Avni Yildirim
Erst kürzlich wurde bekannt, dass der amtierende WBC-Weltmeister im Super-Mittelgewicht, David Benavidez, bei einem VADA-Test positiv auf Kokain getestet wurde. Der Verband hat Benavidez nun zum „Weltmeister im Wartestand“ ernannt, damit dieser sich um sein vermeintliches Drogenproblem kümmern kann und hat gleichzeitig angeordnet, dass sein eigentlicher Gegner Anthony Dirrell stattdessen gegen Pflichtherausforderer Avni Yildirim um den vollwertigen WBC-Titel antritt. Benavidez wird dann wohl den Sieger dieses Duells herausfordern dürfen.
Leo Santa Cruz vs. Gary Russell
Eine Titelvereinigung der Weltmeister im Federgewicht (Santa Cruz ist Super-Champion der WBA, Russell WBC-Titelträger) steht schon seit längerem im Raum und war angeblich auch fürs Rahmenprogramm des PPV-Kampfes zwischen Deontay Wilder und Tyson Fury geplant. Sollten man sich schnell einigen können, wird dieses Vorhaben vielleicht doch noch in die Realität umgesetzt und man darf diesen interessanten Kampf auf großer Bühne bestaunen.
Jorge Linares vs. Adrien Broner
In diesem Fall würde kein WM-Gürtel direkt auf dem Spiel stehen, sondern es würde sich um einen finalen Ausscheidungskampf handeln, bei dem der Sieger schlussendlich auf Weltmeister Jose Ramirez treffen könnte. Linares gab erst im am vergangenen Wochenende sein Debüt im Super-Leichtgewicht, als er Abner Cotto in drei Runden auseinandernahm. Broner, der seit Jahren zwischen Super-Leicht- und Weltergewicht hin und her pendelt, kam im April gegen Jessie Vargas nicht über ein Unentschieden hinaus.
Julian Williams vs. Erislandy Lara
Ein weiterer sogenannter „Final Eliminator“ soll im Super-Weltergewicht zwischen dem US-Amerikaner Julian Williams und dem kubanischen Ex-Weltmeister Erislandy Lara über die Bühne gehen. Lara verlor seinen WBA-WM-Titel im April gegen Jarrett Hurd, während Williams zuletzt mit Nathaniel Gallimore und Ishe Smith zwei gute Landsmänner bezwang, wodurch er sich im WBC-Ranking nach oben arbeitete. Der Sieger wäre Pflichtherausforderer von Champion Jermell Charlo.
An dieser Stelle würden wir auch unsere Leser bitten, einmal genau darauf zu achten, welche Kämpfe am Ende tatsächlich stattgefunden haben oder ob alles mal wieder „viel Lärm um nichts“ war.