Mahmoud Charr: Kein Titelkampf gegen Miller – neue WBA-Entscheidung

Boxen: EC Boxing, Boxgala, Hamburg, 28.05.2022
Mahmoud Charr (GER) – Nikola Milacic (GER)
© Torsten Helmke

Der reguläre WBA-Weltmeister im Schwergewicht Mahmoud Charr muss seinen Titel verteidigen und der WBA innerhalb von zwei Monaten einen Kampfvertrag vorlegen. Doch welche Optionen hat er?

Neue WBA-Resolution nach Nichtzustandekommens des Miller-Kampfes

Nachdem Mahmoud Charr seinen regulären WBA-WM-Titel über den Rechtsweg zurückerhalten hatte, verpflichtete ihn die WBA, dass er diesen gegen Pflichtherausforderer Jarrell Miller bis 14. Oktober verteidigen müsse. Zu diesem Duell kam es jedoch nicht. BOXEN1 liegt nun eine Resolution der WBA, datiert auf den 13. Oktober vor, in der es neue Beschlüsse gibt.

In der WBA-Resolution bezieht sich WBA Championship Commitee Chairman Carlos Chavez auf den angeordneten regulären WM-Titelkampf zwischen Charr und Miller, welcher bis 14. Oktober ausgetragen werden sollte. Da es jedoch „weder wahrscheinlich noch möglich scheint“, dass „Charr seinen regulären WM-Titel gegen die Nummer 5, Jarrell Miller, in einem Kampf verteidigen wird, der spätestens am 14. Oktober 2023 stattfinden soll, wie es ursprünglich […] vorgesehen war, räumt man ihm nun neue Rechte ein. Außerdem wird „Millers Status als Pflichtherausforderer widerrufen“.

Boxen: Herqul 2022 – German Boxing Award, Berlin, 04.09.2022
Mahmoud Charr
© Torsten Helmke

Konkret bedeutet das nun, dass Mahmoud Charr 60 Tage ab dem 13. Oktober Zeit hat, um einen Kampfvertrag für eine Pflicht- oder freiwillige Titelverteidigung vorzulegen. Tut er dies gegen den am höchsten gerankten verfügbaren Herausforderer, gilt der Kampf als Pflichtverteidigung. Im Schreiben heißt es: „If the defense is against the next available leading contender, it will be considered a ‚mandatory defense‘ of his title“.

Geschieht die Verteidigung gegen einen anderen Contender der Top-15, so handelt es sich um eine freiwillige Titelverteidigung („If the defense is against one of the other ranked heavyweights, regardless of whether the person is the ‚Mandatory Contender,‘ the bout will be considered a voluntary defense of the title.“). Charr steht es dabei frei, eine freiwillige Verteidigung zu absolvieren. Bei Vorliegen eines triftigen Grundes kann außerdem die 60-Tage-Frist durch den Ausschuss verlängert werden.

WBA-WM-Verteidigung: Mahmoud Charr vs. TBA

Welche Möglichkeiten hat Charr, der sich gerade im Trainingslager in Seefeld in Tirol befindet, nun? Wenn man sich die aktuelle WBA-Rangliste (Stand September) ansieht, ergeben sich folgende Platzierungen:

Innerhalb der nächsten knapp zwei Monate wird sich diese Rangliste mit großer Wahrscheinlichkeit nochmals ändern. Es wäre z.B. möglich, dass eine freiwillige Verteidigung gegen einen hier noch nicht gelisteten Herausforderer stattfinden könnte, sofern dieser entweder regulär, beispielsweise durch den Gewinn eines interkontinentalen WBA-Titels, in die Rankings kommt oder auf Antrag seines Promoters/Managers.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von DIAMONDBOY 🇩🇪 🇦🇪🥊 (@mahmoudcharr)


Bei allen verfügbaren Boxern wäre es durchaus denkbar, dass deren Promoter das Event mit Charrs Promoter Erol Ceylan co-promotet. #1 Deontay Wilder und #3 Anthony Joshua sind derzeit noch ohne einen nächsten Kampftermin, wobei bereits mehrfach ein Duell der beiden sowie einen nächster Kampf für Ende des Jahres im Gespräch war. Zusammen mit #7 Daniel Dubois, der, als er gegen Oleksandr Usyk kämpfte noch regulärer WBA-Weltmeister war, sind diese drei genannten wohl die größten „Cashcows“ der Rangliste.

Boxen: Herqul 2022 – German Boxing Award, Berlin, 04.09.2022
Auszeichnung Comeback des Jahres: Mahmoud Charr, Promoter Erol Ceylan (EC Boxing)
© Torsten Helmke

#2 Martin Bakole wird Ende Oktober auf der Fury vs. Ngannou-Undercard auf Carlos Takam treffen, ebenso sind #5 Arslanbek Mahmudov (vs. Agron Smakici) sowie #11 Fabio Wardley (vs. David Adeleye) auf der gleichen Card – ein WM-Fight gegen Charr ist eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. IBF-Pflichtherausforderer Filip Hrgovic, der bei der WBA auf #9 gerankt ist, peilt einen WM-Kampf gegen den Gewinner von Fury (WBC-Weltmeister) vs. Usyk (WBA-Superchampion, WBO- und IBF-Weltmeister) an und ist daher mit ziemlicher Sicherheit aus dem Rennen.

Bleiben noch #4 Lenier Pero, #8 Jared Anderson, #10 Ivan Dychko, #12 Agit Kabayel, #13 Efe Ajagba, #14 Jonathan Guidry sowie #15 Frank Sanchez. Der derzeit wohl risikoärmste Kandidat des Rankings ist der US-Amerikaner Jonathan Guidry, der in seinem letzten Kampf Ex-WBC-Weltmeister Bermane Stiverne, jenseits seiner besten Tage, ausgepunktet hatte und im Januar 2022 bereits gegen Trevor Bryan um die reguläre WBA-WM boxte, wo er nur knapp via Split Decision verlor.

Ein Duell gegen Agit Kabayel, der beim Magdeburger SES-Boxstall unter Vertrag steht, wäre theoretisch machbar und wohl ein Garant für eine TV-Übertragung in Deutschland. Ob hier jedoch die Gelder für die Übertragungsrechte stimmen würden, um die Börsen beider Boxer zu bezahlen, darf angezweifelt werden. Charr feierte am 10. Oktober seinen 39. Geburtstag – viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, um seinen WBA-Titel zu vergolden. Da der Sieger aus dem nächsten regulären WBA-WM-Titelkampf (also Charr vs. TBA) womöglich gegen den Sieger aus Fury vs. Usyk boxen muss, da sich die WBA dem regulären Titel im Rahmen der Beschlüsse zur Titelreduzierung wieder entledigen will, wird man im Charr-Lager wohl das kleinste mögliche Risiko eingehen wollen. Aus rein monetärer Sicht absolut nachvollziehbar. Gegen den Sieger aus Fury vs. Usyk wäre die Börse definitiv siebenstellig und ein sicherlich willkommener Pay Day.

Es bleibt daher abzuwarten, welche Infos aus dem Charr-Lager in den nächsten Wochen folgen werden und gegen wen der Schwergewichtler seinen WBA-Titel verteidigen wird. Eine längere Auszeit, wie nach seinem WBA-Titelgewinn im November 2017 gegen Alexandr Ustinov, wird uns der „Diamond Boy“ mit großer Wahrscheinlichkeit ersparen.

4.9/5 - (41 votes)

1 Kommentar

  1. Noch 4 Tage…bis zum Coun down
    Dan Box Firat in Göppingen…Firat hat sich auf den Anatolische Bergen 25OO Metern Höhe gut vorbereitet er ist jetzt heiss auf den Kampf….
    Firat ist erst 53 er könnte noch Weile Boxen… vielleicht noch 5 Jahre warum er jetzt aufhört.
    ich würde den Lenera noch Mal auffordern gegen ihm zu Boxen…da Lenera gesagt hat das er nicht nochmal nach Deutschland kommen wolle…Dann soll Firat in den USA ..ganz einfach..bevor Firat gegen Lenera nicht nochmal Revanche geboxt hat…soll er noch nicht aufhören…das würde ihm später vielleicht fuxen..solange er Fit und beim Boxen ist..soll er das noch machen… erst wenn er Lenera besiegt hat dann kann er aufhören…sonst muss ich mit meinem 62 Jahren wieder anfangen zu Boxen und Lenera Aufforderung das schaffen was Firat nicht Geschäft hat… geschrieben vom Yarak

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein