Alexander Pavlov punktet, nur neun Tage nach seinem Blitz-KO der ersten Runde ĂŒber Thomas Piccirillo, jetzt Miroslav Serban aus.
Die âGroĂe Freiheit 36â (Hamburg-St. Pauli) war vor 1500 Zuschauern Schauplatz eines spannenden Boxevents. Die bei Boxpromoter Thomas Nissen unter Vertrag stehende 23jĂ€hrige Profiboxerin Fai Phannarai verteidigte ihre WM-Titel nach (WBF und WIBF) im Superbantam (55,2 kg) gegen Maria Magdalena Rivera (Argentinien), die sĂŒdamerikanische Nummer 1.
Schnelle Beine und Schlagkombinationen waren das Erfolgsrezept der Boxerin mit den thailĂ€ndischen Wurzeln. In den ersten Runden konnte die in der NĂ€he von NĂŒrnberg lebende bisher in 15 ProfikĂ€mpfen Fighterin die stetig angreifende Argentinierin gut kontrollieren und die genaueren Treffer setzten.  Die 43jĂ€hrige Rivera (13 Siege, 6 Niederlagen, die ihren ersten Profikampf vor 12 Jahren bestritt, lies nicht locker. Den ein oder anderen Durchgang war zwar knapp jedoch fĂŒr Kontrahentin der Deutschen zu werten. In der zehnten Runde machte Fai Phannerai sogar Bodenbekanntschaft. Ringrichter Klaus Hagemann sah jedoch keine Schlagwirkung und zĂ€hlte nicht an. Das Punkturteil war letztlich einstimmig und durchaus gerecht gewertet (98:92 und 2 x 97:93). âDas war bisher meine stĂ€rkste Gegnerin. Mein Trainer Jiri Resl hat mich gut auf sie eingestellt. Auf schnellen Beinen sich aus der Nahdistanz zu bewegen und dann mit gezielten Aktionen zu kontern haben mir zum Sieg verholfen.â Thomas Nissen freut sich: âEs war ein 50:50-Wagnis diesen Fight zu veranstalten. Fai bringt jetzt der Sieg noch mehr ins GesprĂ€ch fĂŒr weitre lukrative Ringauftritte.â Am 3. Oktober diesen Jahres soll sie jedenfalls wieder in der âGroĂen Freiheit 36â um ihre WM-GĂŒrtel boxen.
Der Flensburger Freddy Kiwitt soll dann ebenso um seinen WM-Titel verteidigen. WBF-Weltmeister Kiwitt (27-3-0) prĂ€sentierte sich gegen den 39jĂ€hrigen Gregorio Dominguez (15-3) aus Venezuela in bestechender Form. Die erste Runde âĂŒberlebteâ Dominguez noch. Im zweiten Durchgang schĂŒttelten den SĂŒdamerikaner Kopf/Körper-Kombinationen mĂ€chtig durch. Dominguez versuchte im Schlaghagel von Freddy Kiwitt eigene Akzente zu setzten. Doch die verpufften. Vor allen Dingen Körpertreffer zwangen den Venezolaner zweimal zu Boden. Nach 1:36 Minuten schlug dann eine dieser harten Kombinationen wieder bei Dominguez ein und der Ringrichter zĂ€hlte den Boxer aus. âJetzt will ich an der Pariser Olympia-Qualifikation fĂŒr mein ursprĂŒngliches Heimatland Liberia teilnehmen. Im Oktober soll es dann mit einer WM-Titelverteidigung des WBF-Weltverbands weitergehenâ, hofft Kiwitt, der lautstark von vielen Fans aus Flensburg gefeiert wurde, auf weitere Erfolge im Seilgeviert.
Alexander Pavlov (21 Siege â 3 Niederlagen) aus Hamburg punktete nur neun Tage nach seinem Blitz-KO nach 2.48 Minuten der ersten Runde ĂŒber den Berliner âHeim-Fighterâ Thomas Piccirillo  jetzt Miroslav Serban (Prag) sicher mit dreimal 59:55 der Punktrichter sicher aus. Mittelgewichtler Pavlov prĂ€sentierte stolz seinen gegen Piccirillo erboxten IBF Inter-Continental GĂŒrtel seinen Fans mit nach Hamburg und boxt gegen den gefĂ€hrlichen Miroslav Serban (14 – 16 -1 Remis) aus Prag. âIch fĂŒhle mich gut und bin trotz meiner VollzeitbeschĂ€ftigung bei einem Entsorgungsunternehmen stĂ€ndig im Training.â Pavlov soll auch am 3. Oktober wieder unter Regie von Thomas Nissen boxen. âMein Erfolgsrezept ist mit TrainingsfleiĂ und Disziplin eigentlich ganz einfachâ, verriet Pavlov sein Lebensmotto.
Der junge Senkrechtstarter im Superweltergewicht Benedikt Volland (5-1) aus Erlangen traf auf den in sieben TitelkĂ€mpfen erfahrenen Hamburger Dennis Krieger (boxte unter anderem gegen Formella, Barou, Ilbay, Ahmad Ali). Krieger (15-13-2) hatte nach einigen verlorenen Gefechten eine 22 monatige Pause eingelegt, die man ihm in keiner Phase des Gefechts anmerkte. Die ungenĂŒgende Deckung wurde dann Volland, der reihenweise Volltreffer einstecken musste, zum VerhĂ€ngnis. Auf wackeligen Beinen wurde Benedikt Volland in Runde 4 vom Ringrichter aus dem Kampf genommen und Krieger zum TKO-Sieger erklĂ€rt. Mittelgewichtler Vladi Hitlin (34-0-0) aus Hamburg besiegte nach sechs Runden den sich tapfer wehrenden Georgier Valeri Gojashvili einstimmig nach Punkten. Der in Wismar lebenden Kubaner Henry Camps (2-2-1) und der Iraker Falah Simoqy aus Hamburg  trennten sich nach sechs Runden mit einem Remis (57:57, 58:56und 56:58).
âWir haben wieder Fights auf Augenhöhe, wobei der Sieger nicht von vorne herein feststeht, gesehen. Dies ist meine Boxevent-Strategie. Das Publikum dankt es mir. Wir waren wieder ausverkauftâ, stellt Thomas Nissen, der als WBF-Promoter des Jahres 2023 von WBF-Direktor Chris Rösen geehrt wurde, klar.
Text: Harald Becker