Der britische Junior-Mittelgewichtler wurde zur DAZN-Fightcard von Matchroom Boxing hinzugefügt.
Trotz zweier positiver Doping-Tests für ein verbotenes leistungssteigerndes Medikament, bei zwei getrennten Vorfällen im Abstand von mehreren Monaten – und obwohl keiner der beiden Fälle vollständig von den britischen Behörden entschieden wurde – wird der Engländer Conor Benn am Samstag zum ersten Mal seit 17 Monaten wieder boxen.
Conor Benn, der in seinem Heimatland keine Box-Lizenz erhalten kann, wird in einem hastig arrangierten 10-Runden-Kampf im Junior-Mittelgewicht in Orlando, Florida, USA, gegen Rodolfo Orozco antreten, gab Matchroom Boxing am Mittwoch bekannt.
Seit Tagen kursierten Gerüchte, dass Conor Benn in den Ring zurückkehren würde. Sein Kampf ist als Co-Feature in der DAZN-Show geplant, in der der Junior-Weltergewichtler Richardson Hitchins im Caribe Royale Resort gegen den ehemaligen dreimaligen Weltmeistertitel-Herausforderer Jose Zepeda im Hauptkampf antritt.
„Conor Benn ist zurück und ich freue mich darauf, ihn dort weitermachen zu sehen, wo er aufgehört hat“, sagte Eddie Hearn, Promoter von Matchroom Boxing, in einer Erklärung. „Er ist jetzt bereit, sich direkt auf einen großen Kampf einzulassen, auch sein Trainer Tony Sims wird sich freuen, ihn früher als gedacht, im Kampf gegen Rodolfo Orozco, in den Ring zurückzuholen. Conor Benn sah im Training unglaublich gut aus und ich kann es kaum erwarten, ihn wieder im Ring zu sehen, dort wo er auch hingehört.“
Conor Benn wurde von der „Florida Athletic Commission“ lizenziert, nachdem die “Association of Boxing Commission“, eine nationale gemeinnützige Organisation, die die Regeln für staatliche Sportkommissionen in den Vereinigten Staaten überwacht, ihn von der nationalen Sperrliste gestrichen hatte. Das ebnete den Weg für Conor Benn, eine Florida-Box-Lizenz zu erhalten.
„Ich bin im Ring und im Geiste ungeschlagen“, sagte Benn in einer Erklärung. „Eine Rückkehr am Samstag ist der Erlösung einen Schritt näher. Danach mache ich die Gewichtsklassen im Super-Welter- und im Mittelgewicht auf mich aufmerksam. Sie sehen einen entschlossenen Mann mit dem tiefen Wunsch, sie alle zu besiegen.“
Der 26-jährige Conor Benn (21-0-0, 14 KO-Siege), hat seit einem KO-Sieg gegen Chris van Heerden im April 2022 in Manchester, England, nicht mehr geboxt. Anschließend war er für einen Kampf gegen Chris Eubank Jr., in einem viel gepriesenen Catch-Weight-Kampf, vorgesehen, der die legendäre Rivalität aus den 1990er Jahren, zwischen ihren Vätern, zwei britischen Box-Legenden und ehemaligen Weltmeistern, Nigel Benn und Chris Eubank, wieder aufleben ließ. Der Kampf sollte am 8. Oktober letzten Jahres, in der schon ausverkauften O2-Arena in London stattfinden.
Tage vor dem Kampf enthüllte die englische Tageszeitung ‚Daily Mail‘ jedoch, dass Conor Benn, bei einem am 1. September letzten Jahres, von der „Freiwilligen Anti-Doping-Vereinigung“ durchgeführten Urintest, positiv auf die verbotene Substanz Clomifen getestet worden war. Clomifen wird zur Steigerung des Testosteronspiegels bei Männern eingesetzt. Die VADA wurde von den Boxern beauftragt, sie im Vorfeld des Kampfes zu testen, während UK Anti-Doping sie ebenfalls testete.
Matchroom Boxing und Eubank-Promoter Wasserman Boxing hatten geplant, den Kampf fortzusetzen, aber als die Testergebnisse veröffentlicht wurden, weigerte sich das britische „Boxing Board of Control“, den Kampf zu genehmigen, und der Kampf wurde daraufhin abgesagt. Matchroom Boxing und Wasserman versuchten zunächst zu argumentieren, dass die BBBofC nur UKAD-Testergebnisse anerkennen sollte und nicht Ergebnisse einer externen Firma wie der VADA, ganz dubios da nämlich beide Boxer mit der VADA einen Testvertrag abgeschlossen hatten.
Später wurde bekannt, dass Conor Benn, der Monate zuvor seine britische Boxlizenz freiwillig zurückgegeben hatte (bevor er suspendiert und ihm die Lizenz widerrufen worden wäre), nachdem der Kampf abgesagt worden war, einen Drogentest des WBC Clean Boxing Programms, der ebenfalls von der VADA durchgeführt wurde, wegen Feststellung derselben Substanz, ebenfalls nicht bestanden hatte.
Conor Benn beteuerte stets seine Unschuld, wurde jedoch im März dieses Jahres von der britischen Anti-Doping-Agentur vorläufig suspendiert und musste im Falle eines Schuldspruchs mit einer rückwirkenden Sperre von mindestens zwei Jahren rechnen. Das ist alles mehr als dubios, wenn es möglich ist, dass ein Boxer von einer britischen Anti-Doping-Agentur gesperrt wird und er dann in den USA (Florida), problemlos eine Box-Lizenz erhält. Es gilt als sicher, dass im Doping-Fall Conor Benn noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist.
