Am Donnerstag findet in Kanada ein Event statt. Erstmalig wird der IBO-Titelträger Osley Iglesias unter seinem neuen Promoter kämpfen.
Die kanadische Boxpromotion Eye of the Tiger veranstaltet am Donnerstag ein weiteres Event im Casino von Montreal. Mit dabei ist erstmalig der Kubaner Osley Iglesias (9-0), der in Deutschland zuletzt für Furore gesorgt hat. Der IBO-Titelträger hat nämlich im vergangenen Oktober bei einem SES-Hauptkampf im MDR Artur Reis (12-1) innerhalb von 4 Runden gestoppt. Eine beeindruckende Leistung vom Kubaner, der von Georg Bramowski trainiert wird.
Das dachte sich auch der führende kanadische Promoter Eye of the Tiger, der Kämpfer wie Christian Mbilli (26-0) oder Arslanbek Makhmudov (18-1) unter Vertrag hält. So kam es nun dazu, dass Iglesias frisch bei den Kanadiern unterschrieben hat und fortan dort seine Kämpfe absolvieren wird. Seinen ersten Kampf wird er entsprechend am kommenden Donnerstag gegen einen erfahrenen Mann bestreiten.
Coceres stand schon mit vielen starken Männern im Ring
Als Kanada-Debütgegner im Supermittelgewicht wurde der erfahrene Argentinier Marcelo Cóceres (32-6-1) ausgewählt. Er stand schon mit zahlreichen starken Männern im Ring, beispielsweise gegen Edgar Berlanga (22-0), wo er lediglich eine Punktniederlage davongetragen hat. Zuvor kämpfte er schon um die WBO-Weltmeisterschaft gegen Billy Joe Saunders (30-1), wo er kurz davor stand, Weltmeister zu werden. In Führung liegend wurde er jedoch noch in Runde 11 gestoppt.
In der letzten Zeit wird er als eine Art Gatekeeper betrachtet. Ein sehr starker Mann, der mit der Weltspitze mithalten kann, aber zumeist diese Kämpfe schlussendlich verliert. Gewissermaßen passt das sehr gut für das Debüt von Iglesias, der sich natürlich siegreich in Kanada präsentieren möchte. Dennoch wird es interessant zu sehen sein, wie der Kubaner sich gegen den erfahrenen Cóceres schlagen wird. Das könnte schon der beste Karrieregegner von Iglesias bisher sein. Zuletzt gelang es dem Matchroom-Schützling Diego Pacheco (20-0), Cóceres vorzeitig zu bezwingen, für gewöhnlich kommt er jedoch über die Runden und liefert engere Kämpfe. Als Quervergleich zu Pacheco ist das nicht uninteressant und Iglesias möchte auf größerer Bühne sicherlich auch einen überzeugenden Sieg einfahren, um die Fans in Übersee zu begeistern. Ob ihm das jedoch wirklich auf Anhieb gelingen wird, bleibt vorerst offen.
Nationales Duell im Hauptkampf
Iglesias wird allerdings lediglich das Co-Mainevent des Abends sein. Im eigentlichen Hauptkampf erfolgt ein nationales Mittelgewichtsduell zwischen Steven Butler (33-4-1) und Steve Rolls (22-3). Butler ist ein schlagstarker Mann und bekam im vergangenen Jahr die Weltmeisterchance in den USA gegen Zhanibek Alimkhanuly (15-0). Der Kasache konnte Butler innerhalb von 2 Runden zerstören, im Nachgang benötigte er für Gualtieri 4 Runden. Für beide Boxer war es nicht ganz das richtige Niveau.
Steve Rolls ist schon deutlich eher das richtige Niveau für Butler. Der 39-Jährige musste sich 2019 ebenfalls gegen einen Elite-Kasachen vorzeitig geschlagen geben, Gennadiy Golovkin (42-2-1). Im Nachgang sammelte er jedoch noch enge Punktniederlagen gegen Edgar Berlanga und Austin Williams (16-0). Nebenbei bezwang Rolls noch einen ungeschlagenen Mann. Er ist ein erfahrener Boxer, der auch über Nehmerqualitäten verfügt, was gegen Butler enorm wichtig erscheint. Das ist ein sehr spannender und enger Hauptkampf durchaus. Butler hat den größeren Namen, ist die a-side hier – aber ob er zweifellos der bessere Boxer am Ende des Tages ist, bleibt offen. Was für Butler spricht, sind die 11 Jahre Altersunterschied, aber er sollte sich auf einen harten Kampf mit Rolls gefasst machen.
Weltmeisterschaft im Schwergewicht
Vincent Ethier © 2023
Zudem wird es eine WBC-Weltmeisterschaft im Schwergewicht geben. Aber keine Sorge, Usyk vs. Fury wurde nicht heimlich vorgezogen, die Weltmeisterschaft findet bei den Damen statt. Der Titel ist vakant, weil kaum eine Frau überhaupt das entsprechende Gewicht mitbringt. Insgesamt wird es der historisch erst siebte WBC-Weltmeisterschaftskampf der Frauen sein.
Vanessa Lepage-Joanisse (6-1) trifft auf die Argentinierin Abril Argentina Vidal (10-1). Lepage-Joanisse hat sich erfolglos schon im Jahr 2017 um die WBC-Weltmeisterschaft versucht. Damals wog sie mit 104,8 KG und unterlag der Mexikanerin Alejandra Jimenez (12-0-1) vorzeitig. Nun bekommt sie ihre nächste Gelegenheit gegen die Argentinierin Abril Argentina Vidal (10-1), die ursprünglich allerdings aus dem Superweltergewicht stammt. Die Chancen dürften entsprechend nicht so gering ausfallen, dass es etwas mit dem WM-Erfolg von Lepage-Joanisse werden könnte.
5 weitere Kämpfe auf der Undercard
Insgesamt sind fünf weitere Kämpfe in der langen Boxnacht am Donnerstag in Montreal geplant. Beispielsweise wird der gebürtige Tschetschene Movladdin Biyarslanov (13-0) seinen 14. Profikampf bestreiten. Er übersiedelte im Alter von vier Jahren nach Kanada, wo er später bei den Amateuren unter anderem Panamerikameister wurde. Auch Mehmet Ünal (8-0) steht in Kanada unter Vertrag. Der in Adana geborene Türke nahm an den Olympischen Spielen von Rio teil und hat sieben seiner acht Profikämpfe vorzeitig gewonnen. Er gilt als fähiger Mann und sehr starker Bodypuncher und bekommt nun einen sehr zähen Gegner gegenübergestellt.
Die Veranstaltung wird live in der Nacht zum Freitag ab 1 Uhr im hauseigenen Punchinggrace-Abodienst übertragen. Ein teures Quartalsabo ist auch in Europa dafür verfügbar. Zudem wird ESPN in Nord- und Südamerika das Event übertragen.
