Das Schwergewicht Ardi Ndembo verstirbt nach Horror-KO

Das verstorbene Schwergewicht Ardi Ndembo.

Er galt als vielversprechendes Schwergewichtstalent, doch er verlor schlussendlich seinen letzten Kampf im Leben und erlag seinen Verletzungen.

Talente im Boxen gibt es immer wieder. Einige kommen, manche gehen. Zumeist gelten diese Männer solange als fähig und interessant, bis sie ihre erste Karriereniederlage im Profibereich hinnehmen müssen. Für manche bedeutet dies ein Debakel für ihre Karriere, doch das Leben geht natürlich weiter. Für das Schwergewicht Ardi Ndembo (8-0, 7 KO) wird es indes nicht mehr weitergehen können, weil ein Schlag nicht nur eine Niederlage bescherte, er verlor zugleich sogar den wichtigsten Kampf seines Lebens – den Kampf um sein eigenes Leben. Doch was geschah am verhängnisvollen 5. April in Miami, Florida?

Ndembo nahm bei der neu eingeführten TCL teil

Ardi Ndembo schlägt seinen Gegner nieder.

Der 2,01m große Kongolese Ardi Ndembo blickte auf einen perfekten Rekord im Profiboxen zurück: 8 Kämpfe, allesamt Siege, 7 davon vorzeitig. Er bekam somit die Gelegenheit in Las Vegas zu trainieren und seine Karriere voranzubringen. Profikämpfe hat er zwar in den USA nicht bestritten, dafür nahm er an der noch frisch gegründeten Team Combat League (TCL) teil. Doch worum handelt es sich bei der sogenannten TCL?

Dies ist ein neues Format, welches im März 2023 offiziell an den Start ging. Teams in ganz USA treten dabei in verschiedenen Gewichtsklassen gegeneinander an. Die Besonderheit hierbei ist jedoch, dass diese Kämpfe jeweils nur eine Runde beinhalten und es entsprechend stets einen Gewinner gibt. Alle Kämpfer bestreiten an dem Abend zwei Kämpfe, das Team mit den meisten Siegen/Punkten gewinnt. Zumeist nehmen junge und aufstrebende Boxer bei der TCL teil, doch auch immer wieder etablierte Profiboxer zieht es in das neue Format, darunter beispielsweise das Schwergewicht Michael Hunter Jr. (22-1-2), der bei der TCL eine Bilanz von 10-1 aufweist.

Ndembo debütierte bei der TCL und verlor alles

Ndembo repräsentierte Las Vegas und kämpfte für das Team „Las Vegas Hustle“ gegen das Team „Miami Assassins“, wo im Schwergewicht das kubanische Schwergewichtstalent Nestor Santana (2-0) ebenfalls sein TCL-Debüt gab. Geplant war, dass beide Schwergewichte sich entsprechend zwei Kämpfe an dem Abend des 5. Aprils liefern würden, doch dazu sollte es nicht mehr kommen.

Schon direkt beim ersten Kampf wurde Ndembo in Miami so spektakulär KO geschlagen, dass es den Zuschauern den Atem verschlug. Nestor Santana heizte die Menge an, schlug wild in die Ringseile und stürmte auf Ndembo zu, traf ihn so hart, dass der 2,01m große Kongolese sofort zusammensackte und liegenblieb. Daraufhin wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo er fortwährend um sein Leben kämpfen musste. Nach einigen Tagen kursierte die Meldung, dass Ndembo im Zuge dieses spektakulären KOs leider seinen Verletzungen erlegen sei, doch dies wurde prompt dementiert, und es gab weiterhin Hoffnung auf sein Überleben. Den verhängnisvollen KO kann man sich im unten verlinkten Video nochmals anschauen.

Santana fiel in der Vergangenheit schon mit brachialen Knockouts auf

Der Kubaner Nestor Santana.

So tragisch der Tod rückblickend auch erscheint, gehört er gewissermaßen zum Sport dazu. Der Kampfsport erfährt auch deshalb solch eine hohe Popularität, weil manchmal ein schmaler Grat zwischen Faszination und Brutalität vorliegt. Man darf nie vergessen, in welches Risiko sich die Athleten bringen, wenn sie in den Ring steigen. Umso wichtiger sollte es eigentlich erscheinen, dass man sich respektvoll im Ring – und auch davor – begegnet. Trashtalk und große Ansagen mögen zwar im Vorfeld etabliert sein, doch die Gesundheit der Protagonisten sollte stets an erster Stelle stehen.

Dabei müssen sich einige Leute die Frage stellen, ob sie wirklich im Sinne der Gesundheit handeln? Sei es Boxtrainer, die ihren chancenlosen Boxer immer noch eine weitere Runde rausschicken, obwohl dieser zunehmend abbaut und mehr kassiert, oder irgendwelche dubiosen Kommissionsentscheidungen, wo ehemalige Sportgrößen wie Danny Williams über etliche Jahre noch auf der ganzen Welt eine Boxlizenz ausgestellt bekommen, obwohl jeder außer dem Boxer selbst sieht, dass dies unverantwortlich erscheint. Auch ein großer Stadionkampf eines fast 60-jährigen ehemaligen großen Schwergewichts, der offenkundig dem Kiffen erlegen ist, sollte äußerst kritisch hinterfragt werden.

Das alles spielt beim tragischen Tod von Ardi Ndembo eine untergeordnete Rolle, da dieser durch einen unglücklichen Schlag aus dem Leben gerissen wurde. Diese selten vorkommende Eventualität gehört sozusagen zum Berufsrisiko eines Boxers dazu. Man kann lediglich versuchen, die Sicherheitsstandards für diese zu erhöhen.

Santana selbst steht nun leider auch stark im Fokus mit einem Ereignis, das sehr traurig ist. Es ist durchaus spannend zu sehen, wie sich seine weitere Karriere dadurch entwickeln wird. Nimmt ihn der Tod so mit, dass er womöglich den KO-Riecher verliert und somit an Leistungsfähigkeit einbüßt? Oder kann er weitere Kämpfe mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren und beendet daraufhin seine Karriere? In der jüngeren Vergangenheit fiel er schon mit brachialen KOs auf, wodurch er ein brandgefährliches Schwergewicht ist, dessen weiterer Weg zu verfolgen ist.

Spendenaufruf für Ndembo gestartet

gofundme-Spendenaufruf für die Familie von Ardi Ndembo.

Hinter jedem Athleten steckt auch ein Mensch, und dieser Mensch hat zumeist auch viele Mitmenschen, die gewissermaßen dazugehören. Ardi Ndembo erlag etwa drei Wochen nach dem KO seinen Verletzungen und hinterlässt in Kongo eine Familie mit zwei Kindern. Zur Unterstützung der Familie wurde eine Spendenkampagne vom Organisator der TCL ins Leben gerufen, mit dem Ziel, mindestens 25.000 $ für die Hinterbliebenen zu sammeln. Das Geld wird sicherlich auch zwingend benötigt, da Ndembo als Boxer keine Kampfbörsen mehr erzielen wird – und zugleich auch die Überführung seines Leichnams in den Kongo ein Thema werden dürfte, damit er nicht in einem fremden Land wie den USA beigesetzt wird. Für dieses Unterfangen wird selbstverständlich Geld benötigt, was eine Familie im Kongo praktisch unmöglich alleine begleichen kann. Zahlreiche prominente Akteure haben sich an der Spendenaktion beteiligt, wie zum Beispiel Devin Haney, der gestern 1.500 $ beigesteuert hat.

Wer ebenfalls Interesse hat, die Familie von Ndembo finanziell zu unterstützen, kann dies auf gofundme tun. Jeder Betrag ist eine Hilfe und wird dankend angenommen. Sei es 5 $ oder 500 $, entscheidend ist der gute Wille.

Ruhe in Frieden, Champion!

Ardi Ndembo.
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