Zachenhuber und Kadiru sind in München erfolgreich!

Foto: Torsten Helmke
Simon Zachenhuber gewinnt das Derby gegen Emre Cukur und ist der König in Bayern!

P2M lud am Samstag in die Zenith Konzerthalle in München ein. Im Gepäck einige edle Karossen und 10 hochklassige Boxkämpfe. Übertragen wurde das Spektakel live auf Sportschau.de und auf BR24. Im großen Hauptkampf ging es dann um zwei Titel im Supermittelgewicht. Simon Zachenhuber verteidigte nämlich seinen IBF-European – sowie den WBA Continental Europe-Titel. Als Gegner hat man Emre Cukur ausgewählt. Ein erfahrener Mann mit bewiesener Klasse, sowie Sohn der Stadt München. Im Vorfeld wurde ein hochspannendes, intensives und atmosphärisch beeindruckendes Duell erwartet, was sich auch einstellte.

Zachenhuber von Beginn an druckvoll, Cukur wurde zunehmend selbstsicherer

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Im Vorfeld galt Simon Zachenhuber als leichter Favorit, weil er neben der höheren Schlagstärke auch über die vermeintlich bessere Kondition verfügte. Dieser Favoritenrolle wollte der Erdinger auch schnell gerecht werden und landete in der ersten Runde gute Treffer, die Cukur zu spüren bekam. Der deutsch-türkische Herausforderer zeigte sich jedoch unbeeindruckt und lächelte die Schläge weg. Im Zuge weiterer Runden wurde Cukur selbstsicherer, konnte gute Aktionen landen und hielt die Deckung tief, womit er Selbstsicherheit ausstrahlte. Der Kampf war fortan sehr ausgeglichen, und beide Seiten rechneten sich bestimmt große Siegeschancen aus. Die Stimmung war aufgeheizt, immer wieder versuchten beide Fanlager, die Stimmung in der Halle zu beeinflussen. Es war ein Wechselspiel, wie es auch im Ring stattfand.

Die Schlagstärke machte den Unterschied aus

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Das ausgeglichene Duell drohte zum Ende der fünften Runde jedoch dramatisch zu kippen. Zachenhuber lieferte eine harte Schlagserie, die Cukur sichtlich erschütterte. Der Münchner rettete sich zwar über die Runde, konnte sich aber anschließend von den harten Treffern nicht mehr erholen. Direkt in den ersten Sekunden der neuen Runde ging Cukur zu Boden. Daraufhin setzte Zachenhuber beherzt nach, und der Ringrichter sprang dem in den Seilen fallenden Cukur bei. Der TKO-Sieg in Runde 6 bedeutete den 22. Sieg für Simon Zachenhuber, der sich nun berechtigte Hoffnungen auf große Kämpfe machen kann.

Bei der WBA und IBF ist Zachenhuber bereits in den Top 15 gerankt, was eine hervorragende Ausgangssituation bedeutet. Durch den erneuten Sieg ist eventuell auch der Sprung in die Top 10 der IBF denkbar. Wie die Zukunft aussieht, kann selbstverständlich nur P2M beantworten, aber es sollte sicher sein, dass im Jahr 2024 einiges bevorsteht. Mit dem Erfolgsduo bestehend aus Zachenhuber und Conny Mittermeier ist zu rechnen.

Peter Kadiru gewinnt mühelos seinen Kampf gegen den Polen Jakub Sosinski

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Ebenfalls im Einsatz war die deutsche Schwergewichtshoffnung Peter Kadiru. Kadiru hatte im November des vergangenen Jahres eine überraschende Niederlage durch K.o. erlitten und versuchte seither, sich wieder zu rehabilitieren. Nach zwei vorzeitigen Siegen bei Aufbaukämpfen wartete mit dem Polen Jakub Sosinski eine erste Bewährungsprobe. Sosinski stand selbst nach zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen unter Druck und hätte mit einem Sieg gegen Kadiru einen Turnaround vollziehen können. Man erwartete also einen angriffslustigen Polen, der Kadiru fordern würde. Allerdings kam es praktisch nicht dazu, da Kadiru dies zu verhindern wusste.

Dominante Vorstellung, doch der vorzeitige Sieg blieb aus

Kadiru begann den Kampf ziemlich abwartend. Er boxte überwiegend aus der Distanz heraus und traf immer wieder mit seiner Führhand. Sosinski wirkte behäbig und folgte Kadiru größtenteils plattfüßig. Kadiru merkte, dass sein Gegner kaum Gegenwehr leistete, und erhöhte zunehmend das Tempo. Obwohl Sosinski über mehrere Runden mit einer blutenden Nase kämpfte, zeigte er zumindest Kämpferherz und ging die vollen 8 Runden. Am Ende stand ein ungefährdeter Punktsieg für Kadiru fest, und alle drei Punktrichter werteten jede einzelne Runde zugunsten des Hamburger Schwergewichts.

Nina Meinke verbessert ihre WM-Chance

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Die Berlinerin Nina Meinke war am Samstag ebenfalls erfolgreich. Sie trat gegen Laura Ledezma an, eine unangenehme Gegnerin, die zuvor in 16 Kämpfen nur eine Niederlage erlitten hatte. Die Kämpferin aus Panama versuchte von Anfang an, Druck auszuüben und schlug immer wieder kräftige Powerpunches.

Meinke ließ sich von diesem Druck nicht aus der Ruhe bringen und reagierte immer wieder mit klaren Aktionen. Sie bewegte sich geschickt, zeigte mehr Geschwindigkeit und Timing. Obwohl es Momente gab, in denen sie etwas unüberlegt in den Schlagabtausch mit Ledezma geriet, zeigte sie insgesamt eine sehr konzentrierte Leistung, die in einem klaren Punktsieg resultierte. Die Punktrichter werteten den Kampf mit 2x 98-92 und 99-91 zugunsten der Berlinerin. Mit diesem Sieg darf Nina Meinke nun berechtigte Hoffnungen auf große Titelkämpfe hegen, insbesondere bei der IBF.

Die weiteren Resultate der Boxnacht in München

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Der letzte Kampf, der auch auf Sportschau.de und BR24 übertragen wurde, lautete Viktor Jurk gegen Jiri Surmaj im Schwergewicht. Hierbei ließ der Bernd Bönte-Schützling nichts anbrennen und stoppte seinen tschechischen Herausforderer in Runde 4.

Die beiden Ukrainer Karen Chukhadzhian und Petro Ivanov konnten ebenfalls vorzeitige Siege einfahren. Dem schlossen sich Anthony Zaulig, Armend Buzaku, Max Suske und der Schwergewichtsdebütant Emanuel Odiase an.

Fehlende Übertragung als Manko des Abends

Foto: Torsten Helmke

Leider gab es nur Bildmaterial zu den vier übertragenen Hauptkämpfen. Die restlichen 6 Kämpfe wurden nicht gezeigt, was äußerst schade erschien. Neben dem spannenden Profidebüt von Emanuel Odiase wären auch die hochveranlagten Ukrainer sicherlich eine Sichtung wert gewesen. Insbesondere die IBF Inter-Continental-Paarung um Karen Chukhadzhian gegen Pietro Rossetti gehörte zu den sportlichen Höhepunkten der Nacht. Chukhadzhian kämpfte noch Anfang 2023 in einem großen Showtime-PPV auf der übertragenen Main-Card zum Boxsuperstar Gervonta Davis und muss einige Monate später gänzlich ohne Übertragung auskommen, was unsinnig erscheint. Sämtliche Boxer haben es sicherlich auch verdient, irgendwo stattzufinden, und im Zeitalter des Streamings ist dies zumeist auch einfach realisierbar, wodurch es zu hoffen gilt, dass man in Zukunft eventuell die Prelims irgendwo auf YouTube übertragen könnte.

Unter dem Strich blicken P2M und München auf eine sehr erfolgreiche Boxveranstaltung zurück. Die Hauptkämpfe haben einiges an Spannung, Härte und Emotionen geboten. Man darf gespannt auf das kommende Jahr blicken.

Die vier Hauptkämpfe sind unten abrufbar.

Die Abendkämpfe von „München boxt“ aus dem Livestream von BR24Sport

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