O’Shaquie Foster gelingt die dramatische Wendung und bleibt WM!

O’Shaquie Foster nach seinem großen WM-Triumph über Rey Vargas. (Foto: Amanda Westcott/SHOWTIME)
Matchroom Boxing veranstaltete in Mexiko eine Veranstaltung, die auf DAZN lief. O’Shaquie Foster konnte im Hauptkampf eine dramatische Wendung erzielen und bleibt Weltmeister.

Der Boxabend in Riad ging bis in die Morgenstunden, doch im Anschluss erfolgte noch eine DAZN-Veranstaltung aus Mexiko, die so einiges bereithielt. Im Hauptkampf ging es nämlich um den WBC-Gürtel im Superfedergewicht. O’Shaquie Foster (21-2) verteidigte erstmalig seinen Gürtel und flog dafür nach Cancún und traf auf seinen mexikanischen Herausforderer Eduardo Hernandez (34-2). Es wurde ein spannender Kampf erwartet, der sogar die positivsten Prognosen noch weit übertreffen sollte!

Das Duell zwischen Boxer vs. Puncher

O’Shaquie Foster Vs. Eduardo Hernandez

Das Matchup bot das klassische Muster zwischen einem Boxer und einem Puncher. Der Boxer war in diesem Fall der Titelverteidiger Foster, der sich sehr beweglich im Ring zeigte und versuchte, den stürmenden Puncher Hernandez nicht zuschlagen zu lassen. Anfänglich gelang das auch einigermaßen solide, doch der Druck des Mexikaners nahm immer mehr zu. Foster fühlte sich sichtlich unwohl im Ring und fing auch frustriert an, mit dem Referee zu gestikulieren, wodurch Hernandez sichtbar Erfolg verbuchte.

In der zweiten Hälfte des Kampfes nahm die Intensität immer mehr zu. Foster merkte, dass er auswärts mehr bieten musste und ging das Wagnis ein, den Schlagabtausch mit dem Puncher nicht zu scheuen. Hernandez hatte 31 seiner 34 Siege vorzeitig geholt und galt als besonders gefürchteter Puncher in einer Gewichtsklasse, in der hohe KO-Quoten nicht immer alltäglich sind. Foster war sich dessen bewusst und versuchte, solche Momente durch viel Bewegung zu vermeiden. Doch als die Runden immer häufiger verstrichen, musste er seine Taktik ändern und konsequent das Risiko suchen.

Die Championship Rounds als wahres Spektakel

Der Kampf wurde zunehmend offener in den späteren Runden, und auf den Punktzetteln musste man Hernandez vorne sehen. In Runde 11 nahm das schwer vergleichbare Spektakel seinen Lauf. Foster begann, harte Treffer zu landen, und Hernandez schien schwer mitgenommen. Foster sah nun seine große Chance, den Kampf doch noch vorzeitig zu gewinnen, und suchte fortan konsequent den KO. Der angeschlagene Hernandez begann jedoch plötzlich, am Seil den offenen Schlagabtausch zu suchen, während Foster wieder verwundbar erschien. So kippte der Kampf mehrmals, und die gesamte Halle, einschließlich Eddie Hearn, standen nur noch. Hernandez überstand jedoch diese schwierige Phase und der Titel war nicht mehr weit entfernt.

In Runde 12 schien Foster irgendwie den KO erzielen zu müssen, was grundsätzlich nicht seine Kernkompetenz darstellt – zumindest dachte man dies. Doch plötzlich fing sich Hernandez eine schwere Hand ein und musste zu Boden. Ab diesem Punkt gab es kein Halten mehr. Die Mexikaner vor Ort blieben der Atem weg, und Foster feuerte unermüdlich wie ein Maschinengewehr auf den Mexikaner ein. Ein zweiter Niederschlag erfolgte, doch der Kampf war fast vorbei. Der Referee versuchte, den Kampf nochmals freizugeben, aber Hernandez wirkte sichtlich völlig neben der Spur und war unkoordiniert. Dennoch ging der Kampf in die letzte Minute, und Hernandez versuchte, sich zu entziehen, was nur kurz gelang. Foster traf Hernandez mit bösen Serien, und dem Referee blieb nichts anderes übrig, als den Heimboxer 30 Sekunden vor Schluss schützend aus dem Kampf zu nehmen.

Wie wichtig dieser vorzeitige Sieg war, wurde eindrucksvoll durch die Wertungskarten bis zur 11. Runde deutlich. Obwohl ein Punktrichter Foster mit 106-103 vorne sah, werteten die anderen beiden Punktrichter es mit 107-102 und 110-99 zugunsten von Hernandez. Es gab also nur die eine Möglichkeit, dass Foster via KO noch gewinnen konnte.

Justis Huni gelingt ein erfolgreiches Matchroom-Debüt

Justis Huni vs. Andrew Tabiti.

Auf der Undercard kämpfte unter anderem das australische Schwergewicht Justis Huni (8-0), dem man eine starke Zukunft voraussagt. Im achten Profikampf sollte er gegen das ehemalige Cruisergewicht Andrew Tabiti (20-2) antreten. Tabiti dürfte manchen ein Begriff sein aus der damaligen World Boxing Super Series, die von Kalle Sauerland durchgeführt wurde. Im Jahr 2019 schied Tabiti im Halbfinale jenes Turniers gegen Yuniel Dorticos aus, was bis Samstag seine einzige Profiniederlage war.

Attraktives Gefecht, die Schlagwirkung blieb jedoch aus

Huni versuchte, den Kampf immer wieder in den Infight zu bringen, wo er mit schönen und harten Kombinationen sehenswert traf. Tabitis Plan hingegen bestand darin, diese Sequenzen zu verhindern, wodurch er oft im Rückwärtsgang kämpfte oder auch den Clinch suchte. Dennoch bewegte sich der Kampf durch das aktive Vorgehen von Huni immer wieder sehenswert im Infight, was den Zuschauern einen unterhaltsamen Kampf bot. Am Ende setzte sich Huni komfortabel nach Punkten durch und feierte ein gelungenes Debüt bei Matchroom, das erste Mal außerhalb seiner Heimat Australien. Die Punktrichter werteten den Kampf einstimmig 2x 98-92 und 100-90 für Huni.

Brachialer KO im Kampf zwischen Eduardo Nunez und Oscar Escandon

Auf der weiteren Undercard fand auch das Superfedergewichtsduell zwischen Eduardo Nunez (25-1, 25 KO) und Oscar Escandon (27-7) statt. Nunez hatte bis zu diesem Kampf jeden Sieg vorzeitig geholt und sich somit einen Ruf als KO-Schläger erworben. Oscar Escandon war der erste hochkarätige Gegner, der auf Nunez wartete. Escandon ist zwar schon 39 Jahre alt und hatte in seiner Karriere mehrere Niederlagen durch KO hinnehmen müssen, aber er blickte auch auf beeindrucke Siege zurück. So hatte er bereits in zwei Verbänden einen Interim-Weltmeistertitel gewonnen und sich auch um den Weltmeistertitel gegen Gary Allen Russell Jr. im Jahr 2017 beworben. Den Test bestand Nunez jedoch mühelos und schickte den erfahrenen Escandon in der zweiten Runde mit einem brachialen Schlag KO.

Insgesamt muss man feststellen, dass es sich um eine äußerst actionreiche und dynamische Veranstaltung in Cancún, Mexiko, handelte, die von Eddie Hearn auf DAZN veranstaltet wurde. Die Hauptkämpfe boten so viel Spektakel, dass man bedenkenlos die Empfehlung aussprechen kann, den Kämpfen eine Chance zu geben, wenn man bereits ein DAZN-Abo besitzt.

Highlights O’Shaquie Foster vs. Eduardo Hernandez

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