Wie sieht die Zukunft von Agit Kabayel aus?

Europameister und Boxrec Nr. 6 im Schwergewicht: Agit Kabayel. Foto: Team SES / M. Müller

Nach seiner großen Leistung ist Agit Kabayel in aller Munde, das muss er nun nutzen um endlich richtig großes Geld zu verdienen.

Eine Vorausschau von Ebby Thust 

Nach seiner sensationellen Leistung, die Agit Kabayel mit seinem Sieg über Arslanbek Makhmudov erbracht hat, ist der Bochumer Schwergewichtler endlich aus seinem Schatten herausgetreten und hat den Einzug in die internationalen Weltranglisten im Schwergewicht vollzogen. Agit hat lange auf seine Chance warten müssen. Schon seit zwei Jahren war der amtierende Europameister immer wieder im Gespräch für einen Big Fight, einmal sollte der Gegner Tyson Fury heißen, ein anderes Mal Anthony Joshua. Agit war immer im Training und hat auf seine Chance gewartet und als er sie nun bekommen hat, hat er der Boxwelt gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist.

Top Schwergewicht Agit Kabayel ist der ungeschlagene Europameister und der neue Namen unter den Großen im Schwergewicht.

Wie man hört wollen die Saudis im kommenden Jahr alle zwei Monaten eine große Veranstaltung in Riad, Saudi-Arabien auf die Beine stellen und es ist so gut wie sicher, dass dann die Gewinner vom 23. Dezember wieder dort zum Einsatz kommenwerden. Leider hat Agit, trotz seines großen Sieges, weltweit immer noch nicht den ganz großen Namen um künftig einen Hauptkampf zu bestreiten, aber man wird ihn einladen um vielleicht gegen einen anderen Sieger vom „Day of Reckoning“ zu kämpfen.

Tyson Fury und Oleksandr Usyk werden im kommenden Jahr 2024 nicht zur Verfügung stehen, da sie für ihren anstehenden Kampf am 17. Februar 2024, um den uneingeschränkten Schwergewichtstitel, beide eine Rückkampfklausel in ihrem Vertrag unterschrieben haben, was bedeutet, dass beide Ende kommenden Jahres noch einmal aufeinandertreffen werden. Zudem hat Tyson Fury auch schon angekündigt, dass er nach den beiden Kämpfen gegen Usyk, dann erst wieder einen Revanchekampf gegen Francis Ngannou bestreiten wird. Deshalb ist es im Moment auch schwer für Agit eine Chance auf einen Titelkampf zu bekommen.

Agit Kabayel ist, durch seinen glorreichen Sieg über Makhmudov bei der Computer-Weltrangliste von Boxrec schon auf Nr. 6 im Schwergewicht nach oben katapultiert worden. Die anderen wichtigen Ranglisten von „The Ring“ oder „Top Heavyweights“ haben ihn nicht ganz so weit vorne, so hat ihn das „Ring Magazin“ aber erstmals in ihren Top Ten, an Nr. 10 platziert und bei „Top Heavyweights belegt Agit ebenfalls die Nr. 10. Einzig bei der Rangliste von Dan Rafael fand Agit Kabayel noch keinen Einzug in dessen Top Ten. Die WBA hat mit heutigem Datum ihre Rangliste als erster der vier großen Weltbox-Verbände aktuellisiert und führt Agit an Nr. 7, während die Weltranglisten der anderen drei großen Weltboxverbände (WBC, WBO und IBF) ihre Rankings bis jetzt noch nicht aktualisiert haben. Dies wird wohl erst bis spätestens 15 Januar geschehen und da wird es Agit sicher, dann bei allen vier Weltbox-Verbänden, unter die Top Ten schaffen.

Agit Kabyel.

Nun ist es sicher nicht nur für Agit selbst und auch für seinen Promoter die Frage: Wer könnte mein nächster Gegner sein? Wie zu hören ist möchte der britische Schwergewichtler Joe Joyce nach seinen beiden vorzeitigen Niederlagen gegen Zhilei Zhang, gerne im Rahmen einer großen arabischen FightCard sein Comeback starten und hier ist auch schon der Name Agit Kabayel als möglicher Gegner gefallen. Diesen Kampf sollte Agit nicht annehmen, er könnte bei diesem Kampf nichts gewinnen und nur verlieren und warum auch, sollte Agit sich zum Steigbügelhalter von Joe Joyce machen lassen? Sollte Agit diesen Kampf gewinnen, wir ihm das keine große Hype einbringen, weil dann jeder sagen würde, der Joyce ist halt über dem Berg, der hatte ja schon zuvor zwei Mal gegen Zhilei Zhang verloren. Und Joyce ist auch immer noch ein äußerst schlagkräftiger Boxer und eine Niederlage würde Agit wieder um zwei Jahre zurückwerfen. Demnach würde ich aus meiner Sicht einen Kampf gegen Joe Joyce nicht annehmen oder aber die Börse müsste so hoch sein, dass er den Kampf nicht ablehnen kann.

Genau das Gleiche wäre mit einem Gegner Deontay Wilder. Hier sind die Überlegungen wie bei einem möglichen Kampf gegen Joe Joyce fast identisch.

Es war der Kampf seines Lebens den Agit Kabayel gegen Makhmudov machte.

Aber wer käme denn aus der Sicht von Agit für ihn als zukünftiger Gegner in Frage? Es ist eine alte Weisheit im Profiboxen, dass ein Boxer nur dann in der Rangliste nach oben aufsteigt, wenn er gegen Gegner boxt, die vor ihm in der Rangliste platziert sind. Aber wer bleibt denn da noch als möglicher Gegner? Fury und Usyk sind im kommenden Jahr mit sich selbst beschäftigt und Filip Hrgović wird wohl im März oder später gegen Anthony Joshua um den frei wertenden IBF-Titel boxen. Damit scheiden schon vier Namen aus, die vor Agit in der Rangliste stehen. Interessant fände ich einen Kampf gegen den bisher unbesiegten Kubaner Frank Sanchez. Vor allem würde es mich und sicher auch viele Experten, endlich einmal interessieren, ob nun alle großen Schwergewichtler Frank Sanchez meiden oder ob es denn vielleicht doch so ist, dass Frank Sanchez es ist der den großen Namen im Schwergewicht aus dem Weg geht.

Ein möglicher Gegner für Agit wäre auch der US-Amerikaner Jared Anderson, der schon vor der „Day of Reckoning“ Veranstaltung in Riad, Saudi-Arabien, in allen wichtigen Weltranglisten gerankt war. Da Anderson von Top Rank promotet wird und Top Rank auch mit Frank Warren verbunden ist, dürfte Bob Arum von Top Rank daran interessiert sein, Jarel Anderson in Saudi-Arabien zu präsentieren. Allerdings hat auch Agit, über seinen Promoter SES-Steinforth, ebenfalls Verbindungen zu Top Rank. Bob Arum hat mit dem aktuellen Olympiasieger und aktuellem Amateur-Weltmeister im Super-Schwergewicht, Bakhomir Jalolov, aus Usbekistan, zudem ein Juwel unter Vertrag, der bei den Profis auf Boxrec nur Platz 49 und bei den Amateuren Platz 1 belegt. Aus meiner Sicht gehört Jalolov allerdings zu den Top-Five im Schwergewicht bei den Profis, wenn er sich entscheiden könnte künftig nur noch im Profibereich aktiv zu sein, wobei es aber wahrscheinlich ist, dass Jalolov auch wieder an den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris teilnehmen und dort wohl wieder die Goldmedaille gewinnen wird. Bakhomir Jalolov sollte Agit als möglichen Gegner auslassen, wenn man ihm einen Kampf gegen ihn anbieten würde.

Gleich drei Mal schlug Agit Kabayel den haushohen Favoriten Makhmudov zu Boden, bis in der 4. Rund das Ende kam.

Hoch interessant wäre natürlich auch ein Kampf gegen den inzwischen 40-jährigen Chinesen Zhilei Zhang. Das wäre ein Kampf für Agit wo er nur gewinnen kann, denn der massige Chinese ist in der Art etwas wie Makhmudov und er ist bezwingbar, zumal er auch in den hinteren Teilen der Runden bisher immer Konditions-Probleme hatte. Allerdings dürfte Frank Warren, der noch für einige Kämpfe die Promoterrechte an Zhilei Zhang hat, keinesfalls einem Kampf gegen Agit zustimmen, denn sowohl Zhang als auch Warren streben die ganz großen Geldkämpfe an, die sich aber eigentlich nur gegen Namen wie, Fury, Usyk oder Joshua zu realisieren lassen.

Wie man an meiner Analyse für mögliche Gegner für Agit sieht, ist es gar nicht so leicht einen namhaften und interessanten künftigen Gegner für Agit zu finden, der auch bereit wäre gegen ihn anzutreten. Allerdings ist das Wichtigste für Agit, dass er, nicht wie in früheren Jahren nur einmal im Jahr boxt, sondern dass er aktiv bleibt. Gerade als ich meinen Bericht hier schreibe bekommen wir bei Boxen1 eine Pressemeldung rein, dass Frank Warren schon für März diesen Jahres wieder einen großen Big Fight in Saudi-Arabien plant und dass obwohl schon einen Monat zuvor, am 17. Februar der Kampf um den unumstritten Titel im Schwergewicht zwischen Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk stattfindet. Warren hält sich zwar noch verschlossen, wer von seinen Boxern hier zum Einsatz kommen wird, aber es scheint sicher zu sein, dass dies wohl Daniel Dubois und auch Zhilei Zhang sein werden, wobei es auch möglich, dass Warren die Beiden gegeneinander stellt. Wichtig für Agit wäre, dass er auf dieser FightCard im März mit dabei ist. Der deutsche Boxsport darf sich glücklich schätzen, mit Agit Kabayel endlich wieder einen Weltklasse-Schwergewichtler zu haben, der es schaffen könnte in der Zukunft um den WM-Titel zu boxen.

Ich persönlich und auch unser gesamtes Boxen1-Team wünschen Agit nicht nur ein erfolgreiches Neue Jahr, sondern wir drücken ihm auch die Daumen für künftige große Kämpfe mit Börsen im siebenstelligen Bereich. Ich glaube auch, dass unser Boxen1-Team bei der anstehenden Wahl zum Boxer des Jahres 2023, ganz sicher nicht an Agit Kabayel vorbei kommt.

Agit Kabayel vs. Makhmudov Fight Highlights

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4 Kommentare

  1. Ihr seid wie ARD und ZDF und wehe im nächsten Kampf geht was daneben ,kann ja sein der nächste Gegner ist in Form.Fury würde die Form vom letzten Kampf reichen (also keine)

  2. Agit hat bei seinem letzten Kampf gegen den Russen gut gekämpft hat mich beeindruckt…wenn jetzt 2024 an den großen wie Fury oder Usyk noch Joshua dann kommen sollte…kann er ja einem Kampf gegen den Bezwinger vom dem schwarzen Boxer dessen Name mir gerade nicht einfehlt Boxen der hat seinen Kampf auch verloren auch gegen Joshua hat er geboxt und verloren wider heißt er jetzt fehlt nur der Name wieder ein ..oder der Chinese ist ein n Option oder Huck der großmaul auch scharr wartet versteckt auf seine Chance .
    geschrieben yarak aus Vaihingen Enz

  3. ganz ehrlich , wie kann man in seiner analytischen Prognose , nicht auf die vergangene Fight Card schauen, also ‚Day Of Reckoning‘ und nicht den Gedanken bekommen „Gewinner vs Gewinner“ also Dubois wäre für Agit ein Top Match-up, ein schwerfälliger Boxer, mit nicht der allerbesten Technik,
    mit zumindest einem Namen, da er vor Miller erst Usyk geboxt hatte, ich finde Dubois ist ein machbarere Gegner, mehr als Wilder oder AJ ,ansonsten wieso nicht Joseph Parker ? klar warum sollte Parker Agit nach großem Sieg über Wilder Boxen, aber wäre Gewinner vs Gewinner,
    ansonsten bleiben noch Otto Wallin und Wilder, Wilder zu gefährlich, ist wahrscheinlich zu riskant obwohl kometenhafte Gage.
    Dann fällt mir noch Kubrat ein aber macht definitiv keinen Sinn da zu kleiner Name und Ranking.
    ich präferiere zu Dubois.

  4. Rückkampf gegen Makhmudov würde meiner Meinung nach am meisten Sinn machen.

    Da Agit Makhmudov ja so „glorreich“ besiegt hat wie alle sagen, dürfte da ja das Risiko gering sein. Makhmudov wäre da sicher interessiert dran und Agit würde aktiv bleiben.

    Hätte doch Potential für ein Hauptevent mit Aussicht auf z.B. Joseph Parker im Nachgang.

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