Klarer Sieg des kubanischen Schwergewichtsstars gegen den Russen Muslim Gadzhimagomedov in Tokio
Julio La Cruz fügt seinen Namen in die ruhmreichen Geschichte des kubanischen Boxsports auf olympischer Ebene hinzu.
Eine Boxleistung der Meisterklasse bot der vierfache Amateur-Weltmeister Julio La Cruz in seinem Schwergewichtsfinale bei den Olympischen Spielen in Tokio gegen Muslim Gadzhimagomedov vom Russischen Leichtathletik-Komitee (ROC), der nach dem Finalsieg am Freitagnachmittag in der Kokugikan Arena in Tokio nun zweifacher Olympiasieger ist.
(Anmerkung der Redaktion: Das Schwergewicht ist bei den Amateurboxern analog mit der Cruisergewichtsklasse bei den Profis. Das Schwergewicht bei den Profis nennt sich bei den Amateuren Super-Schwergewicht.)
Gadzhimagomedov erreichte das Finale um die Goldmedaille in Tokio, nachdem er seine letzten 48 Kämpfe seit seiner Viertelfinalniederlage gegen Bektemir Melikuziev bei den Amateur-Weltmeisterschaften 2017 allesamt gewonnen hatte. Der Kampf fand damals im Halbschwergewicht statt, danach ist Gadzhimagomedov dann eine Gewichtsklasse höher aufgestiegen und im feierte im Schwergewicht internationale Erfolge.
Jedoch traf er im Finale auf einen Kämpfer, der dem gleichen Muster folgte, jedoch mit noch viel größerem Erfolg.
Beide Schwergewichte deklassierten ihre Gegner in der Qualifikation und gewannen jeweils drei Kämpfe und mussten bei keiner einzigen Entscheidung schwitzen.
Als am Freitag die Glocke zum Finale läutete, war es der Kubaner La Cruz, der als ruhiger, kühler und gefasster Fighter in den Kampf ging. Gadzhimagomedov war nicht in der Lage, seinen Gegner zu stellen, um seine gefährliche geraden rechten Hand, die ihm geholfen hat, durch die Vorrunden der Olympischen Spiele zu kommen, anzubringen.
La Cruz bot eine vrotreffliche Verteidigung und beugte sich nach hinten, um Gadzhimagomedov zu zwingen, immer nur wieder in die Luft zu treffen, wenn das Geschehen in der Ringmitte stattfand. Am nächsten kam er einem Sieg in Runde drei, als der kubanische Boxer zu Boden stürzte. Gadzhimagomedov hat im Schwergewichtsfinale nie aufgehört, um sein Ziel zu kämpfen, obwohl seine Bemühungen in der dritten Runde mit nur zwei Punktrichterstimmen belohnt wurden – zu diesem Zeitpunkt hatte er aber sowieso keine Chance mehr, den Kampf zu gewinnen.
Gadzhimagomedov holte Silber für den russischen olympischen Verband nach und war knapp dran, der zweite Boxer russischer Boxer in Folge zu werden, der Gold in dieser Gewichtsklasse gewinnt. Evgeny Tishchenko gewann 2016 in Rio die Goldmedaille in dieser Gewichtsklasse, allerdings in einem hoch umstrittenen Finalsieg über den Kasachen Vasiliy Levit. Die Runktrichterleistung in diesem Kampf, führte zu einer großen Umwälzung, wodurch damals mehrere Punktrichter vom Rest des Wettbewerbs ausgeschlossen wurden.
Tischtschenko konnte dieses Mal Russland nicht vertreten, da dem Land die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio, im Rahmen einer zweijährigen Sperre wegen klerikalen Anti-Doping-Verstößen verwehrt war. Gadzhimagomedov war Teil eines elfköpfigen Teams, das als ROC in Tokio startete, ein Schlupfloch für Athleten aus der Russischen Föderation, um doch anzutreten, ohne jedoch Russland tatsächlich zu vertreten.
Der Sieg von Julio La Cruz brachte Kuba bei den Olympischen Spielen in Tokio die dritte Goldmedaillen und sein Landsmann Andy Cruz will in seinem Leichtgewichtsfinale gegen den US-Amerikaner Keyshawn Davis die vierte Goldmedaille schaffen.
Julio La Cruz ist nun der achte kubanische Schwergewichtler, der Gold bei den Olympischen Spielen holte. Es hat allerdings seit der Goldmedaille von Odlanier Solis, im Jahr 2004 in Athen, ganze 17 Jahre gedauert bis ein Kubaner sich in dieser Gewichtsklasse wieder die Goldmedaille umhängen durfte.