Frank Warren kontert Eddie Hearn und rümpft die Nase über die Matchroom DAZN Shows

Der interne Fight der beiden größten englischen Box-Promotern geht in die nächste Runde

Nachdem der englische Promoter und Matchroom-Boxing-Chef, Eddie Hearn bezüglich des letzten, von Frank Warren in Kooperation mit Top Rank veranstalteten Kampfes von Tyson Fury vs. Tom Schwarz in Las Vegas, über die Qualität dieses Kampfes und besonders bezüglich des Fury-Gegners Tom Schwarz, öffentlich abgelästert hatte, schlägt nun Furys Promoter, der 67-jährige Frank Warren verbal zurück.

Warren war über einige der jüngsten Aussagen von Eddie Hearn, mit denen dieser das Las Vegas-Debüt von Tyson Fury kritisierte, richtig sauer. In erster Linie traf die Kritik seines Konkurrenten Hearn, die Gegnerwahl in Person von Tom Schwarz, den Hearn als einen Niemand bezeichnete, der nur in Deutschland auf Nr. 7 und weltweit nicht einmal unter den Top 50 gerankt wäre. Und Hearn sagte, dass es ja keiner großen Anstrengungen bedurfte einen solchen No-Hoper wie Schwarz in nur zwei Runden zu demolieren, wie Fury das bei seinem Auftritte in der MGM Grand Garden Arena getan hätte und Hearn lästerte weiter, dass diese Begegnung in Las Vegas und den USA niemand interessiert hat, was man alleine schon daran sah, dass die MGM Grand Garden Arena zu Zweidritteln leer gewesen wäre.

Tyson Fury mit seinem englischen Promoter Frank Warren auf der Pressekonferenz vor dem Fight gegen Tom Schwarz in Las Vegas.

Andererseits dachte Hearn laut über das Anthony Joshuas Debüt in den USA nach, das zwei Wochen zuvor gegen Andy Ruiz im ausverkauften Madison Square Garden in New York City, stattfand. Hearn sagte, dass der Joshua-vs Ruiz-Kampf in Kombination mit den Kämpfen der UnderCard eine echte Pay-per-View-Karte war. Und Hearn erklärte, dass er mit seinem Zugpferd Joshua und seinem Rahmenprogramm, deutlich mehr Tickets verkauft hätte als dies Frank Warren mit dem Kampf Tyson Fury vs Tom Schwarz getan hätte.

Als Antwort auf diese provozierenden Aussagen retournierte Frank Warren nun seinerseits an die Adresse von Eddie Hearn:

„Wenn Hearn behauptet, dass Tyson Furys Auftritt in Las Vegas, im Vergleich zu Anthony Joshuas US-Debüt in New York, hinten an gestanden habe, dann möchte ich dagegen halten, dass das Debüt von Tyson Fury auf ESPN ein viel größeres TV-Publikum generierte hat als das USA-Debüt von AJ auf DAZN, aber – was noch wichtiger ist – Tyson Fury hat seinen Status als die Nummer 1 im Schwergewicht, in den USA gefestigt, indem er seinen Kampf mit Stil gewonnen hat, während Hearns Aushängeschild Anthony Joshua vor den Amerikaner ausgebuht wurde“, sagte Warren gegenüber Talk Sport.

Wobei hier natürlich Warren Äpfel mit Birnen vergleicht, denn der Kampf Fury vs Schwarz wurde in den USA im Free-TV gezeigt, während Joshua vs Ruiz eine pay-per-view Veranstaltung war, wobei es natürlich völlig normal ist, dass eine pay-per-view Veranstaltung immer weniger TV-Zuschauer generiert als eine Ausstrahlung im Free-TV.

Er ist unbestritten der zur Zeit größte und mächtigste Boxpromoter der Gegenwart: Eddie Hearn (39) aus Essex, England.
Hearn ist Geschäftsführer der von seinem Vater Barry Hearn gegründeten Sportpromotion Matchroom Sport. Schon Hearns Vater Barry und Frank Warren waren vor über 30 Jahren erbitterte Konkurrenten in England.

„Es ist schon richtig, ich hätte mich auch dafür entscheiden können die FightCard der Tyson vs Schwarz Veranstaltung mit englischen Boxern aus meinem eigenen Boxstall zu spicken oder ich hätte mich auch dafür entscheiden können, den WM-Kampf zwischen Josh Warrington vs Kid Galahad, den ich am gleichen Tag in Leeds promotet habe, auch noch in die Las Vegas Show zu integrieren. Ich verstehe, warum Hearn sich dafür entschieden hat, das Rahmenprogramm der Anthony Joshua vs Andy Ruiz Veranstaltung, mit heimischen englischen Fightern aus seinem eigenen Boxstall aufzufüllen. Dies ersparte ihm die Investition in seine eigenen Shows in England, indem er diese seine Boxer aus seinem englischen Matchroom-Team, mit den Joshua vs Ruiz PPV-Einnahmen auf fremde Kosten finanzierte.“

Frank Warren promotete seine erste Boxveranstaltung im Londoner Bloomsbury Crest Hotel im Jahre 1980. Am 30. November 1989 wurde er vor dem Broadway Theater in London von einem Unbekannten niedergeschossen. Eine Kugel verfehlte sein Herz nur um gut zwei Zentimeter. Der Ex-Boxer Terry Marsh, der sein erster Weltmeister in seinem Team und mit ihm in einem Streit um Geld verwickelt war, wurde zunächst beschuldigt der Täter zu sein, seine Schuld wurde aber nie bewiesen und die Tat wurde nie aufgeklärt. Hearn promotete früher Joe Calzaghe und Ricky Hatton und aktuell u.a. Amir Khan und Tyson Fury.

„Tyson Furys US-Debüt bei ESPN war ein durchschlagender Erfolg, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rings. Unsere Las Vegas Veranstaltung war stets darauf ausgelegt, Tyson Fury die größtmögliche Aufmerksamkeit für das riesige US-amerikanische Publikum zu verschaffen und Tyson nutzte das, was für einen englischen Boxer so gut wie einzigartig war. Das Ergebnis des von mir promoteten Auftritts von Tyson Fury hatte zur Folge, dass Tyson dadurch nun wahrscheinlich der bekannteste Schwergewichtler in der gesamten US-Öffentlichkeit ist und sein Name dadurch nur noch größer geworden ist. Tyson Fury erreichte einen Superstar-Status und ist das Schwergewicht Nr. 1 in der Welt. Es ist meine Aufgabe als sein Promoter, ihm dabei zu helfen, die Chancen zu nutzen, die sich ihm bieten.“

„Matchroom und ihr Chef Eddie Hearn sollten sich weniger darum kümmern, was ich den Fans in meiner letzten Las Vegas-Show geboten habe und sich mehr darauf konzentrieren, die eigene Trommel zu schlagen – und es gibt eine ganze Menge zu trommeln – für seine bevorstehenden nächste US-Veranstaltung auf DAZN am 29. Juni. Ich wette, dass es die amerikanischen Boxfans kaum abwarten können, bis Hearns Neuverpflichtung, der Neuseeländer Joseph Parker gegen den Australier Alex Leapai (der übrigens noch einen Platz hinter Tom Schwarz auf Nr. 57 bei Boxrec gerankt ist), in den USA in den Ring steigt. Das wird mit Sicherheit einen ganz großen Schub auf neue DAZN-Abonnenten auslösen!“

Da hat dann wohl Promoter Frank Warren mit sehr viel Ironie zurück geschlagen.

 

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