Am Samstag veranstaltet Matchroom Boxing ein Event in Las Vegas. Im Co-Mainevent steht plötzlich ein Deutsch-Kongolese aus Leverkusen. Es ist die Chance seines Lebens.
Es gibt zweifellos viele gute Boxer auf diesem Planeten, doch nicht alle ernten entsprechend den Erfolg und Ruhm, den ihnen eventuell gebühren würde. Im Profiboxen kommt es auf viele Faktoren an, um erfolgreich zu sein. Manchmal gibt es sehr starke und siegreiche Boxer, die aber einen eher technisch-negativen Boxstil an den Tag legen und deshalb in der Betrachtung der kritischen Boxfans eher untergehen. Vermutlich ist das Boxgeschäft nicht fair zu seinen Protagonisten, doch manchmal tun sich Fügungen auf, die plötzlich Gelegenheiten offenbaren, die zuvor kaum denkbar gewesen sind. Solch eine Gelegenheit dürfte dem Deutsch-Kongolese Armel Mbumba-Yassa (10-0) widerfahren, der plötzlich in einem bedeutenden Kampf das Co-Mainevent in Las Vegas bestreiten darf.
Unverhofft kommt oft
Am Samstag wird Conor Benn (22-0) den Hauptkampf im Cosmopolitan in Las Vegas absolvieren. Grund ist auch, dass Benn in UK keine Boxlizenz nach seinem Doping-Skandal erhält und nun vorerst keine Kämpfe in seiner Heimat bestreiten darf. Im Co-Mainevent wird der starke Amerikaner Austin Williams (15-0) stehen, der ursprünglich im Mittelgewicht gegen den ungeschlagenen Nordiren Connor Coyle (20-0) antreten sollte. Daraus wurde jedoch nichts, weil Coyle kurzfristig ausgefallen ist. Nun hat man auf die Schnelle einen Ersatzgegner für Williams gesucht und ist in Leverkusen fündig geworden, bei einem Schützling von Bekim Hoxhajs No Limit Boxing. Dies geschah mit dem Zutun des Matchmakers Flavio Oleaga Mirabal.
Häufig rutscht man bei solchen Szenarien in große Kämpfe hinein. Es kann Fluch und Segen zugleich bedeuten. Einerseits bekommt man häufig mehr Aufmerksamkeit und kann die ganze Boxkarriere mit einem Sieg auf den Kopf stellen. Auf der anderen Seite steht man häufig nicht bei 100 % und muss ohne individuelle Vorbereitung irgendwie liefern, was zugleich nur selten aufgeht.
Armel Mbumba-Yassa: Ein attraktiver Infighter
Auch wenn Mbumba-Yassa sicherlich maximal motiviert sein wird und im The Cosmopolitan einen starken Kampf abliefern möchte, die Aufgabe ist enorm. Aus deutscher Perspektive gab es allerdings im vergangenen Jahr erfreuliche Leistungen in dem Gebäude. Man denke an den Weltklasse-Kampf von Artem Harutyunyan (12-1) zurück, der den aufstrebenden Star Frank Martin (18-0) am Rande einer Niederlage hatte.
Sicherlich wird Mbumba-Yassa seine Chance ergreifen wollen und aktiv Druck ausüben. Das dürfte ein schweres Unterfangen gegen Williams bedeuten, weil dieser über viel Bewegung auch im Oberkörper verfügt und so den Druck der Schläge nehmen kann. Zudem verfügt er über passable Kontereigenschaften, die einen vorzeitigen Sieg durchaus realistisch anmuten lassen. Auch der Fakt, dass Mbumba-Yassa noch niemals über 6 Runden ging – und der Titelkampf auf 12 Runden angesetzt ist, sprechen für Williams. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Der Kampf findet übrigens zur deutschen Primetime statt, und man kämpft in Las Vegas vormittags.