Am Samstag: Die 13. Bounce Fight Night erfolgt in Wien

Fightposter zur Bounce Fight Night am 2. Dezember in Wien mit Dardan Avdylaj.

Die Bounce Fight Night geht in eine neue Runde. Wien wird Schauplatz einer ORF-Veranstaltung, die neben zwei Damentitelkämpfen auch eine interessante Herausforderung im Schwergewicht zu bieten hat.

Am Samstag dürfen sich österreichische Boxfreunde auf eine weitere Veranstaltung der Bounce Fight Night im ORF erfreuen. Boxen im öffentlichen Rundfunk, in Deutschland eine Ausnahme, in Österreich die Normalität. Im Hauptkampf geht es um den Inter-Continental Titel der Damen des WBF im Weltergewicht. Die ungeschlagene Michaela Kotaskova (4-0-2) trifft auf die Veteranin Maria Elena Maderna (18-15-3), die auf ein großes Resümee zurückblickt.

Boxversprechen trifft auf Ex-Weltmeisterin

Die Ex-Weltmeisterin Maria Elena Maderna.

Die Argentinierin Maderna wurde im Jahr 2013 Weltmeisterin der WBO im Leichtgewicht. Damals erfolgten drei erfolgreiche Verteidigungen, ehe der heutige Box-Superstar Amanda Serrano (46-2-1, 30 KO) sich den Titel in Argentinien sicherte. Im Nachgang versuchte sich Maderna nochmals um die Weltmeisterschaft, dies blieb jedoch erfolglos. Inzwischen sind einige Niederlagen zusammengekommen bei der 48-jährigen Argentinierin, doch das waren stets Damen an der Weltspitze.

Michaela Kotaskova soll den Weg dorthin ebenfalls finden. Sie feierte ihr Profidebüt im April 2022, musste allerdings schon einige enge Kämpfe bestreiten, wovon zwei Unentschieden resultierten. Sie gewann das Rematch zwar gegen Mahjouba Oubtil (5-3-1) um den WBF InterConti-Titel, den sie am Samstag erstmalig verteidigen wird, aber das war auch ein absoluter 50/50-Kampf. Nicht ausgeschlossen also, dass die Veteranin Maderna mit ihrer Erfahrung auch Kotaskova vor Probleme stellen wird. Ein intensiver Kampf ist jedenfalls vorprogrammiert. Im zweiten Frauenkampf wird Nicole Wesner (18-1) im Leichtgewicht ihren WBF-Titel gegen die Serbin Nina Pavlovic (8-5-1) verteidigen, die 2020 Weltmeisterschaftsherausforderin der IBF von Maiva Hamadouche gewesen ist. Wesner, die zuletzt überraschend ihre erste Profiniederlage gegen Edina Kiss (16-18) hinnehmen musste, möchte diesen Fauxpas mit einer starken Leistung ausmerzen.

Im Co-Mainevent wartet ein großer Test auf die Schwergewichtshoffnung

Dardan Avdylaj stellt seinen Gegner am Seil.

Interessant dürfte auch das Co-Mainevent werden. Dardan Avdylaj (12-0, 11 KO) gehört mit Seun Salami zu den jungen und wilden Nachwuchshoffnungen im österreichischen Schwergewichtsboxen. Der schlagstarke Österreicher unterstrich seinen Talentstatus mit souveränen Siegen über Pencho Tsvetkov, Muhammed Ali Durmaz oder auch Jozsef Darmos, der auf eine große Amateurkarriere zurückblickt. Avdylaj wird eine Menge Potential vorausgesagt, was zu einer großen Karriere führen könnte, doch die Gegnerqualität muss entsprechend auch noch sukzessive erhöht werden. Der Grundstein dafür wird nun am Samstag gelegt, mit Vaclav Pejsar (21-16) kommt ein erfahrener Mann, der schon die absolute Weltklasse herausgefordert hat.

Kampfrekord mit vielen Niederlagen, doch davon darf man sich nicht täuschen lassen

Vaclav Pejsar demolierte Dmitry Kudryashov in Russland und verlor dennoch.

Pejsar ist ein sehr erfahrener Mann, der schon das höchste Niveau herausfordern durfte. Dies tat er zwar überwiegend mit Niederlagen, doch diese verliefen häufig sehr eng – oder teilweise sogar absolut ungerechtfertigt. So geschehen im Jahr 2019 in Russland, wo der Tscheche als Underdog gegen den gefürchteten Puncher Dmitry Kudryashov (26-6, 25 KO) antrat und diesen vorführte. Das geschulte Fachpersonal wertete den Kampf dennoch skandalös für Kudryashov, was eine 18-monatige Sperre nach sich zog für die jeweils Verantwortlichen. Im letzten Kampf konnte Pejsar trotz Niederlage ebenfalls überzeugen gegen den sehr aktiven und starken Lukas Fajk (9-1), wo er knapp nach Punkten verlor. Fajk machte sich in Deutschland dadurch einen Namen, dass er Kuc-Schützling Sanel Hasanovic (7-1-1) im Vorwärtsgang überdeutlich niederrang. Im Nachgang sollte ein Kampf mit Mourad Aliev (8-0) bei Universum forciert werden, was kurzfristig nicht stattfinden konnte.

Pejsar verfügt jedenfalls über genügend Qualität und Erfahrung, um für Avdylaj eine gelungene Standortbestimmung darzustellen. Der Kampf ist auf 6 Runden angesetzt.

Mit Muzamiru Kakande wartet ein besonderes Talent

Muzamiru Kakande / Foto: Torsten Helmke

Muzamiru Kakande (6-1), der einst als afrikanischer Amateurboxmeister von Uganda nach Deutschland kam, weil er sich in seiner Heimat nicht dem Militär einziehen lassen wollte, sondern lieber seine boxerischen Fähigkeiten weiterentwickeln wollte, wird ebenfalls in Wien kämpfen. Das sehr talentierte Superweltergewicht, das in München von Andreas Selak trainiert wird, trifft auf Antonio Fechner (4-1). Fechner ist ziemlich unbeschrieben und dürfte große Mühe haben, mit Kakande mitzuhalten. Kakande musste sich zwar im Juni dieses Jahres knapp nach Punkten im Prospect-Duell gegen Viktor Temirov (4-0) geschlagen geben, der Kampf war jedoch enorm intensiv und stark. Eine ausgesprochen gute Leistung also von beiden Boxern, auch wenn das Resultat für Kakande sich negativ liest. Er verfügt weiterhin über Potenziale, die er hoffentlich am Samstag in den Ring transportieren kann – und die er im Jahr 2024 mit starker Gegnerschaft noch besser unterstreichen wird.

Von der T-Mobile Arena in Las Vegas auf ESPN zum ORF in Wien

Sergio Odabai bei dessen Kampf gegen Hugo Micallef in Las Vegas.

Für den Wiener Sergio Odabai (6-2-1) verlief sein letzter Kampf wenig erfreulich, dennoch blickt er sicherlich nicht ungern auf die Erfahrung zurück. Er bekam am 16. November die Gelegenheit, auf der Undercard von Shakur Stevenson und Emanuel Navarrete zu kämpfen. Das war natürlich ein gewaltiger Rahmen durchaus, man boxt nicht jeden Tag als Österreicher in Las Vegas, dort sogar noch direkt in der großen T-Mobile Arena, die Schauplatz von großen PPV-Kämpfen zumeist ist. Für Odabai ging der Kampf jedoch wenig erfolgreich aus gegen Hugo Micallef (9-0). Nach 4 Runden brach der Referee plötzlich den Kampf einfach ab. Das kam überraschend, nach Punkten hätte Odabai jedoch in Las Vegas ohnehin kaum Chancen gehabt.

Zwei Wochen danach soll also nun direkt der nächste Kampf erfolgen. Man hätte nach der Niederlage sicherlich auch über einen dankbaren Aufbaugegner nachdenken können, was aber nicht dem Spirit der Bounce Fight Night entspricht, wo Boxer Herausforderungen suchen und schlussendlich auch erhalten. Odabais Gegner lautet Michel Gonxhe (5-5-1), der sicherlich auf dem Niveau auch keine Laufkundschaft bedeutet und selbst Siegesambitionen verfügt. Hier dürfen sich schon im Vorprogramm die Zuschauer auf einen spannenden Kampf erfreuen.

Details zum Programm

running order für die Bounce Fight Night #13 in Wien.

Oben ist die Reihenfolge des Abends ersichtlich. Selbstverständlich können jederzeit noch Änderungen auf der Fightcard stattfinden, die zuvor nicht geplant sind. Die Veranstaltung kann entsprechend live am Samstag auf dem Sender ORF Sport Plus verfolgt werden. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit für den Livestream. Die entsprechenden Links sind unten angegeben.

02.12.2023 | 18.00 Uhr auf ORF Sport+ (Prelims)

02.12.2023 | 20.15 Uhr auf ORF Sport+ (Maincard)

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