„And the New“! Vor heimischem Publikum musste Josh Taylor bis zur letzten Sekunde alles geben, um IBF-Weltmeister Ivan Baranchyk den Titel abzunehmen.
Non-Stop-Action
Nachdem Naoya Inoue im Co-Main Event der Veranstaltung im SSE Hydro in Glasgow schnell für klare Verhältnisse gesorgt hatte, ging es im Hauptkampf deutlich ausgeglichener zur Sache. Ivan Baranchyk (19-1-0, 12 KOs) und Josh Taylor (15-0-0, 12 KOs) gingen nicht auf Nummer sicher und suchten den Knockout. Die Tatsache, dass beide Boxer über jede Menge Herz und Nehmerfähigkeiten verfügen, verhinderte jedoch ein vorzeitiges Ende. Nach 12 Runden konnte das laute schottische Publikum ihren Helden feiern.
Dieser schien zu Beginn in Kontrolle zu sein. Beweglich auf den Beinen, ließ der trickreiche Rechtsausleger Baranchyk oft ins Leere laufen. Dieser agierte quasi ohne jegliche Vorbereitung und feuerte jeden Schlag mit voller Kraft ab. Dadurch ergaben sich bei ihm große Lücken, wenn die vornehmlich als Haken geschlagenen Aktionen das Ziel verfehlten. Taylor konnte den Weißrussen so immer wieder hart abkontern. Dabei variierte er geschickt und ging gut aus der Distanz.
Ab der fünften Runde wurde der 28-jährige jedoch langsamer und konnte sich nicht mehr so gut entziehen. Der Kampf verlagerte sich mehr in den Infight. Dort hatte Baranchyk mehr Erfolg und konnte Taylor nach einem soliden Haken sogar etwas in die Bredouille bringen. Für den Schotten kam erschwerend hinzu, dass sich bei ihm aufgrund eines Kopfstoßes ein Cut über dem linken Auge bildete.
Doch genau als eine Trendwende einzutreten schien, schlug Taylor zurück. Im sechsten Durchgang timte er Baranchyk, nachdem dieser nach einer Meidbewegung wieder nach oben tauchte. Ein rechter Haken traf punktgenau dessen Kinn und schickte den Weltmeister zu Boden. Taylor war nun am Drücker und konnte seinen sich wieder aufrappelnden Kontrahenten mit mehreren saftigen Aufwärtshaken abermals nach unten befördern.
Baranchyk unnachgiebig
„The Beast“ rettete sich nochmal in die Runde, schien aber gezeichnet. Diesen Eindruck versuchte er aber mit allen Mitteln zu widerlegen und fightete zurück. In der zweiten Hälfte entwickelte sich so eine immer härter geführte Schlacht, bei der jedoch Taylor meistens die besseren Aktionen für sich verbuchen konnte. Insbesondere seine Körperhaken müssten Eindruck bei den Punktrichtern hinterlassen haben.
Bis zum Schluss blieb es also spannend. Durch die zwei Niederschläge in Runde 6 war ein Punkturteil für Weltmeister Baranchyk allerdings in weite Ferne gerückt. Die Offiziellen werteten 117-109 und zwei Mal 115-111 für den Lokalmatadoren, der sich damit erstmals in seiner Karriere Weltmeister nennen darf. Im Finale der World Boxing Super Series bekommt es das Super-Leichtgewicht mit dem US-Amerikaner Regis Prograis zu tun.