Trainer-Legende Manfred Wolke feiert heute 75. Geburtstag!

Maske und Wolke
Henry Maske zusammen mit seinem Trainer Manfred Wolke (Fotonachweis: WENN Ltd / Alamy Stock Foto)

Er war der Pionier der altbewährten Frankfurter Boxschule und gilt als Architekt des sogenannten Box-Boom in den 1990er Jahren in Deutschland. Als aktiver Boxer schaffte er einst selbst den höchsten Erfolg, den man im olympischen Boxen erreichen kann und wurde 1968 Olympiasieger. In seiner Karriere als Trainer setzte er bei den Amateuren und Profis ebenso hohe Maßstäbe und erlangte, mit seinen Erfolgen mit Henry Maske und Axel Schulz, den Status einer Legende. Heute wird Manfred Wolke 75 Jahre alt.

Der Vater des Erfolges!

Manfred Wolke wurde am 14. Januar 1943 in Potsdam-Babelsberg geboren. Seine Laufbahn als Boxer begann er als 16-Jähriger beim BSG Motor Babelsberg. Später trainierte er beim ASK Vorwärts Berlin. Auf der Erfolgsleiter stieg Wolke rasch auf und wurde im Welter- und Halbmittelgewicht von 1967 bis 1971 mehrfach DDR-Meister und Vize-Europameister. Seinen größten Erfolg feierte er 1968, als er in Mexiko durch einen Punktsieg im Finale gegen den Kameruner Joseph Bessala Olympiasieger wurde.

Foto Henry Maske und Manfred Wolke
25. Europameisterschften im Boxen in Warna – Vorrunde am 9.5.83 – Im Mittelgewicht wurde der 19jährige ASK-Boxer Henry Maske (im Foto beim Chemiepokal 1983 in Halle mit seinem Klubtrainer Manfred Wolke) einstimmiger Punktsieger über Hartmut Brandau (Österreich). (Fotonachweis: Thomas Lehmann)

1972 war er für die DDR Fahnenträger bei den Olympischen Spielen in München. Wolke blieb bei diesem Turnier eine Medaille verwehrt, da er schon sehr früh gegen den späteren Olympiasieger Emilio Correa verletzungsbedingt ausschied. Kurze Zeit später, entschied sich „Manne“ Wolke, nach 258 Kämpfen von denen er 236 gewann, für die Laufbahn eines Trainers und setzte dort seine Erfolgs-Story fort. Beim ASK Frankfurt (Oder) formte er 1980 Federgewichtler Rudi Fink zum Olympiasieger.

Sein zweiter Olympiasieger war kein geringerer als Henry Maske. 1988 holte der spätere „Gentleman“ die Gold-Medaille bei den Olympischen Spielen in Seoul. Für Maske war sein Trainer mehr als nur ein Coach. „Als ich als Jugendlicher zu Manfred Wolke in dessen Trainingstruppe kam, war er für mich ein Gott! Er war damals schon eine absolute Legende.“, sagte Henry Maske einst in einem BOXEN1-Interview. Nachdem Maske im Amateurbereich alles erreichen und 1989 gemeinsam mit Wolke noch in Moskau Weltmeister werden konnte, kam es unmittelbar nach der politischen Wende zum Wechsel ins Profilager.

Wolke unterschrieb mit Henry Maske am 20. März 1990 bei Promoter Wilfried Sauerland einen Profi-Vertrag. Dieser Schritt wurde von vielen Weggefährten belächelt und stark angezweifelt. Viele sogenannten Experten trauten Maske und Wolke keinen großen Erfolg im „Berufsboxen“ zu. Sie sollten sich schwer täuschen! Neben Henry Maske trainierte Wolke auch den Schwergewichtler Axel Schulz und löste mit beiden Sportlern eine nie für möglich gehaltene Box-Euphorie aus.

„Ruhig Henry…, det loooft!“

Foto Ebby Thust und Manfred Wolke
Ebby Thust und Manfred Wolke

Henry Maske wurde 1993, durch einen klaren Punktsieg über „Prince“ Charles Williams, IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht und lockte mit seinen weiteren WM-Fights ein zweistelliges Millionen-Publikum vor den TV-Bildschirmen. Wolke bereitete Axel Schulz 1995 auf dessen wohl größtes Gefecht, den WM-Fight gegen George Foreman, vor. In Las Vegas lieferte Schulz, dank der meisterhaften taktischen Einstellung durch Trainer Wolke, eine hervorragende Leistung und verlor letztlich zu Unrecht.

Schulz hält heute noch den deutschen Box-Quotenrekord, als er im Dezember 1995 im Kampf gegen Francois Botha über 18 Millionen Zuschauer zum Einschalten bewegte. Der WM-Sieg blieb Wolke mit Schulz letztlich leider verwehrt. Nach Maske und Schulz formte Manfred Wolke noch Danilo Häußler zum Europameister im Supermittelgewicht und führte diesen noch bis zum WM-Fight gegen Mikkel Kessler, den Häußler letztlich im Oktober 2008 vorzeitig verlor und danach seine Karriere beendete.

Als Henry Maske im März 2007 nach zehn Jahren Wettkampfpause wieder in den Ring stieg, um sich für seine einzige Niederlage als Profiboxer gegen Virgil Hill zu revanchieren, stand Wolke ebenso wieder als Trainer zur Seite. Maske siegte klar nach Punkten. Nachdem Manfred Wolke noch Enad Licina zum Gewinn des IBF-Intercontinental-Titel im Cruisergewicht führen konnte, wurde Wolkes Engagement im Sauerland-Stall im Januar 2010 offiziell beendet. Seinen letzten Auftritt in der Ringecke, hatte Wolke in Berlin beim Kampf von Licina gegen Yuan Pablo Hernandez, den Licina letztlich nach Punkten verlor. Seitdem ist es sehr ruhig um den früheren Star-Trainer geworden.

Unvergessen sind vorallem die zum Kult gewordene ruhige und behutsame Ansprache an seine Sportler in den Rundenpausen: „Ruhig… Nicht mitmachen… Det läuft!“ Manfred Wolke lebt, mit seiner Frau sowie seinen Kindern und Enkelkindern, nach wie vor in Frankfurt Oder. Der Pensionär joggt immer noch regelmäßig. Nachdem 2015 bekannt wurde, dass Wolke sich einer Herz-OP unterziehen musste, scheint es ihm wieder besser zu gehen. Die Öffentlichkeit meidet er weitestgehend. Seinen heutigen Geburtstag soll der „Box-Professor“ in aller Ruhe mit seiner Familie und engsten Freunden verbringen.

BOXEN1 gratuliert Manfred Wolke von ganzem Herzen zum 75. Geburtstag!

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