Noel Mikaelian vor WM-Fight am Samstag: „Habe lang auf diese Chance gewartet!“

In der Nacht von Samstag auf Sonntag erhält mit Noel Mikaelian ein weiterer deutscher Boxer die Chance auf einen WM-Titel. Für den Cruisergewichtler geht es in Miami gegen Ilunga Makabu um den vakanten Weltmeistertitel des WBC!

WM-Fight gegen Ilunga Makabu: Noel Mikaelian steht vor der Chance seines Lebens!

Auf die Chance musste Noel Mikaelian (26-2, 11 KOs, bürgerlich Norair Mikaeljan) lang warten und mit viel Schweiß hinarbeiten. Am Wochenende ist es nun endlich soweit. Der gebürtige Armenier, der lange in Hamburg lebte und beim Sauerland-Boxstall unter Vertrag war, erhält in den USA auf einer Veranstaltung vom mittlerweile 92-jährigen Promoter Don King die Möglichkeit, gegen Ex-WBC-Champion Ilunga Makabu (29-3(3), 25 KOs) um die Weltmeisterschaft des World Boxing Council (WBC) zu kämpfen.

Doch bevor es dazu kam, war es ein langer Weg. Seinen letzten Kampf bestritt er im Februar 2022 gegen Youri Kalenga. Den WBC-Ausscheider um den WBC Silver Titel gewann er damals haushoch über die Punkte. BOXEN1 sprach mit dem sympathischen Cruisergewichtler, der seine neue Heimat in Florida gefunden hat.

Noel, du lebst seit einigen Jahren in Florida. Warum bist du nach Miami ausgewandert?

Noel Mikaelian: „In den USA habe ich mehr Support gefunden, als in Deutschland. Auch Sponsoren habe ich hier mehr als damals in Deutschland, deswegen bin ich ausgewandert.“

Noel Mikaelian mit Trainer Pedro Diaz

Du hast mit Pedro Diaz einen sehr erfahrenen Trainer angeheuert. Wie kam es zur Zusammenarbeit und warum trainierst du nicht mehr im 5th Street Gym in Miami bei Dino Spencer, mit dem du deine letzten Erfolge feiern konntest?

Noel Mikaelian: „Ich bin nur wegen der Corona-Pandemie dahin gekommen und habe viel für mich allein trainiert. Die Jungs da sind gute Fitnesstrainer, aber für eine Weltmeisterschaft brauche ich einen Trainer, der mich richtig fordert und da ist Pedro genau der Richtige!“

Seit einiger Zeit bist du bei Don King unter Vertrag, einem durchaus umstrittenen Promoter. Wie kam es zur Zusammenarbeit?

Noel Mikaelian: „Ja, er ist umstritten, das sind andere aber auch. Er hat in all seinen vielen Jahren als Promoter viele bekannte und erfolgreiche Boxer hervorgebracht oder mit ihnen gearbeitet. Er hat aber eben Makabu unter Vertrag und ich wollte schon vorher gegen Makabu boxen, aber er und sein Team mied mich immer. Der einzige Weg war es also, bei Don King zu unterschreiben, um den Kampf zu bekommen. Nun muss er den Kampf machen.“

Du hast in den letzten Jahren nur wenig geboxt. Woran lag das?

Noel Mikaelian: „Ich bin schon seit letztem Jahr Mandatory und musste warten. Im Cruisergewicht hatte sich die letzte Zeit und vor allem auch wegen Covid nur sehr wenig bewegt. Jetzt sind wir aber da, wo wir hin wollen. Makabu dachte, dass Badou Jack ein leichter Gegner ist. Aber er verlor dann überraschend. Badou Jack war dann der Gegner, gegen den ich als Pflichtherausforderer ran sollte, allerdings wurde die Purse Bid dreimal verschoben und man bot mir Step Aside Money (eine Zahlung, um auf den Titelkampf vorerst zu verzichten, Anm. d. Red.) an, was ich abgelehnt habe, weil ich den WM-Kampf wollte. Am Ende hat er den Titel dann vakantiert, weswegen jetzt die #1 des WBC auf die #2 trifft, also Makabu gegen mich.“

Was möchtest du deinen deutschen Fans sagen?

Noel Mikaelian: „An alle deutschen Fans: Schaltet gern ein! Mein Kampf wird auf donking.com und fite.tv übertragen. Auch wer gerade in Miami ist, kommt gern in die Halle, ich würde mich sehr freuen. Ich habe bereits gesehen, dass einige deutsche Fans in Miami sind und zum Kampf kommen werden. Es wird ein sehr netter Abend und ich bin über jede Unterstützung dankbar!“

Für Mikaelian, der vielen deutschen Fans noch als Noel Gevor ein Begriff sein dürfte, könnte sich damit eine große Tür öffnen. Es bleibt ihm zu wünschen, dass er im Casino Miami Jai-Alai eine unstreitbare Performance abliefert und er sich den Titel schnappt. Beide Niederlagen in seinem Resümee stammen von Kämpfen gegen ehemalige oder spätere Weltmeister. Gegen Krzysztof Wlodarczyk unterlag er in Polen und gegen Mairis Briedis im Rahmen der ersten Staffel der World Boxing Super Series (WBSS) nur äußerst knapp und beide Male umstritten nach Punkten.

WM-Kampf gegen Makabu stand noch gestern auf der Kippe

Gestern fand die finale Pressekonferenz statt, wobei klar wurde, dass der Kampf einmal mehr auf der Kippe stand. Der Grund: der gebürtige Kongolese, der in Südafrika wohnt, hatte Probleme mit seinem Visum. „Ich wollte schon lange gegen Makabu kämpfen, er ist ein großartiger Linkshänder, aber mein Kampf-IQ erlaubt es mir, mich auf jeden im Ring einzustellen… Es ist mir egal, dass er heute nicht hier ist. Wenn er am Samstag nicht im Ring steht, dann werde ich sehr enttäuscht sein“, sagte Noel Mikaelian vor den Medienvertretern am gestrigen Donnerstag.

Wie BoxingScene berichtet, ist Ex-Weltmeister Makabu, der im Debüt als Profi gegen Khayeni Hlungwane und später dann gegen Tony Bellew und zuletzt Badou Jack vorzeitig verlor, jedoch heute in Miami eingetroffen – der Fight kann also steigen!

Mikaelian wird aufgrund der aktuellen Situation in seinem Geburtsland am Samstag unter der armenischen Flagge in den Ring steigen. Bei Instagram schreibt er in einem Posting: „Diesen Samstag werde ich unter der armenischen Flagge um den WBC-Weltmeistertitel kämpfen. Es ist mir immer wichtig, mein Land zu repräsentieren, aber jetzt ist es besonders wichtig, da Tausende von Armenier mit Not und Unsicherheit konfrontiert sind. Ich schließe mich mit dem Fund for Armenian Relief zusammen, um in dieser kritischen Zeit das Bewusstsein zu schärfen.“

 

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