KO-Niederlage nach großem Kampf – Jack Culcay unterliegt Bakhram Murtazaliev in WM-Fight

Foto: Torsten Helmke

Mit 38 Jahren wollte AGON Sports Superweltergewichtler Jack Culcay Geschichte schreiben und sich zum IBF-Weltmeister krönen. Der Berliner lieferte einen packenden Kampf in Falkensee, musste sich letztendlich aber, nach Punkten führend, in den Championship Runden vorzeitig geschlagen geben. 

Culcay und Murtazaliev lieferten ausgeglichenen Kampf zu Beginn

Murtazaliev begann das Duell mit langen Händen aus der Ringmitte und trieb Culcay in den Rückwärtsgang. Der Berliner konterte in der Halbdistanz und konnte vor allem mit seiner Beweglichkeit punkten. Ein Ausrutscher Culcays sorgte für einen kurzen Schreckensmoment, wurde von Referee Timo Habighorst aber korrekterweise nicht als Knockdown gewertet.

Culcay tänzelte um den Tschetschenen, der in den USA lebt, häufig herum, wich so den langen Jabs des 31-Jährigen aus. Gegen Ende der zweiten Runde wechselte der Berliner selbst in den Angriffsmodus und trieb Murtazaliev vor sich her, konnte so gute Treffer landen. Der Gast aus den USA, der wie Oleksandr Usyk auch von Egis Klimas gemanaged wird, machte sich seine Reichweite klug zunutze. Culcay überbrückte die Distanz in der Dritten gut und konnte so seine Rechte ins Ziel bringen. Murtazaliev arbeitete nun auch zum Körper und konnte mit Schlagverbindungen gute Treffer beim AGON-Superweltergewichtler landen. Culcay hatte zum Ende der Dritten nochmal eine gute Hand drin, als er den Tschetschenen an den Seilen hatte.

Foto: Torsten Helmke

Im letzten Drittel des vierten Durchgangs flogen in der gegnerischen Ringecke die Fäuste! Sowohl Bakhram Murtazaliev als auch Jack Culcay konnten teils klare Treffer landen, wenngleich Culcay die Mehrzahl an Wirkungstreffern verzeichnet haben dürfte. Durch seinen beweglichen Oberkörper mied er zudem im Vorfeld vielen Händen des Boxers von Kathy Duvas Promotion Main Event. An den Ringseilen landete der AGON-Boxer in der Fünften mehrere Treffer beim Herausforderer aus den USA. Der revanchierte sich wenige Momente später wieder.

Jack Culcay dreht auf und sichert sich wichtige Runden

Culcay und Murtazaliev lieferten sich einen packenden Kampf auf Messers Schneide, der für viel Stimmung in der Stadthalle Falkensee sorgte. Mit Beginn des sechsten Durchgangs waren beide Boxer bereits im Gesicht gezeichnet. Jack Culcay zeigte seine bisher wohl beste Runde. Mehrfach traf er den Tschetschenen klar zu Körper und Kopf und hinterließ Wirkung. Mit hängender Deckung machte er sich selbst zum Ziel, pendelte die Angriffe aber eindrucksvoll aus.

Foto: Torsten Helmke

Auch in der siebten lieferten die Protagonisten die reinste Schlacht. Jack Culcay feuerte aus allen Rohren und konnte Murtazaliev heftigst zusetzen. Der Tschetschene musste mehrere Volltreffer zum Kopf nehmen, die ihn sichtlich beeindruckten und zusetzten. Die Körner verließen beide so langsam im achten Durchgang. Culcay hatte hier jedoch die Vorteile auf seiner Seite. Blieb Culcay beweglich, war er als Ziel für Murtazaliev, der in der neunten Runde einen wahren Schlaghagel kassierte, nur sehr schwer zu treffen. Der Deutsche baute seine Vorteile weiter aus, musste beim Wahl-Ami aber, der eine 70%ige KO-Rate hat, aber stets auf der Hut sein!

Bittere KO-Pleite für Culcay

Konditionell sichtlich geschwächt, nahmen beide in der Zehnten das Tempo aus den Anfangsrunden weiter raus. „Golden Jack“ riskierte immer wieder Treffer, da er seine Hände hängen ließ und sich so zum Ziel machte. Murtazaliev nutzte dies aus und konnte den ehemaligen Amateur-Weltmeister von 2009 bearbeiten. Sein vorzeitiges Ende fand der Kampf dann in der elften Runde. Culcay musste von Murtazaliev im ersten Drittel des Durchgangs eine Vielzahl harte Hände zum Kopf nehmen, die ihn sichtlich ins Wanken brachten. Der Berliner biss sich durch, während eine Hand nach der anderen auf seinen Kopf eintrommelten. Jack Culcay bewies Herz, biss sich eine Sekunde nach der anderen durch und setzte mit letzter Kraft immer wieder zum Gegenangriff.

Doch all das Herz des AGON Boxers, der zu diesem Zeitpunkt auf den Punktezetteln zurückgelegen hat, sollte nichts nützen: Murtazaliev kam erneut mit harten Händen zum Kopf durch und schickte den bereits taumelnden Culcay in seiner Ecke zu Boden. Zwar fand Culcay in letzter Sekunde wieder zurück auf die Beine, war jedoch nicht mehr in der Lage, weiterzukämpfen. Referee Timo Habighorst gab den Kampf nicht mehr frei und erklärte Bakhram Murtazaliev via KO in Runde 11 zum Sieger und damit neuen IBF-Weltmeister im Superweltergewicht.

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