Katie Taylor schlägt Chantelle Cameron in einem Thriller und holt sich den unangefochtenen WM-Titel im Super-Leichtgewicht.

Dublin sage in der gestrigen Nacht zum heutigen Sonntagmorgen einer der besten Frauen-Boxkämpfen aller Zeiten.

Die irische Box-Legende ist die 2. weibliche Vier-Gürtel-Championess in zwei verschiedenen Gewichtsklassen.

Katie Taylor festigte ihren Status als All-Time-Star mit der besten Leistung ihrer Karriere und schrieb mit ihrem gestrigen Kampf in Dublin, Irland, Box-Geschichte.

Sechs Monate nachdem sie ihre erste Niederlage gegen die unbestrittene Super-Leichtgewichts-Weltmeisterin, Chantelle Cameron, erlitten hatte, rächte die irische Nationalheldin Katie Taylor die Mehrheitsentscheidungs-Niederlage, indem sie eine Mehrheitsentscheidung im Rückkampf gewann, einem sensationellen Actionkampf im Hauptereignis einer Matchroom Boxing-Veranstaltung, die weltweit live auf DAZN, aus der „3Arena“ in Dublin, Irland, am selben Ort wo wie ihr spannender erster Kampf am 20. Mai dieses Jahres stattgefunden hat, übertragen wurde.

Katie Taylor, die amtierende unangefochtene Leichtgewichts-Weltmeisterin, gewann mit 98-92 und 96-94 ziemlich klar, wobei der dritte Kampfrichter den Kampf mit 95-95 wertete, alle vier Gürtel im Super-Leichtgewicht, womit sie erst die zweite Frau wurde, die in zwei verschiedenen Gewichtsklassen unangefochtene Weltmeisterin wurde. Sie schließt sich der amtierenden unangefochtenen Mittelgewichts-Weltmeisterin Claressa Shields an, die es auch im Junioren-Mittelgewicht zur unangefochtenen Championess schaffte.

Katie Taylor vs. Chantelle Cameron.

„Uneingeschränkte Weltmeisterin in zwei Gewichtsklassen. Das hört sich sehr gut an. Vielen Dank an alle. Oh mein Gott“, sagte eine überglückliche und emotionale Katie Taylor direkt nach ihrem Siege im Ring von Dublin. „Das waren die längsten sechs Monate meines Lebens, in denen ich auf diesen Rückkampf gewartet habe. Alles, woran ich je gedacht habe, war dieser Rückkampf. Das ist heute Abend mein echtes Nachhausekommen.“

Als sie und Cameron sich zum ersten Mal trafen, war der Kampf Taylors erster in ihrem Heimatland. Es war eine riesige Veranstaltung und sie hat eine Menge Medien- und Werbeaktivitäten durchgeführt. Diesmal tat Taylor diesbezüglich deutlich weniger, um sich besser auf ihre bevorstehende schwierige Aufgabe konzentrieren zu können.

Es erwies sich als die richtige Entscheidung, da sie und Cameron von Anfang an in einem äußerst anstrengenden Kampf auf engem Raum und schnellem Tempo kämpften.

„Wer mich abgeschrieben hat, kennt mich offensichtlich nicht sehr gut. Zweifle niemals an mir“, sagte Taylor über ihren Außenseiterstatus. „Im letzten Kampf habt ihr das Schlimmste von mir und das Beste von Chantelle gesehen und es war immer noch ein enger Kampf. Heute Abend habt ihr mein wahres Ich gesehen und niemand kann dieses Ich schlagen.“

Matchroom Boxing-Promoter Eddie Hearn, der mit Katie Taylor zusammenarbeitet, seit er sie direkt nach den Olympischen Spielen 2016 unter Vertrag genommen hat, war nach dem Kampf etwas emotionaler als sonst.

„Ehrlich gesagt, der großartigste Abend, den ich je in diesem Sport erlebt habe“, sagte Hearn. „Wir haben im Wembley-Stadion vor 90.000 Fans gekämpft; im Madison Square Garden, als Katie Taylor gegen Amanda Serrano kämpfte, auch etwas, das ich nie vergessen werde. Aber heute Abend zweifelten viele Fans an ihr und schrieben sie schon ab. Sie ist meiner Meinung nach eine der größten Legenden, die dieses Land je hervorgebracht hat.

„Haben Sie in einer Welt, in der das Leben jedes Einzelnen unter der Lupe steht, jemals gehört, wie eine Person ein schlechtes Wort über diese Frau gesagt hat? Nie, nie, nein. Sie hat mich so stolz gemacht, sie hat uns stolz gemacht. Katie Taylor ist eine unangefochtene Zwei-Divisions-Weltmeisterin. Der großartigste Abend in der Geschichte ihrer Karriere.“

Katie Taylor hat es geschafft an Chantalle Cameron Revanche zu nehmen. Nach dem Urteilsspruch fällt eine Last von ihr ab.

Die inzwischen 37-jährige Katie Taylor hatte in der ersten Runde eine Schwellung an Camerons Stirn verursacht und später in der Runde schien Taylor einen Knockdown durch einen sauberen Jab zu erleiden. Doch Ringrichter Roberto Ramirez Jr. entschied jedoch, dass es sich um einen Ausrutscher handelte. In der Wiederholung war schwer zu erkennen, ob Cameron während der Sequenz auf Taylors Fuß getreten war. Taylor schien überhaupt nicht verletzt zu sein, stand wieder auf und beendete die Runde.

Der Kampf entwickelte sich in der zweiten Runde zu einer totalen Schlägerei und ließ wirklich nicht nach.

Ein versehentlicher Kopfstoß in der dritten Runde riss eine tiefe und blutige Verletzung in Camerons Stirn und für den Rest des Kampfes lief ihr aus dieser Wunde immer wieder Blut in ihr Auge.

Ringrichter Ramirez forderte zu Beginn der vierten Runde den Arzt am Ring auf, die Platzwunde auf Camerons Stirn zu überprüfen, aber der Kampf durfte weitergehen und sie schlugen weiterhin gegenseitig auf Kopf und Körper ein.

Katie Taylors Vorteil waren ihre schnelleren Hände und sie schlug damit zahlreiche Kombinationen. Sie bearbeitete Cameron, die erst ihre zweite Titel-Verteidigung machte, die meiste Zeit des Kampfes mit unzähligen Treffern und landete viele harte rechte Hände.

Die siebte Runde könnte durchaus als die Frauenrunde des Jahres in die Geschichte eingehen, da sie praktisch die gesamten zwei Minuten damit verbrachten, sich in der Mitte des Rings gegenseitig zu prügeln. Es war eine Runde, die am Ende der Runde, alle drei Punktrichter Katie Taylor gaben.

Das leidenschaftliche Pro-Taylor-Publikum jubelte wild, wann immer sie einen Teffer landete, und brach in Sprechchöre wie „Katie! Katie!“ aus, als Taylor in der neunten Runde, einen brutalen Treffer mit ihrer rechten Hand landete.

Da der Kampf offensichtlich knapp war, kämpften beide Kämpferinnen die meiste Zeit der letzten Runde Kopf an Kopf in der Mitte des Rings und beendeten ihre 20. Runde mit einigen der besten Aktionen aus beiden Kämpfen.

Die Punktzettel der drei Punktrichter.

Die CompuBox-Statistiken zeigten, wie knapp der Kampf war. Taylor landete 89 von 288 Schlägen (31 Prozent) und Cameron landete 83 von 255 (33 Prozent) und sie waren in keiner Runde durch mehr als drei gelandeten Schlägen getrennt.

Nachdem sich zwischen Taylor und Cameron zwei extrem enge und spannende Kämpfe lieferten, begannen Hearn und Taylor sofort, die Trommel für den Tie-Break zu rühren. Sie wollen es im Croke Park, Dublins berühmtem Freiluft-Fußballstadion, veranstalten.

„Croke Park muss passieren. Es muss passieren“, sagte Hearn. „Katie Taylor hat alles für diesen Sport getan. Sie hat alles für dieses Land getan. Sie hat es mehr als jeder andere verdient. Nächsten Frühling/Sommer werden wir eine Veranstaltung organisieren, die sie nie vergessen werden.“

Katie Taylor mit allen ihren Gürteln.

Taylor äußerte sich ebenfalls darüber und würdigte Cameron.

„Lass uns die Trilogie im Croke Park machen“, sagte Taylor. „Für einen Tango braucht es zwei Tänzer, und Chantelle ist eine phänomenale Kämpferin, eine phänomenale Championess. Sie verdient auch alles, was sie bekommt. Eine Trilogie wäre für uns beide einfach nur großartig. Ich denke, das ist genau das, was wir beide wollen. Sie ist selbst eine Legende. Zwei Legenden im Ring für die Trilogie.“

Highlights des Kampfes

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