Heute Abend greift die deutsche Europameisterin nach dem Weltmeistertitel der IBF
Heute Abend greift unsere Berliner Europameisterin Nina Meike in der Frederiksberg Halle in Kopenhagen, Dänemark nach den Sternen, wenn sie im Kampf um die IBF Federgewichts-Weltmeisterschaft auf die dänische Weltmeisterin Sarah Mahfoud trifft.
Wie Boxen1 bereits berichtete wird die gesamte Veranstaltung aus Dänemark live auf www.danishfightnight.tv übertragen.
Nach zwei Jahren, zwei Monaten und drei mentalen Knockouts steht Sarah Mahfoud endlich wieder im Ring um heute Abend ihren IBF-Titel gegen unsere Berlinerin Nina Meinke zu verteidigen. Die dänische IBF-Weltmeisterin ist in ihren bisherigen 10 Profi-Fights noch ungeschlagen und sie ist heute Abend in Kopenhagen die Lokalmatadorin. Deshalb wird es sicher, wie für alle Boxer die im Ausland gegen einen Einheimischen antreten müssen, schwer werden den Kampf nach Punkten zu gewinnen. Das heißt dass unsere Berliner Boxerin entweder die Dänin ausknocken oder aber sie äußerst klar nach Punkten beherrschen muß.
Aber Nina Meinke weiß um was es geht: „Es bleibt meine, von mir nicht immer sehr beliebte Eigenschaft, sich in Geduld zu üben! Aber es gab aber keine Alternative und ich musste diese unendliche Wartestrecke, gerade in diesen Zeiten von Corona, aktiv mit ‚Geduld und Spucke‘ überstehen. Nun aber steht er an, mein Traum, der WM-Fight! Zum Glück habe ich in den letzten beiden Corona-Jahren, neben meinem intensiven Training und insgesamt über 200 Sparringsrunden, noch ein paar Kämpfe machen können. Sarah Mahfoud hingegen hat sich in den letzten zwei Jahren nur einmal im Ring beweisen können und so sehe ich darin, neben der Tatsache, dass ich für sie eine ungewohnte Rechtsauslegerin bin, schon Vorteile für mich. Fakt ist, ich muss diese Weltmeisterin von den Färöer-Inseln in Dänemark klar besiegen. Neben meinem Team begleiten mich viele treue Fans und trotzdem wird es wohl in Kopenhagen ein „Auswärtsspiel“ werden. Ich will diesen WM-Titel unbedingt und werde diesen mit aller Kraft nach Deutschland holen. Es wird ja auch dringlich Zeit, dass sich im deutschen Box-Sport endlich wieder weitere Frauen mit einen WM-Gürtel krönen!“
Die 32-jährige Sarah Mafoud: „Die Deutsche will meinen Titel, aber das wird nicht passieren, weil ich ihn behalte.“
„Es gibt einen Grund, warum ich diesen Gürtel habe. Jetzt musste ich über zwei Jahre warten mit meinem WM-Titel Geld zu verdienen und bin dabei geblieben. Als ich ihn vor zwei Jahren im Februar bekam, dachte ich, ich sollte jetzt rausgehen und ihn verteidigen und dass die fetten Kämpfe kommen würden“, sagt sie.
Allerdings sind zwei Jahre und zwei Monate vergangen, seit Sarah Mahfoud das letzte Mal den Adrenalinschub eines Ringauftrittes gespürt hat. Und dreimal hat sie in dieser Zeit intensiv trainiert, alles auf ein Brett gesetzt, aber einen gewaltigen Atemzug bekommen, als ihr geplanter Titelkampf jedes Mal in letzter Sekunde abgesagt wurde.
Ein paar mentale Knockouts, könnte man es nennen. Und genau so ging es Sarah Mahfoud.
Es war schwer für meine Motivation. Das Mentale, sich zu etwas aufzubauen und dann ständig wieder heruntergeplündert zu werden. Das finde ich hart, sagt Sarah Mahfoud.
Die Absagen haben ihr aber nicht nur ihre Motivation genommen. Auch der Geldbeutel habe die Folgen abgesagter Kämpfe zu spüren bekommen, sagt sie. „Ich gebe jedes Mal alles, was ich in meinen Händen habe, bis kurz vor einem Match. Dann höre ich auf zu arbeiten, um mich auf die Kämpfe zu konzentrieren. Und wenn ich die Kämpfe nicht bekomme, ist das auch wirtschaftlich in meinem Geldbeutel zu spüren.“
Ohne Kämpfe kein Geld in den Kassen und dann ist der optimale Alltagsrhythmus für einen Topboxer aus Training, Essen, Erholung und Schlaf einfach nicht möglich. Gut genug, hat Sarah Mahfoud gedacht. Dann musst du was anderes machen.
Die Zeit von Corona, Absagen und psychischen KOs hat sie also damit verbracht, ihre Ausbildung abzuschließen und dann als Krankenschwester zu arbeiten. Ein sinnvoller Job, findet sie. Und die Zeit hat sie davon überzeugt, dass ein Leben als Vollzeit-Profiboxerin überhaupt nichts für sie ist.
„Ich versuche es schon eine Weile. Ich denke, verdammt, man wird davon ein bisschen deprimiert. Wenn ich zwei Jahre warten müsste und jeden Tag wie ein Profi trainieren müsste, wäre das verdammt langweilig gewesen. Es gibt einige, die das tun und mental muss es so schwer sein,“ sagt sie.
Die zwei Jahre, zwei Monate und drei Absagen geben Sarah Mahfoud jedoch das Gefühl, dass es schon wieder ein bisschen surreal ist, wieder in den Ring zu steigen und den ganzen Laden zu verwetten. Verständlicherweise.
Mit galoppierendem Herz im Ring im Ring zu stehen, ist ihr inzwischen schon regelrecht fremd geworden. Aber sie muss sich wieder auf diese besondere Situation konzentrieren – denn es ist kein „Vermisse-jeden-jemanden“, mit dem die 32-jährige Dänin konfrontiert ist.
Nina Meinke ist Europameisterin und Pflichtherausforderin auf den Gürtel von Sarah Mahfoud. Eine „Klassengegnerin“, nennt sie es.
„Ich habe alles aufs Spiel gesetzt. Aber ich versuche auch, realistisch zu bleiben. Sie ist geschickt und sicher sehr stark, hat aber auch sie hat nur zwei Arme und zwei Beine.“
Nun hoffen wir hier in Deutschland alle, dass die zwei Arme und Beine von unserer Nina Meinke stärker und schneller sind als die von der (Noch-) Weltmeisterin Sarah Mafourd. Boxen1 drückt Dir die Daumen Nina!
