Glowacki legt offiziell Protest gegen die Wertung seines Kampfes gegen Briedis ein

Offizielle Beschwerde bei der WBSS, der WBO und dem lettischen Boxverband – Wird Briedis nachträglich disqualifiziert?

Am vergangenen Samstag standen sich in der Arena Riga in Riga, Lettland der einheimische Lokalmatador Mairis Briedis und der polnische Ex- und Interims-Weltmeister Krzysztof Glowacki, im Halbfinale der World Boxing Super Series (WBSS) gegenüber.

Der Kampf endete mit einem tKO-Sieg von Briedis in der 3. Runde. Der Kampf selbst war gespickt von kontroversen Entscheidungen des sehr unsicheren amerikanischen Ringrichters Robert Byrd, der eigentlich als einer der anerkanntesten Ringrichtern weltweit bekannt ist.

Während die erste Runde dieses Kampfes relativ normal verlief und mit leichten Vorteilen für Glowacki endete, passierten in der zweiten Runde zwei eklatanten Fouls, wobei erst der Pole Krzysztof Glowacki in einer Clinch-Situation Mairis Briedis mehrmals gezielt und gewollt auf den Hinterkopf schlug. Briedis befreite sich aus dieser Situation in dem er, sichtbar mit voller Absicht und gewollt, Glowacki mit einem brutalen Ellenbogencheck am Kinn traf, worauf Glowacki schwer zu Boden ging. Dass Glowack dabei keinen Kieferbruch davon getragen hat ist fast schon unverständlich. Siehe das Video von diesem Vorfall, am Ende dieses Berichts.

Eigentlich hätte diese Aktion zur sofortigen Disqualifikation von Briedis führen müssen. Doch der sonst so erfahrene Ringrichter Robert Byrd aus den USA war in dieser Situation mehr als unsicher und diese Unsicherheit Byrds zeigte auch auf, dass dieser Ringrichter die Blüte seiner Karriere längst überschritten hat. Seine erste Reaktion auf das Foul bestand darin, Glowacki sofort zum Aufstehen zu bewegen, bevor er überhaupt realisierte, was da passiert war. Daraufhin zog Byrd dann Briedis einen Punkt wegen vorsätzlichem Fouls ab, obwohl bei absichtlichen Fouls normalerweise eine sofortige Disqualifikation oder aber der Abzug von mindestens 2 Punkte vorgesehen ist.

Sofort nachdem der Ringrichter dann den Kampf wieder frei gab, fiel Briedis über den noch sichtbar ziemlich angeschlagenen und benommenen Glowacki her, brachte ihn ins Wanken und schickte ihn kurz vor dem Ende der zweiten Runde zu Boden. Glowacki kam wieder hoch und inzwischen war hörbar für alle 10.000 Zuschauer in der Halle und auch vor den TV-Schirmen, der Gong ertönt, der diese 2. Runde beendete. Doch nun forderte, der völlig überforderte Ringrichter Byrd, die beiden Kontrahenten auf weiter zu boxen, was zur Folge hatte, dass Briedis den immer noch benommenen Glowacki, klar nach Beendigung der Runde, noch einmal schwer auf die Bretter schickte. Inzwischen sprangen schon die Betreuer in den Ring und signalisierten dem Ringrichter so, dass die Runde längst vorbei war und auch der Mann an der Glocke machte durch wiederholtes Schlagen der Ringglocke darauf aufmerksam, dass die Runde längst vorbei war. Trotzdem dieser zweite Niederschlag Glowackis ganz klar nach dem Runden-Ende erfolgte, zählte der Ringrichter den Polen an und wertete diese Aktion als korrekten Niederschlag.

Der eigentlich weltweit als souverän bekannte Ringrichter Robert Byrd hatte das Geschehen des Kampfes in Riga nicht im Griff.

Als dann die dritte Runde dieses kontroversen Kampfes angeläutet wurde, fiel Briedis – über den von diesem letzten, eigentlich illegalen Niederschlag immer noch ganz benommenen Glowacki – her und schickte ihn gleich in den ersten Sekunden des gerade wieder freigegebenen Kampfes dann ganz schwer zu Boden und beendete so diesen absolut kontroversen Kampf. Mit diesem Sieg erreichte Briedis das Finale der WBSS und soll nun auf Yunier Dorticos treffen, dem im Co-Main Event des Abends, einen Bilderbuch-KO-Sieg gegen Andrew Tabiti in der 10. Runde gelang.

Die Frage ist nur ob es nun auch wirklich zu dieser Final-Paarung kommt, denn inzwischen hat der polnische Promoter von Glowacki, Andrew Wasilewski sowohl Protest bei der WBSS, bei der WBO, um deren Weltmeistertitel es nebenbei auch noch ging und auch beim lettischen Boxverband, der die Aufsicht über diese Veranstaltung hatte, eingelegt.

Eine Überprüfung der Vorkommnisse im Ring von Riga könnte das Urteil tatsächlich zum aufheben bringen und zu einer nachträglichen Disqualifikation von Briedis führen. Allerdings muss man wissen, dass der in Deutschland bekannte Kalle Sauerland in Personalunion einmal der Direktor der WBSS ist und gleichzeitig aber auch noch der Promoter von Mairis Briedis ist, ergo ist seitens der WBSS hier sicher keine Abänderung des angefochtenen Urteils zu erwarten. Allerdings scheint der Präsident der WBO Paco Valcarel mehr als erbost über die Geschehnisse im Ring von Riga und das Verhalten des Ringrichters zu sein, aber auch über das Verhalten von Sauerland zu sein.

Der WBO Präsident Valcarel setzte bei Twitter zwei Tweets ab, einmal in englischer und einmal in spanischer Sprache, die an die Adresse der WBSS, des Teams Sauerland und den Gebrüdern Sauerland gerichtet sind und die zu denken geben:

und auch ein weiterer Tweet auf spanisch:

In diesen beiden Tweets sieht man, dass der WBO Präsident mehr als erbost scheint und es scheint auch nicht alleine um die Vorkommnisse im Ring zu gehen, Valcarel spricht in seinen Tweets an die Adresse von Sauerland darüber, dass „diktatorischer Arroganz keinen Platz im Boxen haben könne.“

Übrigens hatte es im Vorfeld dieser Veranstaltung auch schon Stress mit der WBC gegeben, wobei es ja eigentlich bei diesem Kampf auch um den vakanten WBC-Titel im Cruisergewicht gehen sollte, aber auch hier war der WBC Präsident Mauricio Sulaiman erbost und hat einen Tag vor der Veranstaltung in Riga, die Genehmigung für den Kampf um den WBC-Titel wieder zurück gezogen. Auch hierbei war zu erkennen, dass es alleine um Sauerland und die WBSS ging und Mauricio Sulaiman kündigte für diese Woche eine Erklärung des WBC an ob man künftig überhaupt noch mit der WBSS zusammenarbeiten wolle.

Bleibt abzuwarten wie die WBSS und auch der lettische Verabnd entscheiden wird, wobei eine Entscheidung dieser beiden klar sein dürfte, denn Sauerland wird nicht gegen seinen eigenen Boxer entscheiden und der lettische Verband wird nicht gegen sein größtes Aushängeschilde, der zu dem noch die meisten Einnahmen generiert, entscheiden. Bleibt nur die Entscheidung ob Briedis seinen WBO-Titel behalten darf.

Hier noch einmal das brutale vorsätzliche Foul von Briedis an Glowacki im Video:

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