Exweltmeister Tomasz Adamek bereit zur heutigen Schlacht

Tomasz Adamek wog 98,2 KG ein.

Der einstige Weltmeister im Halbschwergewicht sowie dem Cruisergewicht feiert heute in Polen seine Rückkehr. Doch aus dem gewohnten Ring wird der Cage.

Einst war Tomasz Adamek (53-6) ein herausragender Boxer. Im Halbschwergewicht zählte er zweifellos zu den besten Boxern überhaupt. Beispielsweise kam er 2005 nach Düsseldorf, wo er Thomas Ulrich (32-7) vorzeitig in Runde 6 bezwang und seinen WBC-Titel damit erfolgreich verteidigte. 2008 erfolgte dann ein WM-Kampf gegen Steve Cunningham (30-9-1) im Cruisergewicht, den er via geteiltem Punktentscheid gewann. Jenen IBF-Titel verteidigte er 2-mal erfolgreich, ehe Adamek noch einen Angriff in das Schwergewicht unternahm. Dort lieferte er sich eine tolle Schlacht mit Chris Arreola (39-7-1), ehe er in Breslau den Weltmeisterschaftskampf gegen Vitali Klitschko (45-2) chancenlos verlor.

Im Schwergewicht hatte es der Pole physisch sehr schwer, was man beim Kampf gegen Klitschko eindrucksvoll erkennen konnte. Im Spätherbst seiner Karriere erfolgten dann einige Niederlagen, wodurch er sich gezwungen sah, die Profikarriere nach einer vorzeitigen Niederlage gegen Jarrell Miller im Oktober 2018 zu beenden. Miller ging nach dem Kampf in das Hotelzimmer und zollte Adamek als Boxlegende großen Respekt. Über 5 Jahren sollte es das gewesen sein, doch nun wird er erneut die Boxhandschuhe überziehen.

Nicht der erste Einsatz eines Boxers bei KSW

Tomasz Adamek vs. Mamed Khalidov

Nicht nur in Deutschland hat sich in den letzten Jahren ein echter MMA-Hype mit vollen Hallen entwickelt, wo man als Boxprotagonist nur neidisch drauf blicken kann, auch in anderen Teilen Europas ist die Entwicklung ähnlich verlaufen. Beispielsweise gibt es in Polen seit vielen Jahren die MMA-Organisation KSW, die einen sehr hohen Stellenwert international im MMA besitzt. Nicht ohne Grund sind große polnische Boxnamen wie Artur Szpilka (24-5) oder Krzysztof Głowacki (32-4) zum MMA gewechselt. Auch der bekannte Strongman Mariusz Pudzianowski zog es vor, fortwährend weniger LKWs zu ziehen und sich im Cage zu prügeln. Das alles geschieht natürlich auch aus dem Aspekt, dass es finanziell äußerst lukrativ erscheint, dort teilzunehmen.

So muss es auch Adamek gedacht haben, als er ein wertiges Angebot von KSW erhalten hat für einen Comeback-Kampf. Laut polnischen Medienberichten verdienen beide Kämpfer mindestens 4 Millionen Zloty, was ungefähr eine Million € ergeben würde. Nun wird Adamek mit 47 Jahren nicht noch etwas MMA trainieren und dort sich beweisen wollen, der heutige Kampf wird zwar im Cage stattfinden, aber es handelt sich hierbei um einen Boxkampf mit den entsprechenden Regeln. Geplant sind 6 Runden à 3 Minuten als Schaukampf.

Adamek kämpft bei KSW gegen eine MMA-Legende

Als Gegner für Adamek hat man die KSW-Legende Mamed Khalidov angedacht. Der gebürtige Tschetschene ist vor vielen Jahren nach Polen gekommen und hat sich dort eine große Karriere als MMA-Kämpfer aufgebaut. Bei der Organisation KSW steht er bei einer aktuellen Bilanz von 21-4-2. Er war über etliche Jahre Champion im Halbschwergewicht und zuletzt im Mittelgewicht. Seinen letzten Kampf konnte er im Juni 2023 gegen Scott Askham, der im Februar eigentlich der angedachte Gegner von Kerim Engizek in Oberhausen war, gewinnen. Auch den zum Mensch gewordenen Abschleppwagen Mariusz Pudzianowski stoppte Khalidov zuvor noch. Entsprechend befindet er sich weiterhin auf einem guten Niveau im Kampfsport und ist keineswegs wie Adamek viele Jahre raus gewesen.

Allerdings gibt es Hoffnung für die Adamek-Fans. Khalidov wog 90,4 kg, während Adamek 98,2 kg auf die Waage brachte, was innerhalb des vereinbarten Limits von 99 kg lag. Khalidov wird also physisch etwas kleiner und schmächtiger wirken, obwohl ein erhöhtes Gewicht bei einem 47-Jährigen keine Garantie für etwas darstellt. Auf den Fotos vom Wiegen wirkte Adamek jedoch ziemlich fit, was auch die Versprechen unterstreicht, dass er sich akribisch auf diesen Kampf seit einiger Zeit vorbereitet hat. Laut eigener Aussage fühle er sich aktuell wie 30 Jahre. Leider hat man solche Sätze zu häufig schon im Vorfeld gehört, beispielsweise sicherlich auch von Axel Schulz vor seinem monumentalen Comeback gegen Brian Minto. Wie sich Adamek wirklich präsentieren wird, das kann man heute Nacht verfolgen.

Weltweites PPV auf KSW

Die gesamte Veranstaltung kann man ab 19 Uhr im PPV auf KSW-Epic verfolgen. Der Kostenpunkt beträgt ungefähr 10 €.

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