Im Hauptkampf der SES Box-Gala auf der Seebühne im Elbauenpark Magdeburg standen die Cruisergewichtler Roman Fress und Armend Xhoxhaj im Kampf um den WBO Inter-Continental-Titel.
Roman Fress findet seine Linie nicht und muss Tribut zollen
Nachdem Roman Fress (15-0, 9 KOs) seinen WBO Inter-Continental-Titel im vergangen Jahr gegen Kamel Kouaouch auf der Seebühne in Magdeburg durch spektakulären KO gewann und im selben Jahr erfolgreich verteidigen konnte, stand für den 28-Jährigen aus dem SES-Team die zweite Titelverteidigung an. In einem Kampf über maximal 10 Runden ging es gegen den in Nürnberg lebenden Armend Xhoxhaj (13-2, 7 KOs), der sich 2021 die WM-Titel der kleineren Weltverbände GBU und WBF sichern konnte.
Der gebürtige Albaner Xhoxhaj begann das Duell aus der Ringmitte und machte den Druck. Er trieb Fress vor sich her und versuchte von Anfang an, mit schweren Händen das Zepter an sich zu reißen. Obwohl der Titelverteidiger der größere Mann war, konnte er sein explosives Gegenüber schlecht auf Distanz halten und ließ sich immer wieder auf Aktionen in der Halb- und Nahdistanz ein. Seinen Jab setzte er nur wenig ein. Auch in der dritten Runde blieb Armend Xhoxhaj aggressiv und beanspruchte stets die Ringmitte. Roman Fress hatte sichtliche Probleme mit dem Nürnberger, den er in Durchgang 4 mehrfach gut treffen konnte.
Hohes Tempo gingen beide Protagonisten auch im fünften Durchgang. Hier machte sich weiter deutlich, dass es Xhoxhaj nicht auf die Entscheidung der Punktrichter ankommen lassen wollte. Beide Boxer standen sich häufig Fuß an Fuß und trommelten mit Haken zum Körper und vor allem zum Kopf auf sich ein – was für ein Fight! Nach harten Treffern auf den Kopf wackelte Xhoxhaj in der sechsten Runde kurz, konnte sich jedoch schnell wieder fangen und seinerseits Fress etwas anklingeln, der schon deutlich gezeichnet war und dessen Distanzgefühl weiterhin zu wünschen übrig ließ. Xhoxhaj, der im vergangenen Jahr vorzeitig gegen Mateusz Masternak unterlag, blieb auch in der darauf folgenden Runde der bestimmende Mann. Er konnte Fress immer wieder an den Seilen stellen und zu deutlichen Treffern kommen.
Armend Xhoxhaj gewinnt via Split Decision
Armend Xhoxhaj kam auch in der vorletzten Runde wild aus seiner Ecke gestürmt und setzte die ersten Treffer. Die Geschwindigkeit, mit der beide Kämpfer boxten, war weiterhin sehr hoch und der Kampf wurde weiter sehr energisch geführt. Für Fress war an dieser Stelle klar, dass das Titelduell nur noch vorzeitig gewonnen werden kann. Xhoxhaj machte indes nach den Shakehands zum Beginn der 10. und letzten Runde gestikulierend klar, dass er Fress zu Boden schicken will – doch daraus wurde nichts mehr. Beide Boxer gaben im Schlusssport nochmal Vollgas, warfen alles in die Waagschale und lieferten den 1800 anwesenden Zuschauern einen spektakulären Hauptkampf.
Am Ende des auf 10 Runden angesetzten Titelkampfes um die WBO Inter-Conti-Krone mussten die drei Unparteiischen zu Rate gezogen werden. Diese werteten 92-98, 94-96 und 96-94 (Split Decision) für den neuen WBO Inter-Continental-Champion Armend Xhoxhaj aus Nürnberg, der sich diesen Sieg wahrlich verdient hat! Roman Fress, der von Beginn an seine Schwierigkeiten hatte, musste die erste Niederlage seiner Karriere hinnehmen.