In knapp zwei Wochen findet in Nürnberg das letzte Halbfinale der World Boxing Super Series statt. In der Arena Nürnberger Versicherungen, steigt am 24. Februar der deutsche Ex-Weltmeister Jürgen Brähmer (49-3-0, 35 Ko’s) gegen den Briten Callum Smith (23-0-0, 17 Ko’s) in den Ring. Für Brähmer ist es die große Chance, im Spätherbst seiner Karriere, noch einmal nach den Sternen zu greifen und mit einem Sieg ins Finale dieses Turniers im Supermittelgewicht einzuziehen!
Brähmer vs. Smith – Siegt die Erfahrung?
Seit zwei Jahrzehnten steht Jürgen Brähmer bereits als Profiboxer im Ring. Sein Debüt gab der Schweriner im Dezember 1999. Brähmer gewann seither zweimal die Europameisterschaft und hielt die WM-Titel der WBO und WBA im Halbschwergewicht. Der einst als das „Jahrhundert-Talent“ bezeichnete Ausnahmeboxer, feiert noch in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Doch vor dem Karriereende möchte Brähmer noch einige Ausrufezeichen setzen! Im Viertelfinale des WBSS-Turnier, konnte er im Oktober des vergangenen Jahres, in seiner Heimatstadt Schwerin, ein überzeugendes Comeback im Supermittelgewicht gegen den bis dato ungeschlagenen Rob Brant feiern.
Von seinem (für einen Leistungssportler) fortgeschrittenen Alter, war bei seinem letzten Ring-Einsatz nichts zu merken. Der deutsche Rechtsausleger stellte seine boxerische Klasse eindrucksvoll unter Beweis und siegte letztlich klar nach Punkten. Gegen seinen zwölf Jahre jüngeren Gegner Callum Smith, steht Jürgen Brähmer im bevorstehenden Kampf allerdings vor einer weiteren vermeintlich schweren Aufgabe. Der in Liverpool beheimatete Smith ist in 23 Kämpfen ungeschlagen und ganze zehn Zentimeter größer als Brähmer. Der aus einer Boxer-Familie stammende Smith, konnte in seinem letzten Fight ebenso eindeutig, gegen den Schweden Erik Skoglund, nach Punkten siegen.
Die britischen Fans werden ihrem Mann sicherlich die Daumen drücken, damit es im Finale zu einem „englischen Derby“ kommen wird! Denn im zweiten Halbfinale kommt es schon am kommenden Samstag, in Manchester, zum Duell zwischen George Groves und Chris Eubank Jr. Für Jürgen Brähmer ist der Fight gegen Smith eine Riesen-Gelegenheit, um sich im prestigeträchtigen Finalkampf die begehrte „Muhammad-Ali-Trophy“ zu sichern. Doch wie stehen die Chancen für den 39-Jährigen Ex-Champion?
Der wohl größte Vorteil liegt für Jürgen Brähmer in der Erfahrung. Als Brähmer beispielsweise im Jahr 1996, in einem internationalen Amateurkampf, den späteren Profi-Weltmeister Ricky Hatton bereits in der ersten Runde Ko schlug, war Smith gerade einmal sechs Jahre alt! Der 27-jährige Brite hat dementsprechend wesentlich weniger Kämpfe und Erfahrungswerte im Amateur- und Profibereich vorzuweisen, als sein deutscher Kontrahent. Eine weitere Chance liegt für Jürgen Brähmer eventuell in dessen Rechtsauslage. Mit blitzschnellen Kontern, könnte er den größeren aber (womöglich) unbeweglicheren Normalausleger Smith, vor erhebliche Probleme stellen.
Brähmer besitzt zweifellos eine enorme Ring-Intelligenz und weiß sich in beliebigen Situation, ob in der Halb- und Nahdistanz, zu behaupten. Problematisch wäre es für den Deutschen, wenn er sich von Smith, in der langen Distanz, dessen Kampf aufdrängen lassen würde! Doch es ist davon auszugehen, dass sich Jürgen Brähmer gewissenhaft auf diesen baldigen Fight, in mehreren Sparringseinheiten, vorbereiten wird. Sowohl Brähmer als auch Smith befinden sich momentan in ihrer wettkampfspezifischen Trainingsphase. Die weltweiten Boxfans dürfen sich also auf ein weiteres Highlight in diesem Monat freuen. Aus deutscher Sicht ist es wohl sicherlich verständlich, wenn man auf einen Sieg und dem daraus resultierenden Final-Einzug von Jürgen Brähmer hofft!