Beim ersten Matchroom Fight Camp lieferten sich die Briten Ted Cheeseman und Sam Eggington ein überaus packendes Duell.
Offenses Visier
Dass es zwischen den Super-Weltergewichtlern Ted Cheeseman (16-2-1, 9 KOs) und Sam Eggington (28-7-0, 17 KOs) kein Abtasten geben würde, war nicht schwer vorherzusehen. Entsprechend fokussiert musste man das Geschehen betrachten, um bloß keine spektakuläre Wendung zu verpassen. Wie erwartet standen sich die immer noch jungen, aber äußerst kampferprobten Boxer nahezu Fuß an Fuß gegenüber. Eggington versuchte die Ringmitte an sich zu nehmen und Cheeseman in eine Position zu bringen, wo dieser seine boxerische Überlegenheit nicht ausspielen könnte.
Das hinderte letzteren aber nicht daran, trotzdem hart zu treffen. Schon in der zweiten Runde landete einer seiner Rechten punktgenau und brachte Eggington in Schwierigkeiten. Dieser biss sich aber durch. In Laufe des Kampfes offenbarte Cheeseman das variantenreichere Boxen und punktete so bei den Offiziellen. Typischerweise kam er aber auch immer wieder von seinem Weg ab und lieferte sich den ein oder anderen Schlagabtausch. In der mittleren Phase nutze Eggington ein kleinen Leistungs-Tal seines Kontrahenten und brachte die allgemein härten Aktionen unter.
Das Tempo und die fehlende Deckungsarbeit hinterließ im späteren Verlauf des Kampfes so seine Spuren. Keiner konnte sich so recht absetzten. Lediglich die zehnte Runde dieses Titelkampfes ging deutlich zu Gunsten Cheesmans aus, nachdem dieser einige bemerkenswerte Wirkungstreffer erzielte. Spektakulär wurde es in den letzten drei Minuten. Nun war vollkommen offenes Visier angesagt – schwere Hände auf beiden Seiten im Ziel. Irgendwie schafften es aber sowohl Cheeseman als auch Eggington über die Zeit.
Aufgrund der besseren Anfangsphase konnte schlussendlich Cheeseman einen knappen, aber durchaus verdienten Punktsieg einfahren (Wertungen: 116-113, 116-113, 115-114). Er sicherte sich den IBF International Titel im Super-Weltergewicht.
Tennyson neuer British Champion
Auch das Vorprogramm hatte es in sich. Der Nordire James Tennyson (27-3-0, 23 KOs) sah sich hier dem 10 cm größeren Gavin Gwynne (12-2-0, 2 KOs) aus Wales gegenüber. Letzterer nutzte seine körperlichen Vorteile aber kaum und ließ sich auf ein engmaschiges Schlachtfest ein. Den frühen Offensivdrang seines Gegenüber konnte Tennyson überstehen und Schritt für Schritt mit einer starken Frequenz punkten. In der sechsten Runde hatte er Gwynne genug geschwächt und schickte ihn mit einer harten Rechten zu Boden. Der ehemalige WM-Herausforderer ließ nicht locker und erzwang im Anschluss den Abbruch. Der Leichtgewichtler aus Belfast ist nun weiter auf dem Vormarsch.
Junges Schwergewicht überzeugt
Der dritte Titelkampf an diesem Abend (es ging um den vakanten English Title) spielte sich im Schwergewicht ab. Der ohne jegliche Amateur-Erfahrung ins Profigeschäft gestartete Fabio Wardley (9-0-0, 8 KOs) musste am ehemaligen Gold-Gewinner bei den Commonwealth Games, Simon Vallily (17-3-1, 7 KOs), vorbei. Anders als man es anhand dieser Beschreibung denken würde, war es Wardley, der mehr Finesse offenbarte. Beweglich und schwer zu treffen, gleichzeitig mit einem guten Jab ausgestattet, ließ er Vallily nicht zur Entfaltung kommen. In der dritten Runde lockte er ihn gekonnt und konterte mit einem linken Haken. Vallily torkelte zurück und wurde durch ein anschließendes Trommelfeuer gestoppt.
Die restlichen Ergebnisse der Undercard:
Leichtgewicht – Dalton Smith besiegte Nathan Bennett durch KO in Runde 5
Federgewicht – Jordan Gill besiegte Reece Bellotti einstimmig nach Punkten