Efe Ajagba mit Arbeitssieg über Ali Eren Demirezen

Foto: Stephanie Trapp (Fox Sports)

Der Nigerianer musste sich mächtig strecken, um am Ende die 0 im Rekord zu behalten. Gegner Ali Eren Demirezen von EC Boxing verlangte ihm alles ab. 

Ajagba gefordert wie nie

Im Vorprogramm von Keith Thurman vs. Manny Pacquiao stand ein äußerst interessantes Duell im Schwergewicht an. Efe Ajagba (11-0-0, 9 KOs) und Ali Eren Demirezen (nun 11-1-0, 10 KOs) – beides Olympia-Teilnehmer, beide ungeschlagen – standen sich im ehrfürchtigen MGM Grand von Las Vegas gegenüber. Im Schatten der großen Namen boten die beiden Boxer ein bis zum Schluss packendes Gefecht, in dem sich der als klarer Favorit angesehene Ajagba ein ums andere Mal äußersten Problemen gegenübersah.

Nach einer ruhigen ersten Runde, in der sich beide gegenseitig ausguckten, nahm das Geschehen schon sehr bald an Fahrt auf. Ajagba hatte große Schwierigkeiten seine enormen Größen- und Reichweitenvorteile zu nutzen. Demirezen schob sich hinter einer geschlossenen Deckung geschickt an seinen Gegner heran, um dann mit Haken an der Verteidigung des Nigerianers vorbei zu treffen. Zudem explodierte er immer mal wieder am Mann und punktete dabei vor allem durch gute Aufwärtshaken.

Solche Gegenwehr war Ajagba in seiner Profilaufbahn bisher nicht gewohnt. Erst in Runde vier und fünf fand er wieder besser rein, arbeitete konzentrierter auf der langen Distanz und brachte einige kurze Hände durch die Deckung seines Gegenübers hindurch ins Ziel. Beeindrucken konnte er seinen türkischen Kontrahenten aber nicht wirklich – selbst absolute Volltreffer nahm dieser erstaunlich gut. Ein lupenreines Eisenkinn wie es im Buche steht.

In der zweiten Hälfte kam Demirezen wieder zurück. Ihm gelang es abermals Ajagba seinen Stil aufzuzwingen. So entwickelte sich ein Duell in der Halb- und Nahdistanz, bei dem Ajagba durchaus nicht immer glücklich aussah, dafür aber auch eine etwas höhere Schlagfrequenz zu bieten hatte. Sein Trainer, der US-Amerikaner Ronnie Shields, ermahnte ihn, wieder mehr seine Reichweite gewinnbringend einzusetzen. 

Fragwürdiges Punkturteil

Ajagba folgte diesen Appellen, nutzte wieder viele gerade Hände und erhöhte zudem nochmal das Tempo. Demirezen steckte allerdings zu keiner Zeit auf und blieb bis zur letzten Sekunde im Kampf. Beide rissen nach dem letzten Gong des 10-Runders die Hände in die Höhe. Gefühlt sah man hier eine knappe Angelegenheit, bei der sich keiner der Boxer so wirklich klar absetzen konnte. Die Punktrichter sahen allerdings allesamt Ajagab vorne und dies sogar deutlich (99-91, 99-91, 97-93). So ein Urteil hatte der Schützling von Promoter Erol Ceylan mit Sicherheit nicht verdient. 

 

 

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