Mit Petro Ivanov und Karen Chukhadzhian hat Maxim Michailew zwei heiße Eisen im Feuer. Zuletzt sah man die beiden Top-Talente bei P2M im Einsatz – wird dies nun häufiger passieren?
Maxim Michailew: Blick für die Talente
Box-Manager Maxim Michailew ist in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt. Der 40-Jährige ist schon seit vielen Jahren tief mit dem Profiboxsport verwurzelt. Weltstars wie etwas Oleksandr Usyk oder Vasiliy Lomachenko zählen zu seinen Freunden. Beim Karlsruher Boxstall Fächersport Management, der sich im letzten Jahr auflöste, platzierte er mit Evgeny Shvedenko, Vladyslav Sirenko, Oleksandr Zakhozhyi, Andrii Velikovskyi, Yehor Velikovskyi, Karen Chukhadzhian und Petro Ivanov vielversprechende Contender, die zahlreiche Titel sammelten. Die letzten beiden genannten sind auch heute noch bei Michailew unter Vertrag, der seit dem Ende von Fächersport auf der Suche nach Alternativen für „seine Jungs“ war.
Mit den beiden 27-Jährigen hat Maxim Michailew noch einiges vor. Chukhadzhian war bereits WBO Youth-, WBC Youth Silver-, WBA International- und IBF Inter-Continental-Champion. Im Januar bestritt er gegen Jaron Ennis in der Capital One Arena in Washington einen großen Kampf um den Interims-Titel der IBF, den er zwar verlor, aber dennoch seine Visitenkarte in den Staaten lies. „Unsere Vorbereitung für den Enis-Kampf war nicht gut. Wir haben uns in Rumänien, Prag und Hamburg vorbereitet. Wir sind aber erst am 1. Januar geflogen, der Kampf war am 7. Januar. Es gab Probleme mit dem Visum und das kostete viel Nerven. Am Ende kämpfte sich Karen 12 Runden durch und hat viel Respekt für seine Leistung geerntet, auch vom Vater von Jaron Enis. Erol Ceylan haben wir hier viel zu verdanken, da er uns half.“, erinnert sich Michailew.
Karen Chukhadzhian soll erneut zur Weltmeisterschaft geführt werden
Seit der Niederlage boxte das Weltergewicht zweimal siegreich, zuletzt vergangenes Wochenende auf der P2M-Veranstaltung in München, gewann dort erneut den IBF Inter-Continental-Titel. Michailew über die Pläne: „Karen soll in die Top-5 der IBF reinkommen. Wir planen, im kommenden Jahr wieder einen großen Kampf für ihn zu bekommen. Egal gegen wen, wir sind für alle bereit!“
Dass der Kampf hierzulande nicht live übertragen wurde, schmerzt, denn der gebürtige Ukrainer zeigte erneut seine große Qualität: „Auch am vergangenen Wochenende gab es sehr gute Kritiken zu Karens Kampf. Erol Ceylan, der mit seinen Boxern viel im Ausland ist, sagte, dass das Weltniveau war. Auch Volker Grill vom BDB war begeistert. Karen ist mit seinem Gegner umgegangen wie ein Matador mit einem Stier. Sein Trainer ist Vyacheslav Senchenko, ein ehemaliger Weltmeister im Weltergewicht, also genau Karens Gewichtsklasse. Er hatte ihn perfekt eingestellt.“
Senchenko ist seit 2015 an der Seite von Chukhadzhian, der aktuell auf #22 der Welt (BoxRec) steht und bisher nur Top-Gegner vor den Fäusten hatte. Ob sich eine Zusammenarbeit mit P2M anbahnt, ließ dessen Manager unbeantwortet: „Wir haben zuletzt kooperiert und ich schätze die Zusammenarbeit wirklich sehr, denn man gibt auch ausländischen Sportlern eine Chance, die das Zeug haben, an die Weltspitze zu kommen. Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, die uns Axel Plass sowie Christian und Raiko Morales gegeben haben.“
Besonders freute er sich zudem über den Supervisor des Abends, Daryl Peoples, der der Präsident der International Boxing Federation ist: „Der IBF-Präsident war höchstpersönlich vor Ort, obwohl er für Riad eingeladen war. Das schätze ich wirklich sehr, denn das ist nicht selbstverständlich. Aber er gab uns sein Wort und hat es eingehalten.“
Zweiter Ringauftritt für Supermittelgewicht Petro Ivanov bei P2M-Veranstaltung
Mit Petro Ivanov boxte am vergangenen Samstag ein weiterer Top-Athlet in München. Er lebt seit einiger Zeit in Karlsruhe und spricht dank eines Sprachkurses bereits sehr gutes Deutsch. Lange Zeit hatte der Supermittelgewichtler, der bereits WBC Junioren-Weltmeister, WBC International- sowie WBC International Silver-Champion war, hier keinen Trainer. In Vorbereitung auf seinen letzten Kampf, schloss er sich dem Karlsruher Coach Dominik Junge an, der mit seinem MACH1-Gym in Karlsruhe eine wahre Pilgerstätte des Boxens betreibt.
Ivanov verteidigte im Juni zuletzt seinen IBF International Titel im Supermittelgewicht und präsentierte sich erstmals auf einer P2M-Veranstaltung dem Rostocker Publikum. Auch in München wollte er dies machen, allerdings gab es eine kurzfristige Absage seines geplanten Gegners. „Wir haben Ende Juni den International-Titel verteidigt. Für München haben wir zugesagt, weil auch das deutsche Publikum Petros Kämpfe sehen soll. Eigentlich sollten wir einen Gegner boxen, der 17 Kämpfe gewonnen hat, bei nur einer Niederlage. Leider sagte dieser aber ab, weil er kein Visum bekommen hatte. Also gab es einen Ersatzgegner, auf den wir uns kurzfristig einstellen musste“, erklärt sein Manager Michailew.
Zu den Zielen mit Petro Ivanov sagt er: „Wir haben gemeinsam viel vor und wollen uns in der Weltspitze vorarbeiten. Bei der IBF ist er gut gerankt, das Ziel ist natürlich ein WM-Kampf“ – der vermutlich im Ausland stattfinden würde. Doch auch Deutschland ist ein potenzieller Markt für die beiden Ukrainer. Schaut man zu anderen Sportarten, wie etwa Fußball oder auch MMA, dann spielen die Namen schon lange keine Rolle mehr, wenn es darum geht, Sympathien zu erhalten und sich eine Fanbase aufzubauen. Im deutschen Boxsport bewiesen das in den letzten 20 Jahren einige bekannte Namen.