Andreas Selak tippt die Bayerischen Meisterschaften 2022

 

Grafik : Daniel Jakob / BOXWERK

Am 22.10.2022 finden im Boxwerk München die Bayerischen Meisterschaften der Elite statt. Boxen1 hat mit dem Boxwerk-Boss, Nick Trachte, sowie mit seinem Cheftrainer und DAZN-Boxexperten, Andreas Selak, über die anstehenden Meisterschaften gesprochen und um eine Einschätzung der Finalpaarungen gebeten.

Doch noch bevor wir die Finalpaarungen diskutieren, merkt man, dass die Emotionen immer noch von den Halbfinalkämpfen hochkochen. „Unser Mehmet Avci (Deutscher Vizemeister U22) wurde in den Halbfinalkämpfen im Halbmittelgewicht der Sieg verwehrt! Das Urteil konnte kein Mensch nachvollziehen und die Halle hat das Urteil auch mit Kopfschütteln bewertet. In der ersten Runde musste Mehmets Gegner angezählt werden. Die dritte Runde hat Mehmet auch deutlich für sich entschieden.“ regt sich Nick Trachte auf.

Dann schlagen Nick und Andreas positivere Töne an. Voller Stolz erzählen Sie, dass Ihr Eigengewächs und gleichzeitig Deutsche Meisterin Felicitas Ganglbauer im Finale in der Klasse bis 63,5 kg steht. Gegnerin ist keine geringere als Jaqueline Hatcher, ihres Zeichens ebenfalls Deutsche Meisterin in der Klasse bis 60 kg. Nun steigt Jaqueline Hatcher eine Gewichtsklasse auf und so kommt es zu diesem hochklassigen Duell.

Quelle: Ravi Pagnamenta

Die Finalpaarungen und Favoriten je Gewichtsklasse

Dann haben wir Andreas Selak gebeten, uns seine Einschätzung zu den Finalpaarungen der Bayerischen Meisterschaften 2022 zu geben:

Quelle: Ravi Pagnamenta

Frauen Fliegengewicht (bis 52 kg)

Aya Zenouaki (DJK Bavaria Rosenheim) – Tatjana Obermeier (TSV 1860 München)

Andreas Selak: „Das ist ein sogenanntes B-Finale. Es ist wirklich schwer zu sagen, wer hier im Vorteil ist, weil beide noch recht unerfahren sind. Aya hat gerade mal 3 Kämpfe und Tatjana gibt erst ihr Debut im Boxen. Tatjana hat allerdings einen Kickbox-Hintergrund. Eine seriöse Aussage ist hier eigentlich nicht möglich. Also mal schauen.“

Frauen Bantamgewicht (bis 54 kg)

Mananya Changrama (WVV Würzburg) – Anastasia Radunski (TSV 1860 München)

Andreas Selak: „Mananya hat erst 1 Kampf, Anastasia bereits 19 Kämpfe. Also ist Anastasia hier die Favoritin. Sie ist schon jahrelang dabei und kommt eigentlich von Piccolo Fürstenfeldbruck. Jetzt ist sie nach München zu 1860 gewechselt. Sie hat eine starke Physis und boxt immer sehr aggressiv.“

Frauen Leichtgewicht (bis 60 kg)

Dilan Cakierbay (TSV 1860 München) – Christina Dörfler (TSZ Lindenberg)

Andreas Selak: „Christina ist ein alter Haudegen – im besten Sinne. Rein von der Erfahrung her müsste sie gewinnen. Aber Dilan hat eine echte Chance. Sie ist sehr gut technisch ausgebildet und beweglich. Auch werden die 60-Fans das Boxwerk in einen Hexenkessel verwandeln. Da wird die Psyche entscheidend sein.“

Frauen Halbweltergewicht (bis 63,5 kg)

Jaqueline Hatcher (Boxteam Tommy Würzburg) – Felicitas Ganglbauer (Boxwerk München)

Andreas Selak: „Beide Athletinnen sind amtierende Deutsche Meister. Felicitas in der Klasse bis 63,5 kg und Jaqueline eine Gewichtsklasse tiefer bis 60 kg. Jaqueline wurde bei der letzten DM als die beste Technikerin ausgezeichnet und ist die erfahrenere Boxerin. Auf der anderen Seite hat Felicitas klare Reichweiten-Vorteile und hat Heimspiel. Felicitas ist Rechtsauslegerin und zuletzt hat sich Jaqueline Hatcher im Finale der Deutschen Meisterschaften sehr gut gegen eine Rechtsauslegerin angestellt. Felicitas auf der anderen Seite ist dafür gerade in absoluter Topform. Ich würde sagen, das ist ein klassischer 50-50 Kampf. Es ist klar, dass wir Feli die Daumen drücken.“

Männer Bantamgewicht (bis 54 kg)

Omid Ahmadisafa (ASC Nürnberg Süd) – Zebair Hamidi (TSV 1860 München)

Andreas Selak: „Omid ist amtierender Deutscher Meister. Bevor er nach Deutschland gekommen ist, war er bereits mehrfacher iranischer Meister und hat viel internationale Erfahrung mit der iranischen Nationalstaffel gesammelt und sogar schon die Olympiaqualifikation geboxt. Trotzdem halte ich den Kampf für einen 50-50 Kampf. Zebair Hamidi von 1860 ist wirklich ein besonderes Talent. Er hat bei Deutschen Meisterschaften schon überrascht. Vielleicht hat Zebair etwas Ringrost angelegt, weil er – soweit ich weiß – das letzte Mal in der Bundesliga geboxt hat. Es ist in jedem Fall ein Kampf auf hohem Niveau.“

Männer Federgewicht (bis 57 kg)

Cenkay Sezer (BC 1.FC Nürnberg) – Ginello Begollari (TS Marktredewitz)

Andreas Selak: „Das ist wieder ein B-Finale. Beide Kämpfer sind noch relativ unerfahren und unbekannt. Es ist schwer zu sagen. Sezer hat mit 16 Kämpfen mehr Erfahrung und sollte als Favorit gelten.“

Männer Leichtgewicht (bis 60 kg)

Turan Doganer (TSV 1860 München) – Anwar Amiri (TV Kempten)

Andreas Selak: „Auch wieder ein B-Finale. Beide Boxer haben noch unter 10 Kämpfen. Turan von 1860 kenne ich ganz gut. Er ist sehr talentiert, flink, beweglich und hat ein gutes Auge. Ich sehe ihn vorne.“

Männer Halbweltergewicht (bis 63,5 kg)

Vadim Filipovic (SC 04 Nürnberg) – Kirill Burbach (BC Amberg)

Andreas Selak: „Das ist ein ungleiches Duell. Burbach hat schon 43 Kämpfe. Vadim Filipovic erst 3. D.h. Filipovic konnte nur mit einer Ausnahmegenehmigung an den Bayerischen Meisterschaften teilnehmen. Aber die Nürnberger Trainer werden sich dabei was gedacht haben als sie ihn gemeldet haben. Trotzdem ist Burbach hier der klare Favorit.“

Männer Weltergewicht (bis 67 kg)

Heinrich Meier (SV Pocking) – Mamadou Barry (Piccolo Fürstenfeldbruck)

Andreas Selak: „Interessant, dass es zu diesem Finalkampf kommt. Eigentlich ist meines Erachtens Randy Botikali der stärkste Boxer in Bayern in dieser Gewichtsklasse. Er hat aber die Bayerischen Meisterschaften dieses Jahr überraschend abgesagt. Jetzt stehen Meier und Barry im Finale. Meier hat mehr Erfahrung. Barry hat sich im Feld mit 3 Startern nur über die 2. Chance qualifiziert. Ich würde sagen, dass Meier der Favorit ist. Aber Barry ist nicht chancenlos.“

Männer Halbmittelgewicht (bis 71 kg)

Niklas Gorst (SV Pocking) – Gor Mikayelan (TS Makredewitz)

Andreas Selak: „Niklas ist der Bruder von Roman Gorst, stammt also aus einer echter Boxfamilie. Niklas hat mittlerweile auch schon die Erfahrung von fast 100 Kämpfen. Mikayelan boxt aber sehr slick und beweglich. Aber Niklas hat so viel Erfahrung und weil die Beiden sich sehr gut kennen, glaube ich, wird Niklas die richtigen Mittel finden.“

Männer Mittelgewicht (bis 75 kg)

Emil Pawlowski (BC Weißenburg) – Daniel Filipovic (MTV München 1879)

Andreas Selak: „Da sehe ich Daniel – den Wahnsinnigen (lacht) – vom MTV klar vorne. Der ist ein echter Kämpfer, ein Powerpuncher, der seinem Gegner seine Physis aufzwingt. Er ist auch immer sehr stabil und mental stark.“

Männer Halbschwergewicht (bis 80 kg)

Andreas Vascenko (BC Landau/Isar) – Joshua Lederhofer (PSV Augsburg)

Andreas Selak: „Lederhofer hat sich im Viertelfinale und Halbfinale bärenstark präsentiert und beide Kämpfe vorzeitig gewonnen. Der ist in Topform und wird viel Selbstbewusstsein haben. Der ist auch schon lange dabei und wird von den Haan-Brüdern trainiert. Er ist der Favorit. Aber die Landauer-Boxer, wie Vascenko, sind immer physisch starke Leute. Der wird schon gegenhalten.“

Männer Cruisergewicht (bis 86 kg)

Filip Perkovic (TSV 1860 München) – Ravil Fatullaew (BC Grün Weiß Ingolstadt)

Andreas Selak: „Ravil ist ein alter Hase. Der ist auch selbst schon Trainer in Ingolstadt. Wie gut er gerade in Form ist, kann ich nicht beurteilen. Aber gegen Perkovic sehe ich ihn vorne.“

Männer Schwergewicht (bis 92 kg)

Norri Yilab (BC Grün Weiß Ingolstadt) – Markus Hacker (TV 1848 Erlangen)

Andreas Selak: „Norri Yilab hat fast 10 mal so viel Kämpfe wie sein Gegner. Norri Yalib hat also die deutlich besseren Chancen.“

Männer Superschwergewicht (über 92 kg)

Harris Habibovic (Grün Weiß Ingolstadt) – Berat Konacki (TSV 1860 München)

Andreas Selak: „Wenn man sich nur der Erfahrung anschaut, ist Habibovic mit 17 Kämpfen gegenüber Konacki mit nur 6 Kämpfen im Vorteil. Trotzdem, glaube ich, ist der Kampf offen. Konacki ist sehr groß. Er wird wahrscheinlich einen Kopf größer als sein Gegner sein. Konacki kann auch brutal hart schlagen und hat großes Herz. Aber wenn es Habibovic gelingt, sich reinzuwühlen, ist er im Vorteil. Es wird davon abhängen, wer seinen Stil durchsetzen kann.“

Quelle: Ravi Pagnamenta

Karten für das Event gibt es ab 13 € unter shop.boxwerk.de oder vor Ort im Boxwerk. Außerdem werden die Kämpfe live ab 18 Uhr auf niederbayern.tv und ab 22 Uhr auch auf München.tv und tv.ingolstadt übertragen.

4.9/5 - (30 votes)

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein