Am Samstag: Tony Yoka trifft auf Ryad Merhy in Paris

Das offizielle Fightposter zu Yoka vs. Merhy.

Tony Yoka gehörte zu den größten Schwergewichtshoffnungen der vergangenen Jahre. Der Olympiasieger und Amateurweltmeister sollte das Profiboxen dominieren, doch nun muss er um seine weitere Karriere kämpfen.

Als Tony Yoka (11-2) seinen ersten Profikampf im Juni 2017 bestritt, war die Zielsetzung genau definiert. Er sollte seine erfolgreiche Amateurlaufbahn auch im Profibereich fortsetzen und eines Tages Weltmeister werden. Yoka gehörte zu den interessantesten und besten Amateuren, gewann die Weltmeisterschaft und wurde ebenfalls Olympiasieger in Rio de Janeiro. Selbstverständlich hat das gewisse Erwartungen geschürt, die man nun gerecht werden muss. Nicht sämtliche Amateurstars können im Profibereich ihr Versprechen halten. Unzählige Beispiele kann man dafür heranziehen; der Name Audley Harrison wäre eines von vielen. In welcher Kategorie man langfristig Yoka verortet, das wird maßgeblich am kommenden Samstag entschieden, da Yoka um seine weitere Karriere kämpfen muss.

Guter Eindruck beim Aufbau, doch zuletzt chancenlos

Yoka im Kampf gegen Bakole.

Der Aufbau gegen Mittelklassemänner verlief durchaus verheißungsvoll beim Franzosen. Er konnte den Großteil seiner Gegner stoppen und erschien auch bei Punktsiegen zumeist sehr dominant in den Kämpfen. Zwar bot er häufiger gewisse Lücken in der Deckung an, aber in der Gesamtheit musste man ihn als spannenden Contender in der Schwergewichtsszene betrachten. Die Misere begann allerdings im Mai 2022, wo er überraschend völlig chancenlos sich gegen Martin Bakole geschlagen geben musste. Zwar galt Bakole als starker Mann, der seit dem Yoka-Erfolg auch weiterhin von sich reden gemacht hat – doch in dieser Klarheit hat vermutlich niemand die Niederlage vorhergesehen. Die Punktwertungen spiegelten zu keiner Zeit den einseitigen Kampf wider.

Im März dieses Jahres sollte mit Carlos Takam ein Gegner folgen, der Yoka wieder auf die Erfolgsspur verhelfen sollte. Doch auch in diesem Kampf wirkte Yoka defensiv anfällig, ideenlos und in sämtlichen Bereichen unterlegen. Takam ging pausenlos nach vorne, beschäftigte Yoka, der häufig nur passiv im Rückwärtsgang gedrängt wurde. Der erhoffte Sieg wurde dann eine erneute Niederlage, was nun seine gesamte Karriere in Frage stellt. Neun Monate später soll der Negativlauf endlich gebrochen werden, doch sein Gegner ist nicht ungefährlich.

Merhy kommt aus dem Cruisergewicht und hat sich zuletzt im Bridgerweight versucht

Ryad Merhy beim Wiegen mit Kevin Lerena.

Mit Ryad Merhy (31-2) wartet ein Belgier, der im Cruisergewicht zumindest den regulären WBA-Titel halten konnte. Zuletzt begab er sich im Mai nach Südafrika und bestritt dort einen Eliminatorkampf im Bridgerweight gegen Kevin Lerena (30-2), den er nach Punkten verlor. Dasselbe Schicksal musste Senad Gashi neulich auch hinnehmen. Grundsätzlich kommt Merhy aus dem Cruisergewicht und besticht durch seinen kompakten Körperbau. Er ist ein Pressurefighter, der seine Chance in der Offensive sucht und Druck erzeugt. Grundsätzlich kann man durchaus Parallelen mit Bakole und Takam ziehen, die auch sehr viel im Offensivgang zu finden sind. Allerdings sind die genannten Boxer echte Schwergewichte, Merhy ist dies nicht.

Ein Sieg als Pflicht für die weitere Karriere

Es wird jedenfalls spannend zu sehen sein, in welcher mentalen Verfassung sich Yoka präsentiert. Wenn Merhy in den ersten Runden erfolgreich Druck aufbaut, könnte das zu Flashbacks führen, die Yoka innerlich implodieren lassen. Es ist absolut keine einfache und ungefährliche Aufgabe für den Franzosen, aber wenn er nochmal im Schwergewicht ein Wörtchen mitreden möchte, dann muss er diese Hürde nehmen, andernfalls ist eine weitere erfolgreiche Karriere kaum denkbar.

Das Event wird in Frankreich auf dem Sender Canal+ ab 21 Uhr übertragen.

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