WBO Beschluss: Glowacki vs. Okolie kämpfen um vakanten WM-Titel im Cruisergewicht

WM-Kampf muss 90 Tagen nach Ende des Verhandlungstermins stattfinden

Die World Boxing Organization (WBO) ist bereit, einen neuen Champion im Cruisergewicht zu krönen.

Die monatelangen Turbulenzen um den WBO-Cruisergewichts-Titel haben nun endlich ein Ende gefunden und die in Puerto Rico ansässige Sanktionsbehörde, hat nun offiziell einen Kampf um den vakanten Titel, zwischen Krzysztof Glowacki und Lawrence Okolie angeordnet. Der Kampf wurde vom WBO-Komitee am Donnerstagmorgen, während der Jahreshauptversammlung der WBO in Tokio, Japan, einstimmig genehmigt.

Krzysztof Glowacki

Francisco ‚Paco‘ Valcarcel, Präsident der WBO, beauftragte Matchroom Boxing, dem Promoter von Okolie und Glowackis Promoter, Andrew Wasilewski und Leon Margules, innerhalb einer 15-tägigen Frist sich zu einigen und die Bedingungen für den bevorstehenden Titelkampf auszuarbeiten. Sollte es zu keiner Einigung der Promoter kommen, wird es zu einem Versteigerungstermin kommen. Der WM Kampf um den vakanten Titel muss spätestens 90 Tage nach dem festgelegten Verhandlungstermin stattfinden, ergo ab gestern in 105 Tagen.

Der Gürtel wurde frei, nachdem der frühere WBO-Champion, Mairis Briedis aus Lettland, sich dafür entschieden hatte, das anstehende Finale der World Boxing Super Series gegen Yuniel Dorticos aus Miami auszutragen und seinen WBO-Titel nicht, wie von der WBO angeordnet, gegen Glowacki zu verteidigen.

Nach Vorgaben der WBO hätte aber Briedis seinen WBO-Titel innerhalb von 90 Tagen nach dem letzten WBSS-Halbinale, gegen Glowacki verteidigen müssen. Da er dieser Vorgabe nicht nachkam, hatte die WBO den WM-Titel für vakant erklärt. Bei dem umstrittenen WBSS-Halbfinale im vergangenen Juni, das Mairis Briedis zwar gewann, kam es zu einer kontroversen Ringrichter-Entscheidung, die zu einem Protest des Glowacki-Teams führte.

Lawrence Okolie

In besagtem WBSS-Halbfinale wurden beide Boxer jeweils vom Gegner gefault und Briedis schlug Glowacki dreimal zu Boden – einmal, nachdem die Glocke das Ende der zweiten Runde verkündet hatte und ein zweites Mal streckte Briedis Glowacki mit einem brutalen Ellenbogen-Check nieder, eine Kampfhandlung die eigentlich zur sofortigen Disqualifikation von Briedis hätte führen müssen.

Wie Boxen1 bereits berichtete, wurde von Glowackis Team daraufhin ein offizieller Protest bei der WBO eingereicht, der jedoch formal abgelehnt wurde, allerdings unter der Bedingung, dass der Gewinner des WBSS-Turniers, seinen WBO-Titel innerhalb von 120 Tagen, nach Beendigung des Turniers gegen Glowacki pflichtverteidigen muss. Gegen diese Entscheidung legte das Team Glowacki dann erfolgreichen Berufung ein. Zwar hielt die WBO das ursprüngliche Urteil auch weiterhin aufrecht, änderte aber die Frist für einen Rückkampf ab, so dass Glowacki nicht erst 120 Tagen nach dem WBSS-Finale, gegen den Sieger dieses Finales, zu einem Titelkampf kommt, sondern dass Briedis nun innerhalb 90 Tagen seinen WBO-Titel gegen Glowacki verteidigen müsste.

Briedis lehnte es ab, sich überhaupt über einen Rückkampf gegen Glowacki zu unterhalten und auch sein Promoter gab kein Börsengebot ab. Dies veranlasste dann die WBO, Briedis seines WBO-Titels zu entheben. Da sich Briedis, mit dieser angefochtenen kontroversen Entscheidung, ja für das Finale der WBSS qualifiziert hatte, hätte er – wenn er seinen WBO-Titel, in der neu von der WBO vorgegebenen Frist, gegen Glowacki verteididigt hätte – das schon feststehende WBSS-Finale gegen Yuniel Dorticos nicht austragen können.

Lawrence Okolie stand schon mehrmals Ex-Schwergewichts-Champion Anthony Joshua als Sparrings-Partner zur Verfügung. Beide haben einen Promoter-Vertrag mit Eddie Hearns Matchroom Boxing.

Mit der Entscheidung der WBO bekam sodann der Engländerin Lawrence Okolie (14-0-0, 11 KO-Siege), als die offizielle Nr. 2 der WBO Weltrangliste, die Chance gegen Krzysztof Glowacki um den nun vakanten Titel zu boxen. Der englische Olympia-Teilnehmer von 2016 Okolie, hat sich aufgrund von vier Ko-Siegen im Jahr 2019 in den Ranglisten nach oben geboxt. Erst im November dieses Jahres knockte Okolie den bis dahin ungeschlagenen starken Belgier Yves Ngabu in der siebten Runde aus.

Glowacki kann nun zum dritten Mal den WBO-Gürtel gewinnen. Er eroberte den Gürtel zum ersten Mal auf dramatische Weise als er im WM Kampf gegen Marco Huck, von diesem schwer zu Boden geschlagen wurde und wieder aufstand und seinerseits Huck ausknockte.

Nach nur einer erfolgreichen Titelverteidigung gegen Steve Cunningham im April 2016, verlor Glowacki den Titel dann wieder gegen Oleksandr Usyk. Der 33-jährige Pole gewann dann aber, mit einem 12-Runden-Sieg gegen Maksim Vlasov, im November letzten Jahres, den Interims-Titel, der dann nach dem Aufstieg Usyks ins Schwergewicht, Anfang dieses Jahres zum realen WBO-Titel aufgewertet wurde.

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