Gewinner des WBSS-Finals Briedis vs. Dorticos muss sich innerhalb von 120 Tagen Glowacki stellen

Gute Nachricht für Krzysztof Glowacki: Er bekommt die Chance doch noch dreifacher Weltmeister im Cruisergewicht zu werden. Allerdings bleibt das Ergebnis des Briedis vs. Glowacki Kampfes bestehen.

WBO entscheidet nach Protest des Glowacki-Teams und gibt Glowacki eine neue Chance

Die Bemühungen des Teams um Glowacki, seine Niederlage im Kampf gegen den Letten Mairis Briedis aufzuheben, blieb allerdings erfolglos, da es sich um einen offiziellen Einspruch handelt, der bei der World Boxing Organization (WBO) eingereicht wurde. Das Aufeinandertreffen von Briedis und Glowacki am 15. Juni in Riga, Lettland, das als Halbfinale des WBSS-Turniers um die Muhammad Ali Trophy ausgetragen wurde, endete mit einem KO-Sieg von Mairis Briedis in der 3. Runde.

Das vorzeitige Ende in der dritten Runde, wurde jedoch durch eine mehr als umstrittene zweite Runde getrübt, in der Ringrichter Robert Byrd noch lange nach dem Gong, der die 2. Runde beendete, den Kampf weiterlaufen ließ. Glowacki wurde hier klar nach dem Gong  niedergeschlagen und der Ringrichter wertete diesen Niederschlag als eine legale Kampfhandlung. Aufgrund dieses Vorfalls und eines weiteren schweren vorsätzlichen Fouls von Briedis, der Glowacki mit einem brutalen Ellenbogencheck ins Gesicht zu Fall brachte, von dem sich Glowacki quasi danach gar nicht mehr erholte, führte schließlich zum KO-Sieg des Lokalmatadors in der dritten Runde.

Alles dies war Teil eines offiziellen Protests, den Glowackis Promoter Andrew Wasilewski bei der WBO und der Lettischen Boxkommission eingereicht hatte. Die Hoffnung bestand darin, dass das Ergebnis der KO-Niederlage aufgehoben wird und das Urteil in ein Disqualifikation-Sieg für Glowacki umgewandelt wird oder aber zumindest, dass dieser Kampf mit einem „No Contest“ gewertet und eine Wiederholung des Kampfes angeordnet wird. Mit diesem Antrag scheiterte Glowackis Promoter Andrew Wasilewski bei beiden Verbänden.

„Der WBO fehlt die sachliche Zuständigkeit, um Briedis für alle Handlungen zu disqualifizieren, die dieser im Verlauf des Kampfes gegen Glowacki begangen hat“, sagte Luis Batista Salas, Vorsitzender des WBO-Meisterschaftskomitees. „Diese Entscheidung unterliegt alleine der Autorität und der Gerichtsbarkeit des Lettischen Boxverbandes.“

Ferner wurde in der Entscheidung festgestellt, dass der WBO „die Gerichtsbarkeit und Befugnis“ fehlt, ein offizielles Kampfergebnis von Technical Knockout (TKO) zu einem „No Contest“ umzuwandeln, weil eine solche Entscheidung alleine der lettischen Kommission obliegen würde.

Krzysztof Glowacki (31-2, 19KO-Siege) war ursprünglich als WBO-Interims-WM-Titelverteidiger zum WBSS-Halbfinale angetreten, nachdem er im Oktober letzten Jahres in Chicago, Illinois, gegen Maksim Vlasov den WBO-Interims-WM-Titel gewonnen hatte.

Der schwächste Mann im Briedis vs. Glowacki Fight war der weltbekannte Ringrichter Robert Byrd, der noch vor diesem Kampf als einer der anerkanntesten Ringrichter im gesamten weltweiten Boxzirkus galt. Es war letztlich alleine die Schuld von Robert Byrd und dessen schwammigen und unverständlichen Entscheidungen, dass dieser Kampf mit einem Skandal endete.

Der Protest von Glowacki basierte ursprünglich darauf, dass nachdem er selbst erst Briedis regelwidrig im Clinch auf den Hinterkopf geschlagen hatte, dann Briedis klar sehbar und mit voller Wucht, Glowacki -quasi als Revanche-Foul- seinen Ellenbogen mit voller Wucht ins Gesicht schlug und Glowacki so schwer zu Boden brachte. Der Lokalmatador Mairis Briedis gab sogar nach dem Kampf offen zu, dass er absichtlich den Ellbogen ins Gesicht geschlagen habe und entschuldigte sich sogar noch öffentlich für diese Revanche-Rekation.

Briedis trifft Glowacki mit einem brutalen Ellenbogencheck direkt im Gesicht. Allerdings hatte zuvor Glowack Briedis mehrmal vorsätzlich auf den Hinterkopp geschlagen.

Obwohl es sich hierbei um ein vorsätzliches Foul handelte, dass eigentlich nur mit Disqualifikation oder einem Zweipunkte-Abzug hätte bestraft werden müssen, zog der 74-jährige Ringrichter Robert Byrd Briedis nur einen Punkt ab und drängte Glowacki, der von diesem Ellenbogencheck schwer getroffen am Boden lag, sich sofort zu erheben und weiterzumachen, anstatt ihm genügend Zeit zu geben, sich von dem vorsätzlichen schweren Foul zu erholen.

Briedis nutzte den Moment und schlug den immer noch benommenen Glowacki danach noch zweimal zu Boden. Der zweite Niederschlag kam jedoch ganz klar erst nach dem Gong der Glocke und obwohl der Mann an der Glocke diese dann mehrmals schlug, dass der Ringrichter dies auch hören sollte, entging dies der Aufmerksamkeit Byrds, der ahnungslos zuließ, dass die Aktion fortgesetzt wurde.

Dies kostete Glowacki einen weiteren Niederschlag, als Brieidis auch nach dem Gong weiter kämpfte und ihn nach einer Reihe von Schlägen, letztlich mit einer harten rechten Hand zu Boden schickte. Ringrichter Byrd zählte daraufhin Glowacki bis 9 an und gab sodann den Kampf wieder frei, obwohl alle schrieen und sogar inzwischen die Sekundanten von Glowacki den Ring betreten hatten. Ringrichter Byrd sagte später, dass er den Gong der die zweite Runde beendet hatte nicht gehört habe.

„Ich habe die Glocke gehört“, gab Briedis zu, „aber nachdem Glowacki weitergeboxt hat, habe ich das auch getan.“ In der dritten Runde beendete Briedis den Kampf dann endgültig, als er den immer noch völlig benommenen Glowacki endgültig ausknockte. Da die lettische Kommission die einzige Behörde ist, die das Urteil hätte aufheben können und bisher (noch) keine solche Entscheidung getroffen hat, ist Glowacki im Moment gezwungen, die KO-Niederlage zu akzeptieren.

Darüber hinaus verhindert die Struktur des WBSS-Turniers, dass die WBO einen sofortigen Rückkampf anordnen kann. Stattdessen wird die Serie im Finalkampf zwischen Mairis Briedis und Yunier Dorticos fortgesetzt, der in der Co-Feature-Attraktion des Abends einen sauberen KO-Sieg in der 10. Runde über Andrew Tabiti feiern konnte.

Das Finale der WBSS soll noch in diesem Jahr stattfinden, wobei das Datum und der Ort noch festzulegen sind. Das Beste, was die WBO bieten kann, ist es, Glowacki gegen den Sieger dieses Finales als offiziellen Herausforderer des WBO-Titels zuzulassen und zu benennen.

„Das WBO-Weltmeisterschaftskomitee legt fest, dass der Gewinner des World Boxing Super Series-Turniers, seinen WBO-Meistertitel im Cruisergewicht gegen Glowacki innerhalb von 120 Tagen nach dem Finale verteidigen muss.“ Batista Salas dazu: „Die Entscheidung dieser Kommission unterliegt der Annahme durch das World Boxing Super Series Tournament innerhalb der folgenden 48 Stunden nach der offiziellen Erteilung dieser Resolution. […] Wenn die Offiziellen des World Boxing Super Series-Turniers die Entscheidung dieser Ausschüsse nicht akzeptieren ablehnen, werden wir eine weitere Entscheidung gemäß unseren WBO-Bestimmungen für Weltmeisterschaftskämpfe treffen.“

3.7/5 - (8 votes)