Vor Zachenhuber-Titelduell: Levent und Emre Cukur im Interview

Am kommenden Samstag kommt es zu einem sehr interessanten deutsch-deutschen Duell, wenn die beiden ambitionierten Supermittelgewichtler Emre Cukur und Simon Zachenhuber aufeinandertreffen.

Emre Cukur: „Ich bin ready!“

Beide Boxer sind in der erweiterten Weltspitze bei BoxRec zu finden und zumindest Zachenhuber kann Rankings bei der WBA und IBF vorweisen. Beim Kampf zwischen den beiden Bayern, der von Zachenhubers Promoter P2M im Zenith in München veranstaltet wird, wird es daher auch um entsprechende Titel dieser Weltverbände gehen: den IBF European sowie WBA Continental Europe.

Für den 25-jährigen Erdinger Zachenhuber dürfte Cukur der bis dato stärkste Gegner seiner Karriere sein. Cukur, der fünf Jahre älter ist, verfügt über mehr Erfahrung, geht mit dem Fight allerdings auch ein größeres Risiko ein – und genau das ist es, was die Boxfans sehen wollen. Wir sprachen mit dem Cukur-Spross Emre und Trainer-Vater Levent Cukur im Vorfeld von „München boxt!“ im Interview.

Am Samstag triffst du auf Simon Zachenhuber, aus deutscher Sicht eine absolute Top-Ansetzung. Wie kam es zu diesem Kampf?

Emre Cukur: „Uns wurde der Kampf angeboten und mein Vater fragte mich: ‚Willst du den Kampf machen?‘ worauf ich nur antwortete: ‚Warum fragst du mich? Ich bin ready!'“

Levent Cukur ergänzt: „Beeinflussen? Es beeinflusst nicht, weil Emre ein vielseitiger Boxer ist. Er kann sowohl in der Normal- als auch Rechtsauslage boxen.“

Ihr seid beide Rechtsausleger, Zachenhuber ist zudem fünf Jahre jünger als du und ungeschlagen. Wie sehr nimmt das Einfluss auf die Vorbereitung?

Emre Cukur: „Definitiv nimmt es Einfluss auf die Vorbereitung, aber wir haben sehr viele Top-Leute in der Rechtsauslage zum Sparring gehabt und waren unter anderem beim IBO-Weltmeister Osleys Iglesias.“

Neben dem IBF European Title steht auch der WBA Continental Europe Titel zur Disposition. Wie sehr motiviert es dich, um diese Gürtel zu kämpfen?

Emre Cukur: „Gürtel sind immer eine Motivation, aber das wird nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen sein, wenn ich Simon schlage.“

Du hast mit deinem Papa Levent Cukur einen ehemaligen Profi in der Ecke und auch einen Trainer mit vielen Jahren Erfahrung. Ist das Vater-Sohn-Gespann der Schlüssel zum Erfolg?

Emre Cukur: „Definitiv Papa und ich sind ein eingespieltes Team! Es ist nicht immer leicht, aber ohne ihn an meiner Seite ist es nicht möglich!“

Läuft diese Vorbereitung anders ab als die zuvor? Immerhin stehst du vor dem vermutlich wichtigsten Fight deiner Karriere, der Sieger rückt in die Top-50 der BoxRec-Weltrangliste vor.

Emre Cukur: „Wir haben einiges geändert bei der jetzigen Vorbereitung und das werden die Leute am Samstag sehen. Es wird ein ganz anderer Emre kommen. Wir haben das Team mit einem weiteren Trainer ergänzt: Oleksandr Korkh. Wir sind sehr stark vorbereitet.“

Wie lief das Training im Vorfeld des Kampfes ab und was steht jetzt in der Kampfwoche noch an?

Levent Cukur: „Das Training bzw. die Vorbereitung hat schon im August begonnen. Wir waren im Trainingslager in Alanya/Türkei. In der Kampfwoche sind wir sehr fokussiert und haben sehr viel mentales Training.“

Levent, welche Vorteile siehst du auf eurer Seite?

Levent Cukur: „Unser Vorteil ist in erster Linie, dass wir in München boxen und Emre viel erfahrener ist und auch viele erfahrene Boxer sowie Davide Faraci oder Keven Lele Sadjo geboxt hat. Auch seine Aufbaugegner waren keine Busfahrer. Was außerdem sehr maßgebend ist, ist das Emre eine Amateurerfahrung hat. Emre ist viel schneller und technisch besser. Ich wüsste nicht, was Simon besser kann, außer Schwimmen vielleicht (lacht).“

Mit eurem Kampf können sich die deutschen Boxfans endlich mal wieder auf ein deutsch-deutsches Duell freuen. Wie wichtig sind diese Kämpfe aus deiner Sicht? Kann man mit solchen risikoreichen Ansetzungen für beide Seiten verlorenen Boden wieder gutmachen und wieder mehr Menschen für den Faustkampf begeistern?

Emre Cukur: „Das ist das, was Deutschland braucht und was Deutschland bekommt. Es ist eine super Ansetzung und Deutschland kann sich definitiv auf was gefasst machen!“

Beim Duell „München vs. Erding“ kann man durchaus von einem Derby sprechen. Kannst du für den Kampf auf deine Fans zählen und freust du dich auf die Stimmung im Zenith in München?

Emre Cukur: „Meine Supporter werden die Halle abreißen sowas hat Simon noch nie erlebt! Die Bude wird von meinen Leuten abgerissen!“

Warum habt ihr euch für dieses Duell und keins im Ausland entschieden?

Levent Cukur: „Weil Deutschland gute Kämpfe braucht und deutsch-deutsche Duelle bzw in diesem Falle ein bayrisches Duell für Brisanz sorgt. Wir brauchen wieder anständige Fernsehsender, wo solche Kämpfe übertragen werden. Hiermit nochmal ein Dankeschön an die ARD bzw. BR24 und Sportschau.de!“.