Ryan Garcia: das Rätsel um die neuartigen Dopingmittel „SARMs“

Foto: Shutterstock/Arif biswas

Ryan Garcia wurde positiv auf das SARM Ostarin getestet. Aber was ist das eigentlich für eine Substanz? Die Kontroverse um selektive Androgenrezeptor-Modulatoren

In den Hallen der Fitnessstudios und unter den Profisportlern ist ein neuer Trend auf dem Vormarsch: SARMs, auch bekannt als selektive Androgenrezeptor-Modulatoren. Diese Verbindungen, die zunächst in der medizinischen Forschung zur Behandlung von Krankheiten wie Muskelschwund und Osteoporose entwickelt wurden, haben in den letzten Jahren eine beachtliche Popularität erlangt. Doch mit dem Aufstieg der SARMs geht eine Debatte über ihre Verwendung, Wirkung und Risiken einher.

 

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Bereits seit den 1990er Jahren bekannt

SARMs, eine Klasse von Verbindungen, die selektiv auf Androgenrezeptoren in den Muskeln und Knochen abzielen, wurden erstmals in den 1990er Jahren entwickelt. Ihr Ziel war es, die positiven Effekte von anabolen Steroiden nachzuahmen, aber mit geringeren Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Steroiden wirken SARMs selektiv auf bestimmte Gewebe im Körper, ohne die gleichen negativen Auswirkungen auf Organe wie Leber, Herz und Prostata zu haben.

Die Wirkungsweise von SARMs beruht auf ihrer Fähigkeit, an Androgenrezeptoren zu binden und die Proteinsynthese in den Muskeln zu steigern. Dies führt zu einer erhöhten Muskelmasse und Kraft, während gleichzeitig die Fettverbrennung angeregt wird. Im Vergleich zu Steroiden, die den gesamten Körper beeinflussen, wirken SARMs selektiv und haben das Potenzial, spezifische körperliche Eigenschaften gezielt zu verbessern.

Lucien Bute wurde im April 2016 positiv auf Ostarin getestet, bevor er zu seinem Unentschieden gegen Badou Jack kam. In jüngerer Zeit wurde Amir Khan positiv auf das Medikament getestet, bevor er im Februar 2022 durch TKO gegen Kell Brook verlor.

Aktueller Hype, Gesundheitliche Risiken und rechtliche Lage

In den letzten Jahren hat der Einsatz von SARMs in der Fitnessbranche erheblich zugenommen, da sie als leistungsfähige Ergänzung zu Training und Ernährung gepriesen werden. Athleten, Bodybuilder und Fitness-Enthusiasten schwärmen von den schnellen Ergebnissen und der geringeren Anzahl an Nebenwirkungen im Vergleich zu traditionellen Steroiden. Ein Boxer, besonders einer, der sich im Weight cut befindet, während er versucht, Muskelmasse, Stärke und Ausdauer aufrecht zu erhalten, könnte Vorteile durch die Einnahme von Ostarin sehen.

Trotz der vielversprechenden Vorteile bergen SARMs, wie Ostarin und Ligandrol, potenzielle gesundheitliche Risiken. Eine langfristige Anwendung kann zu einer Unterdrückung der natürlichen Testosteronproduktion führen und Leberschäden verursachen. Darüber hinaus sind die Langzeitfolgen der Verwendung von SARMs noch nicht ausreichend erforscht, was weitere Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit aufwirft.

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Lage und die Einstufung von SARMs als Dopingmittel im Profisport. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat SARMs auf ihre Liste der verbotenen Substanzen gesetzt, da sie die Leistungsfähigkeit steigern und einen unfairen Wettbewerbsvorteil bieten können. Sportler, die bei Dopingkontrollen positiv auf SARMs getestet werden, riskieren Sperren und den Verlust ihrer Titel und Erfolge.

Fazit: Finger weg!

SARMs haben zweifellos das Potenzial, die Fitnessindustrie zu revolutionieren, aber sie kommen nicht ohne Risiken. Die Verlockung schneller Ergebnisse und verbesserter Leistung darf nicht über die potenziellen gesundheitlichen Folgen hinwegtäuschen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Verwendung von SARMs nicht ohne Risiken ist und möglicherweise rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

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