Nach Materialschlacht: Fabio Wardley & Frazer Clarke trennen sich unentschieden!

Foto: Boxxer

Im Hauptkampf der von Ben Shalom (Boxxer) veranstalteten Box-Gala in der O2 Arena in London, standen sich die beiden Schwergewichtler Fabio Wardley und Frazer Clarke gegenüber, die den Zuschauern eine absolute Materialschlacht präsentierten!

Clarke am Boden, Wardley mit bösem Cut auf der Nase

Das Duell der beiden Briten, bei dem es um die Titel des Britischen Meisters, Commonwealth sowie WBO Europe ging, sollte bereits vor mehreren Monaten stattfinden, allerdings zog man im Clarke-Lager dann den Kürzeren. Umso erfreulicher war es, als sich beide Heavyweights gestern Abend im Ring endlich gegenüberstanden.

Clarke, ein Olympia-Bronzemedaillengewinner von Tokio, konnte in den ersten Runden vor allem mit seinem Jab beeindrucken. Der Mann aus Burton-on-Trent, Staffordshire zeigte, dass er -im Gegensatz zu Wardley- eine sehr gut Amateurausbildung genoss. Er versuchte variabel und mit Köpfchen zu boxen, während Wardley auf Kraft setzte und den Druck nach vorn suchte.

Immer wieder standen sich die beiden Fuß an Fuß und es kam zu einem Schlagabtausch. In der zweiten beispielsweise erwischten sie sich dabei wechselseitig mit Punches, die Wirkung zeigten. Vor allem Wardley musste, auch im Verlauf des Fights, immer wieder Aufwärtshaken schlucken.

Foto: Boxxer

Im dritten Durchgang war es vermutlich jener Aufwärtshaken, der dafür sorgte, dass der 29-jährige Wardley heftigst aus der Nase zu bluten begann. Clarke hielt seinen Widersacher meist mit seinem Jab beschäftigt, doch Wardley, der der Titelträger ist, marschierte und suchte die Aktion. Wardley, der noch nie mehr als sieben Runden boxen musste, weil er die Fights zuvor immer vorzeitig für sich entschied, zeigte in der fünften Runde bereits erste Ermüdungserscheinungen, was seinem Vorwärtsdrang und stetigen Powerpunches zugeschrieben werden dürfte. Diese „Einbrüche“ in der Kondition vergaß er jedoch, wenn sich neue Angriffsmöglichkeiten und Chancen boten – wie in jener Runde.

Wardley stellte Clarke an den Seilen und ließ seine Hände nur so fliegen, wobei er mehrfach mit der Rechten traf, um Clarke letztendlich zu Boden zu schicken! Clarke stand bei acht wieder auf den Beinen und es ertönte die Glocke zur Pause – vielleicht rettete sie ihn vor einem weiteren Knockdown oder gar Knockout. In einer harten sechsten Runde, in der es wieder auf beiden Seiten klare Treffer gab, wurde Clarke nach einem Tiefschlag in der Siebten ein Punkt abgezogen.

Wardley musste dem Drang nach vorn zu gehen, weiter Tribut zollen. Der bis dato in 17 Kämpfen ungeschlagene Boxer aus Ipswich, Suffolk, der nie eine Amateurlaufbahn hatte, brach konditionell immer weiter ein, was vermutlich auch seiner stark blutenden Nase geschuldet war. Immer wieder war er entschlossen, den Kampf vorzeitig zu beenden und schoss aus allen Rohren, doch Clarke klammerte geschickt ab. Wardleys Nase blutete immer heftiger, was den Schwergewichtler behinderte. Zwar konnte seine Ecke die Blutung immer wieder stillen, doch ein Schlag reichte und das Blut floss wieder in Strömen. In der zehnten Runde wurde die Verletzung vom Ringarzt begutachtet. Der sah aber keinen Grund, den Kampf abzubrechen.


Auch in den Championship-Runden versuchten beide Boxer immer wieder, das Duell vorzeitig zu beenden und es schien mehrfach, als seien sie „angeklingelt“. Das Clinchen rettete die beiden dabei immer wieder. Am Ende von 12 mehr als unterhaltsamen und actionreichen Runden, sollten die Punktrichter zu Rate gezogen werden. Dass es ein enger Kampf war, zeigten die Wertungen der Punktrichter von 114-113 für Wardley, 115-112 für Clarke und 113-113 – Split Draw! Für beide war es der bisher schwerste Kampf ihrer Karriere und ein Rematch dürfte bei diesem Blockbuster-Fight fast schon selbstverständlich sein.

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