Lawrence Okolie stoppt Lukasz Rozanski und ist neuer Weltmeister

Lawrence Okolie stoppt Lukasz Rozanski.

Okolie kürt sich in Polen zum neuen WBC-Weltmeister im Bridgerweight, indem er Lukasz Rozanski nach 3 Niederschlägen in der ersten Runde stoppte!

Am Freitag fand in Rzeszów, Polen, ein großes Event statt. KnockOut Promotions lud zur Kampfnacht ein. Im Hauptkampf sollte die WBC-Weltmeisterschaft im Bridgerweight erfolgen. Diese Gewichtsklasse wurde ziemlich neu eingeführt und soll die Durchlässigkeit in der Ära der neuen großen Schwergewichte besser zwischen dem Cruisergewicht gewähren. Da mit Oleksandr Usyk (22-0) aber ein unumstrittener Weltmeister im Schwergewicht ungefähr im Gewichtslimit schon liegt, kann man diese Idee natürlich grundsätzlich kritisch hinterfragen.

Der zuvor ungeschlagene Pole Lukasz Rozanski (15-1) hat im vergangenen Jahr die kroatische Abrissbirne Alen Babic (12-1) spektakulär in der ersten Runde stoppen können, wodurch er den WBC-Titel im Bridgerweight erhalten hat. Nun stand die erste Titelverteidigung an. Als Gegner hatte er den Briten Lawrence Okolie (20-1) auf der Gegenseite, der das deutlich größere Resümee als Ex-Cruisergewichtsweltmeister im Vorfeld genoss.

Okolie landet prompt 3 Niederschläge und stoppt Rozanski

Lukasz Rozanski stolpert durch den Ring beim Kampf gegen Lawrence Okolie.

Eine der zentralen Fragen im Vorfeld war gewesen, inwiefern man Okolies unsauberes Clinch-Spiel in Polen gewähren würde. Okolie ist dafür berüchtigt, viel den Clinch zu suchen und dort teilweise auch regelwidrig zu agieren. In Polen selbst wäre die Leine hierfür sicherlich sehr kurz gelegt worden, weil eben der WBC-Champion der Lokalmatador gewesen ist. Doch zu solch einer Bewertung sollte es niemals kommen, denn Okolie konnte von Beginn an den Kampf dominieren und vernichtende Powerpunches abladen.

Schon nach weniger als 2 Minuten musste der polnische Champion hart zu Boden. Er kam zwar wieder hoch, wirkte aber völlig benommen und wackelig. Entsprechend konnte Okolie direkt den zweiten Niederschlag landen. Es war klar, dass Rozanski beim dritten Niederschlag verloren hätte, entsprechend versuchte er, sich danach etwas beweglicher zu zeigen – mit wenig Erfolg. Etwas später konnte Okolie ihn am Seil stellen und zum dritten Mal zu Boden schicken. Rozanski stand tapfer auf, doch der Referee musste den Kampf danach abwinken.

Viel mehr ist über diesen kurzen Kampf auch nicht zu schreiben. Okolie dominierte einen überforderten Gegner, konnte diesen dreimal in der ersten Runde zu Boden bringen und ist neuer WBC-Weltmeister im Bridgerweight.

Im Co-Mainevent stoppt Czerkaszyn einen shoten Cota

Fiodor Czerkaszyn dominiert und stoppt Jorge Cota.

Im Co-Mainevent des Abends fand ein Mittelgewichtsduell zwischen Fiodor Czerkaszyn (24-1) und Jorge Cota (31-7) statt. Czerkaszyn stammt ursprünglich aus der Ukraine und lebt nun seit einigen Jahren in Polen. Er gilt als großes Talent und hat auch schon mehrfach bei der PBC in den USA gekämpft. Im vergangenen Jahr verlor er überraschend klar ein Duell gegen den Franzosen Anauel Ngamissengue (13-0). Die Niederlage war ein Rückschlag für seine Ambitionen auf eine internationale Karriere, entsprechend möchte er sich zunächst in Polen wieder für große Kämpfe empfehlen. Mit Cota wartete ein renommierter mexikanischer Puncher, der zuvor schon gegen zahlreiche Weltklasseboxer im Ring gestanden hatte.

Jedoch stand Cota 1,5 Jahre nicht mehr im Ring und ist mit 36 Jahren sicherlich nicht mehr ganz auf der Höhe seines boxerischen Schaffens. Das sah man auch von Beginn an im Kampf, wo Cota jegliche Präzision vermissen ließ. Er versuchte, in die Aktionen von Czerkaszyn hineinzukontern, was aber durch fehlendes Timing konsequent nicht gelang. Es war nur Czerkaszyn, der ein technisch gutes Boxen zeigte und Cota über sämtliche Runden dominierte. Cota wirkte leider schon über der Zeit und strahlte nahezu keine Gefahr für den technisch versierten Czerkaszyn aus. In Runde 7 des unausgeglichenen Kampfes fing sich Cota wieder zahlreiche gute Kombinationen ein, und plötzlich war der Kampf aus. Die Ecke sah genug davon und warf schließlich das Handtuch. Das kam etwas überraschend, weil keine wirklichen Wirkungstreffer dabei waren, aber angesichts der Unterlegenheit war es natürlich die richtige Entscheidung.

Czerkaszyn baut seine gute Bilanz weiterhin aus und sehnt sich nach baldigen großen Kämpfen, die hoffentlich im Ausland stattfinden werden.

Der Kubaner Garcia unterstreicht sein Talent und schlägt Plawecki in Runde 2 KO!

Ihosvany Rafael Garcia vernichtet Lukasz Plawecki in Runde 2.

Im Halbschwergewicht kam es zudem zur Paarung zwischen Ihosvany Rafael Garcia (13-0) und Lukasz Plawecki (7-2-2). Spätestens nach Osleys Iglesias (10-0) weiß man, dass kubanische Boxer auch in Polen sehr gut funktionieren. Plawecki, ein renommierter und erfahrener Kickboxer, wollte sich im Boxen auf seine alten Tage nochmals beweisen. Garcia galt als Favorit im Kampf, doch aufgrund des Backgrounds von Plawecki sollte man diesen Kampf nicht im Vorfeld unterschätzen.

Plawecki war von Beginn an sehr gewillt, eine starke Leistung zu präsentieren. Er rauschte auf Garcia zu und ließ ganze Schlagserien von Powerpunches niederprasseln. Immer wieder traf er den Kubaner hart am Körper. Es war ein toller Beginn, bei dem sich beide Boxer nichts schenkten. Garcia blieb abwartend und konzentrierte sich zunächst auf Konter. Einer davon klingelte Plawecki gegen Ende der ersten Runde etwas an, was als Warnschuss zu gelten hatte. Zu Beginn der zweiten Runde erhöhte Garcia jedoch den Druck und stellte Plawecki am Seil mit guten Treffern. Daraufhin folgte ein brachialer Haken, der Plawecki schwer niederschlug. Dieser fiel sogar aus dem Ring und versuchte noch irgendwie hochzukommen, was ihm bei 7 oder 8 des Anzählens fast gelang. Schlussendlich plumpste er benommen nochmals beim Versuch zu Boden und ging KO. Für Garcia war es der 10. vorzeitige Sieg im 13. Profikampf. Er empfahl sich dadurch eindrucksvoll für größere Kämpfe.

Czerklewicz punktet den Mexikaner Valenzuela aus

Jan Czerklewicz punktet Paul Valenzuela Cuesta aus.

Im Supermittelgewicht sollte es zum Kampf zwischen Jan Czerklewicz (13-1) und dem Mexikaner Paul Valenzuela Cuesta (28-12) kommen. Czerklewicz ist ein polnisches Talent, das seine Karriere in den USA startete. Nach zwei Siegen musste er im dritten Kampf eine harte Realität erfahren, als er KO ging. Seitdem versucht Czerklewicz es in seiner Heimat, wo er nur noch Siege eingefahren hat. Mit Valenzuela stand ihm nun ein sehr erfahrener Mexikaner gegenüber, der bereits ein gutes Niveau herausgefordert und teilweise bezwungen hat. Entsprechend war es für Czerklewicz ein echter Test.

Valenzuela kam auch ganz gut in den Kampf hinein. Er duckte sich teilweise ab, suchte im Infight konsequent den Clinch und war entsprechend schwer zu handhaben. Die Auftaktrunde gehörte auch dem Mexikaner. Czerklewicz benötigte etwas Zeit, um in den Kampf zu finden, wurde aber ab der zweiten Runde kontinuierlich stärker. Bei Valenzuela gab es das Problem, dass er sehr unsauber boxte. Neben den Clinch-Aktionen waren auch seine Schläge nicht wirklich technisch ansprechend. Zahlreiche Schwinger trafen teilweise in den hinteren Regionen des Kopfes. Insgesamt wirkte Czerklewicz technisch ansprechender und hatte in den späteren Runden eindeutig das Plus in der Aktivität, wodurch ihm der Punktsieg nicht zu nehmen war.

Das sahen auch die Punktrichter so, die den Kampf einstimmig an Czerklewicz mit 79-73 und 2x 80-72 werteten.

Die weiteren Resultate der Undercard

Kamil Slendak stoppt Daniel Plonka.

Im Cruisergewicht konnte Kamil Slendak (2-1) seinen Landsmann Daniel Plonka (1-1) in der zweiten Runde stoppen. Es war ein sehenswerter und harter Kampf, in dem beide Boxer durchweg gute Treffer landen konnten. Plonka musste zum Ende der ersten Runde zu Boden, was sich auch in der nächsten Runde wiederholte, wodurch das tapfere Cruisergewicht von Slendak gestoppt wurde.

Im ersten Kampf der Boxnacht in Polen gab es im Supermittelgewicht einen Punktsieg für den 19-jährigen Tobiasz Zarzeczny (6-0), der den Aufbaugegner Daniel Przewieslik (3-14-2) erfolgreich auspunktete. Zarzeczny war deutlich größer, bekam aber viel Gegenwehr in der ersten Runde. Die folgenden Runden verliefen jedoch besser für ihn, wodurch er den einstimmigen Punktsieg mit den Wertungen 2x 40-36 und 39-37 erhielt.

Das Event erfolgte auf TVP-Sport und im globalen PPV

Das polnische Event konnte man auf TVP-Sport verfolgen. Zudem gab es einen globalen und internationalen PPV-Stream, auf dem das Event für 15 $ auf Englisch angeboten wurde.

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