Sollte Anthony Joshua am 1. April gegen Jermaine Franklin gewinnen, will Eddie Hearn, direkt im Anschluss, einen dritten Anlauf nehmen um AJ gegen Tyson Fury in den Ring zu bringen.
Und das obwohl Hearn und AJ wissen, wie irre Fury bei Vertragsverhandlungen ist.
Promoter Eddie Hearn von „Matchroom Boxing“ hofft, die Diskussionen für einen rein englischen Schwergewichts-Blockbuster zwischen Tyson Fury und Anthony Joshua wiederzubeleben.
Anthony Joshua, den Eddie Hearn promotet, muss allerdings erst einmal am kommenden Samstagabend, in London, gegen Jermaine Franklin, eindrucksvoll gewinnen.
Tyson Fury, der aktuelle WBC-Weltmeister, war über mehrere Monate in teils immer wirrer werdenden Verhandlungen über einen unbestrittenen WM-Kampf mit WBO, IBF, IBO, WBA-Champion Oleksandr Usyk. Diese Vertragsverhandlungen haben nicht nur monatelang sämtliche Boxsport-Internetportale und die weltweite Sportpresse beschäftigt, sie wurden auch fast täglich über die sozialen Medien ausgetragen.
Beide Seiten Seiten waren dabei nicht in der Lage, eine Einigung und letztlich eine Vertrags-Unterschrift zu erzielen, da Usyks-Seite am Mittwoch die Verhandlungen abbrach. Was aber nicht heißt, dass Usyk und sein Team am Scheitern der Verhandlungen schuld war. Es war Tyson Fury, der jeden Tag mit neuen völlig wirren Gründen kam, die dann letztlich die Vertragsverhandlungen platzen ließen. Am Ende wurde sogar, durch eine Aussage von Furys Trainer Sugar Hill Steward bekannt, dass Tyson Fury zu keinem Zeitpunkt dieser Verhandlungen jemals bereit war den Kampf gegen Oleksandr Usyk zu führen.
Sollte Joshua am 1. April seinen Kampf gegen Franklin eindrucksvoll gewinnen, ist Eddie Hearn bereit und gewillt, wieder aufs Pferd zu kommen und erneut Verhandlungen über einen Kampf gegen Tyson Fury zu führen. In der Vergangenheit haben Fury und Joshua es letztendlich zweimal nicht geschafft, einen Kampfvertrag abzuschließen.
„Der AJ-Kampf ist für Tyson Fury aus finanzieller Sicht etwa doppelt so viel wert, als der Usyk-Kampf“, sagte Hearn gegenüber der englischen Tageszeitung „Daily Mail“. „Also für mich, so wie ich es sehe, wenn AJ einen guten Job gegen Franklin macht, würde ich danach gerne direkt in den Tyson Fury-Kampf gehen.“ Der Fury vs. Joshua Kampf ist aus der Sicht von Eddie Hearn, wohl nur deshalb finanziell doppelt so interessant, weil eben Hearn, durch seine engen Beziehungen zu den Saudis, diesen Kampf, außerhalb Englands, nach Saudi-Arabien bringen würde. Beim Kampf Fury vs. Usyk ist, wegen der irre hohen Forderungen des Gypsi Kings, ein Deal mit den Saudis geplatzt und danach war dieser Kampf, finanziell gesehen, eben nur noch die Hälfte wert.
Eddie Hearn: „Wir haben die Bedingungen bereits. Wir haben die Grundlage dieses Kampfes vereinbart, die wir immer noch akzeptieren würden. Anthony Joshua muss nur am 1. April einen Sieg erringen, und ich möchte AJ gegen Fury machen, und das würde ich nach AJs Sieg sofort danach tun.“
„Ich werde mich mit George Warren (dem Sohn von Furys Promoter Frank Warren) zusammensetzen und einen Deal aushandeln, um diesen Kampf über die Grenze zu bringen. Aber Joshua muss noch am 1. April gewinnen. Er kommt von diesen zwei Niederlagen gegen Usyk zurück, es ist ein sehr harter Kampf. Ich bin nervös, aber hoffentlich kann er durch seinen Kampf eine Aussage machen und danach nach Tyson Fury rufen. AJ hat natürlich auch seine Vorbehalte, wie gestört Tyson Fury manchmal ist.“
Trotz der Behauptungen von Usyk und seinem Team glaubt Hearn nicht, dass Fury Angst hatte, sich dem ukrainischen Super-Star zu stellen.
„Ich glaube nicht, dass Tyson Fury Angst hat, gegen jemanden zu kämpfen“, sagte Eddie Hearn. „Er ist trotz allem ein kluger Kerl. Er wusste, wie schwierig der Kampf gegen den Ukrainer wird, und ich glaube sicher daran, dass Fury niemals damit gerechnet hatte, dass Usyk die schon erpresserische 70:30 Prozent Börsenaufteilung akzeptieren würde.“
„Also nennen Sie es clevere Verhandlungen, nennen Sie es einen doppelten Bluff, was auch immer Sie tun wollen. Es ist ein bisschen wie damals bei den Verhandlungen mit AJ. Er kam heraus und sagte: „Das ist der Deal, das ist das Datum“. Und wir gingen zurück und sagten, dass der 17. Dezember tatsächlich besser ist, können wir dieses Datum machen?
„Er sagte: ‚Nein, es muss der 3. Dezember sein oder es gibt keinen Kampf‘. Und es ist wie es is! Warum? Denn der Grund dafür ist, dass er dachte, AJ würde den 3. Dezember nicht akzeptieren. Also kam AJ zurück und sagte ‚ich werde am 3. Dezember kämpfen‘. Dann gingen wir zurück und es brach von dort aus zusammen. Es fühlt sich also in dieser Hinsicht ein wenig ähnlich an wie beim Usyk-Deal, wenn er Vorgaben macht, von denen er denkt, dass der Gegner sie nicht annehmen wird.“
Sollte Tyson Fury beim dritten Anlauf Hearns diesen Kampf endlich abzuschließen, nur ansatzweise solche Forderungen einfordern, wie er es beim Usyk-Vertrag gemacht hat, muss er künftig damit rechnen, dass keiner der großen Promoter ihm jemals noch einen lukrativen Kampf anbietet.