Hamburg Giants feiern ersten Saison-Heimerfolg

Mannschaftsbild Giants / Foto Torsten Helmke
Mannschaftsbild Giants / Foto Torsten Helmke

Gegen Hannover und Schwerin mussten sich die Bundesliga-Boxer der Hamburg Giants noch knapp geschlagen geben, gegen die als Topfavorit im Kampf um den Staffelsieg eingestuften Berliner von Hertha BSC gab es mit 14:9 nun endlich den ersehnten ersten Heimsieg. Die ausverkaufte Boxsporthalle am Braamkamp stand Kopf, sechs Siege errangen die Riesen an diesem Abend und zeigten durch überzeugende Leistungen von Beginn an, wer der Chef im Ring ist.

Hamburg Giants feiern durch Kantersieg gegen Vize-Meister aus Berlin ersten Saison-Heimerfolg

Die erste Überraschung gab es bereits beim etatmäßigen Wiegen. Das Superschwergewicht konnten die Bundeshauptstädter nicht besetzen. Neben dem Siegpunkt für den Hamburger Collin Biesenberger fehlte den Herthanern auch der Wiegepunkt – ein Zwei-Punkte-Polster, mit dem die Gastgeber in den Kampfabend starteten. „Für die Zuschauer ist es natürlich schade, dass ein Kampf fehlt. Für mich als Cheftrainer beruhigt es in aller erster Linie etwas“, gibt Anatoli Hoppe zu. Doch auch sportlich im Ring brannten die Giants vom ersten Gong an ein wahres Feuerwerk ab und sorgten dafür, dass nach den sieben folgenden Fights ein ungefährdeter 14:9-Sieg zu Buche stand.

Roland Galos / Foto Torsten Helmke
Roland Galos / Foto Torsten Helmke

Die Marschroute von Teammanager Christian Morales setzte die Mannschaft von der ersten Sekunde an um. „Geht in den Ring, zerreißt euch, gebt von Beginn an Gas und versucht die engen Kämpfe so deutlich wie möglich zu gestalten, damit die Punktrichter gar keine andere Möglichkeit haben“, forderte Morales. Gesagt, getan: Bereits im Bantamgewicht zeigte der Wolfsburger Neuzugang Domenik Hirsch, in der Vorwoche war er als Ersatzmann für die U22-Europameisterschaft noch beim Trainingslager der Nationalmannschaft in Schwerin, seinem Kontrahenten Isaev Movsar die Grenzen auf. Im Leichtgewicht knüpfte der für Hamburg kämpfende Ungar Roland Galos nahtlos daran an. Im internationalen Duell zwischen dem Ungarischen Meister und dem Deutschen Titelträger zwang Galos den Berliner Saeed Omer immer wieder in die Defensive und unterband die Offensivbemühungen durch gutes Auge und präzise Konter früh. „Omer ist ein unorthodoxer Boxer, mit dem viele Probleme haben. Roland hat es gut gelöst und seine Klasse ausgespielt“, lobte Hoppe.

Edison Zani / Foto Torsten Helmke
Edison Zani / Foto Torsten Helmke

Für die Vorentscheidung zur Halbzeit sorgten der in der Bundesliga noch ungeschlagene Halb-Weltergewichtler Edison Zani und der Deutsche Vize-Meister Berat Aciksari. Zani dominierte Mohammad Eskandari nach Belieben und hatte ihn am Ende am Rande eines vorzeitigen Knockouts. „Aber auch solche deutlichen Kämpfe sind wichtig für die Entwicklung, um das eine oder andere in der Offensive auszuprobieren“, weiß Chefcoach Hoppe. Ein ähnliches Bild bot sich bei Aciksari gegen Firras El Ammar. Der Hamburger drückte, trotz Erkältung in der Vorwoche, dem Kampf von der ersten Runde an seinen Stempel auf.

Aufgrund des Zwei-Punkte-Polsters vor Kampfbeginn, hatten die Giants den Mannschaftssieg nach vier Kämpfen zur Pause bereits sicher. Trotzdem boten sich auch in den schwereren Gewichtsklassen spannende Fights, bei dem der Deutsche Vize-Meister Zelimhan Dadaev in einem engen Gefecht mit Naziri Piraki für Berlin den verdienten Ehrenpunkt erkämpfte. Im Halbschwergewicht bot sich dann allerdings wieder das gewohnte Bild und Publikumsliebling Ammar Abbas war es, der frenetisch angefeuert durch die knapp 500 Zuschauer dem Herthaner Malvin Gashi die Grenzen aufzeigte. „In der ersten Runde habe ich etwas Anlaufzeit gebraucht, um in den Kampf zu kommen. Zwischen den Runden hat mich Anatoli gut auf ihn eingestellt, es wurde immer besser. Ich wollte ihm eine kleine Lektion erteilen, da er zu Beginn mit mir spielte – so etwas gehört sich nicht“, erklärte der gebürtige Iraker anschließend zufrieden. In der dritten Runde wankte Gashi sogar, hielt sich aber bis zum Schlussgong wacker. Für Abbas war es ein verdienter Sieg nach einer keineswegs einfachen Vorbereitung, denn nach seinem erneuten Cut aus dem Kampf gegen Schwerin von vor zwei Wochen konnte er kein Sparringstraining absolvieren: „Das macht sich im Wettkampf schon bemerkbar. Sparring ist wichtig für die Wettkampfhärte.“

Einen Wehrmutstropfen stellte die Verletzung von Ferhat Öztas im Schwergewicht dar. Nach verheißungsvollen Beginn im Aufeinandertreffen mit dem Deutschen Meister des Jahres 2016, Marco Deckmann, ging der Hamburger in der ersten Runde zu Boden und verdrehte sich das Knie. Folgerichtig wurde der Kampf vorzeitig abgebrochen und der Berliner zum Sieger erklärt. „Wir wünschen Ferhat natürlich gute und schnelle Genesung. Das wäre ein weiterer spannender Kampf geworden, hier geht die Gesundheit aber natürlich vor“, betonte Morales.

Für die Hamburger Riesen war der Abend ein Stück weit die Belohnung für die zuletzt starken aber sieglosen Kämpfe gegen Schwerin und Hannover: „Es hat gezeigt, was die Mannschaft zu leisten im Stande ist. Es ist schön zu sehen, wie sich viele der Jungs weiterentwickelt haben und auch durch die Niederlagen im Laufe der Saison stärker geworden sind. Das bestärkt uns, am Hamburger Weg mit Sportlern aus der Region festzuhalten.“

Durch den Sieg sichern die Hamburger den vierten Tabellenplatz weiter ab und halten bei noch zwei ausstehenden Kämpfen zuhause gegen Schwedt (31.03., Sporthalle an der Haubachstraße) und auswärts in Hannover (07.04.) auch den Kampf um den dritten Tabellenplatz der Nordstaffel weiter offen.

Text: Hamburg Giants

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