Am 23. Dezember findet in Riad, Saudi-Arabien, die wohl größte FightCard aller Zeiten statt.
Nach dem wir in unserer Boxen1-Vorschau über die FightCard am 23. Dezember in Riad, Saudi-Arabien, inzwischen schon drei der dort stattfindenden Kämpfe – Anthony Joshua vs. Otto Wallin, Deontay Wilder vs. Joseph Parker und Arslanbek Makhmudov vs. Agit Kabayel – ausgiebig beleuchtet haben, gilt unsere heutige Vorschau dem vierten Schwergewichtskampf dieses glamorösen Events in Riad, Saudi-Arabien, dem Kampf zwischen dem offiziellen IBF-Herausforderer und der Nr.1 der IBF, dem Kroaten Filip Hrgović vs. Mark de Mori aus, Perth, Australien.
Filip Hrgovic (16-0-0, 13 KO-Siege) ist der obligatorische IBF-Herausforderer, aber während er immer noch auf seinen ersten Weltmeistertitel wartet, muss er sich zuerst Mark de Mori (41-2-2, 36 KO-Siege) stellen. Hrgović hat eine KO-Bilanz 81,25% während sein Gegner Mark de Mori eine noch höhere KO-Rate 87,8% aufweist, was wohl erwarten lässt, dass dieser Kampfnicht über die olle Distanz gehen wird. Zu gewinnen hat Filip Hrgović bei diesem Schwergewichtskampf rein gar nicht. Selbst wenn er diesen Kampf gewinnt, wovon eigentlich auszugehen ist, bringt ihm das in keiner der Ranglisten der vier großen Weltverbände um keinen Platz weiter nach oben. Einzig bei der IBF, wo Hrgović schon die Nr.1-Position innehat und dadurch der offizielle Herausforderer um den IBF-Weltmeistertitel ist, kann der in seiner gesamten Karriere unbesiegte Kroate, durch eine Niederlage gegen Mark de Mori, alles verlieren.
Der Australier hat eine große Chance, gegen den ungeschlagenen Filip Hrgović in die Schwergewichtswertung der großen Weltverbände einzudringen und sich einen zukünftigen Weltmeistertitel zu verdienen. Denn, sollte der Australier gegen Hrgović gewinnen, ist dieser nicht nur seine Nr.1-Poition bei der IBF los, sondern er würde damit auch seinen Status als offizieller Titel-Herausforderer verlieren und Mark de Mori würde dann seinen Platz einnehmen.
Eine heikle Situation für Filip Hrgović. Natürlich geht der Kroate als hoher Favorit in den Kampf mit de Mori, aber gerade im Schwergewicht kann ganz schnell eine Verletzung passieren, die zu einem Abbruch des Kampfes und einem Sieg von de Mori führen könnte. Deshalb steht ganz sicher die Börse die Hrgović von den Saudis für den Kampf gegen de Mori vereinnahmt, außer Verhältnis zu der Summe, die Filip Hrgović bei einem Kampf um den vakanten IBF-Titel gegen Anthony Joshua verdienen würde.
Nachdem von der Karriere von Filip Hrgović so ziemlich alles bekannt ist, möchten wir uns deshalb hier einmal mit der Karriere von Mark de Mori beschäftigen.
Mark „The Viking“ de Mori wurde in Perth, Australien geboren und ist 41 Jahre alt. Er ist mit einer Größe von 1,88 Meter, zehn Zentimeter kleiner als Filip Hrgović, liegt aber mit einem Gewicht von 115 Kilo circa fünf Kilo über dem Gewicht des Kroaten.
De Mori war bis zum Alter von vier Jahren taub und litt während seiner Kindheit und seiner frühen Teenagerjahre an chronischen Asthmaanfällen. Während er sich davon erholte, fühlte er sich zunehmend zum Boxsport hingezogen und brachte sich das Boxen zuerst selbst bei, indem er sich Videos von Muhammad Ali ansah und versuchte, die Bewegungen, die er in der Garage seines Vaters auf Video sah, nachzubilden. Muhammad Ali war und ist auch noch heute das g roße Idol des Australiers. De Mori bestritt während seiner Zeit als Amateur 11 Kämpfen, die er allesamt gewann. Mark de Mori lebte mit seiner Familie für zehn Jahre in Kroatien, bevor sie im Januar 2023 nach Perth, Westaustralien, zurückkehrten. Deshalb spricht der Australier auch die Muttersprache seines Gegners Hrgović. Obwohl sein Asthma aus seiner Kindheit inzwischen abgeschwächt ist, blieb es für de Mori doch noch teils bestehen. Er sagt, dass sein privates Fitnessstudio, das „Odjepi-Trainingszentrum“ in Split, Kroatien „ein gutes Klima hatte und wirklich gut für mein Asthma war“.
Mark de Mori wurde erst im Alter von 22 Jahren Profi. Er schlug fünf seiner ersten sechs Gegner KO, bevor er eine 18-monatige Pause vom Boxsport machte. De Mori wurde gelegentlich beschuldigt, einen „arroganten“ Stil im Ring angenommen zu haben, da er dazu neigt, seine Fäuste niedrig zu halten, anstatt zur Deckung vor seinem Gesicht. Die Haltung ähnelte der des berühmten Muhammad Ali, aus de Moris Kindheitsträumen, die er immer wieder zu replizieren versuchte. Diese Haltung, die sich für ihn als erfolgreich erwiesen hat, hat allerdings seine früheren Gegner verärgert.
Im Jahr 2007 unterzeichnete Mark de Mori einen Dreijahresvertrag mit dem prominenten Boxpromoter Don King. King nannte „Jugend und seinen attraktiven Stil“ als Grund, warum er auf Mark de Mori setzte, als er sich langsam in den Ranglisten nach oben arbeitete. Ein Jahr nach seinem Vertrag mit Don King erzielte de Mori einen achtrunden-Sieg durch einstimmige Entscheidung über Ed Mahone in Neuseeland. Mahone war damals der hohe Favorit auf den Sieg in diesem Kampf gewesen, wurde aber von de Moris „Jabs und Beweglichkeit“ regelrecht deklassiert.
Im Jahr 2009 gewann Mark de Mori zwei weitere US-Kämpfe, beide durch Knockout, als Folge von Körpertreffern, woraufhin er vom World Boxing Council (WBC) als Nummer 17 in der Welt im Schwergewicht gerankt wurde, was das globale Interesse und die Hype an seinem Potenzial als Schwergewichtswärter noch interessanter machte.
Im Jahr 2014 erzielte De Mori einen unglaublichen TKO-Sieg in der ersten Runde über den bosnischen Zeljko Bojic. Nach diesem eindrucksvollen Sieg interessierten sich auf einmal auch andere Promoter und Manager für Mark de Mori, da seine Macht damals fast beispiellos war.
Danach im Jahr 2015 stoppte der Australier in Deutschland zwei seiner Gegner, in der ersten und in der zweiten Runde, vorzeitig. Mark de Mori wurde daraufhin bei der WBA auf Platz 7 in der Welt und bei der WBC auf Platz 15 in der Weltrangliste gerankt. Nebenbei hatte de Mori auch noch den WBU- und WBF-Weltmeistertitel gewonnen.
Am 24. November 2015 wurde auf einer Pressekonferenz in England bekannt gegeben, dass Mark de Mori der Comeback-Gegner des ehemaligen Schwergewichts-Champions David Haye sein würde. Der Kampf fand am 16. Januar 2016 in der O2 Arena in London, England, statt und wurde von „Salter Brothers Entertainment“ promotet. De Mori schien vom ersten Jab, mit dem Haye durchkam, gestört zu sein und Haye beendete nach nur 48 Sekunden in der ersten Runde sein Comeback, indem er de Moli mit einem brutalen rechten Haken ausknockte.
Im Jahr 2015 erreichte Mark de Mori seine vorzeitige Entlassung aus seinem Vertrag mit Don King und eine hohe Abfindung, nachdem der Kanadier Bermane Stiverne, ein weiterer Boxer von Don King, es versäumt hatte, den WBC-Schwergewichtstitel zu behalten. Berichten zufolge hatte King Mark de Mori als nächsten Herausforderer für Stiverne, schon vor seiner Niederlage gegen Deontay Wilder im Januar 2015, vertraglich fest verpflichtet, was dann auch laut de Mori der Grund für seine Vertragsfreigabe und die hohe Abfindung war.
Nach seiner entäuschenden Niederlage gegen David Haye bestritt Mark de Mori weitere 11 Kämpfe, die er allesamt gewann, 10 davon vorzeitig durch KO.