Caleb Plant entthront Jose Uzcategui!

Foto: Ryan Hafey

Dank einer hervorragenden boxersichen Leistung und zweier Niederschläge gelang es Caleb Plant seinem Widersacher Jose Uzcategui den IBF-Titel im Super-Mittelgewicht abzunehmen.

Planvoll gegen planlos 

Das Boxjahr 2019 beginnt mit einem Paukenschlag. In einem bisweilen äußerst unterhaltsamen Gefecht konnte Herausforderer Caleb Plant seinen Stil eindrucksvoll etablieren und so die Limitierungen Jose Uzcateguis entblößen. Dieser hatte vor fast einem Jahr bei seinem dominanten Erfolg über Andre Dirrell noch angedeutet, dass er die Weltspitze im Super-Mittelgewicht womöglich mit würde anführen können. Nun dürfte er wieder auf dem Boden der Tatsache angekommen sein.

Schon früh zeichnete sich ein Bild ab, wie man es im Vorhinein hätte erwarten können: während der 1,88 m große Hüne aus Südamerika nach vorne ging und Druck aufbaute, bewegte sich Plant geschickt rück- und seitwärts, um die Attacken seines Gegners zu neutralisieren. Im Gegensatz zu Uzcategui, der damit früh einen Schwachpunkt seiner Herangehensweise offenbarte, nutze er dabei aber seinen Jab und kontrollierte die Distanz ganz nach seinem Geschmack.

„Bolivita“ beschränkte sich auf ansatzlose Schlaghände ohne Vorbereitung, verfehlte sein Ziel und verhedderte sich im Clinch seines Gegners. Der schüttelte Uzcategui ab und traf mit mehreren schnellen Hände – eine davon schickte den Weltmeister zu Boden. Ein korrekter Niederschlag, auch wenn Plant keine allzu große Wirkung hinterließ. Dafür hatte sich „Sweet Hands“ den Respekt seines Gegners verdient und konnte den Kampf folglich klar bestimmen.

Wilde, frustrierte Aktionen Uzcateguis antizipierte Plant problemlos und brachte im Gegenzug scharfe, präzise und wohl-getimte Hände an den Mann. Trotzdem gelang es dem Titelverteidiger in dieser Phase die rechte Augenpartie Plants empfindlich zu treffen, sodass sich dort ein recht großer Cut bildete. In diesen augenscheinlichen Hoffnungsschimmer hinein landete Plant einen herrlichen linken Konterhaken an Uzcateguis Kinns. Dieser schickte den Titelverteidiger erneut in den Ringstaub.

Uzcateguis Bemühungen erfolglos

Nach vier Runden war der Venezolaner also schon so weit hinten, dass er nun gezwungen war mächtig aufs Gaspedal zu drücken. Dies spielte dem Herausforderer weiter in die Karten. Erst in der zweiten Hälfte des Kampfes schwanden die Kräfte Plants und Uzcateguis fand etwas besser in den Kampf. Ihm gelang es das Duell vermehrt in der Nahdistanz zu führen, wo er hier und da gute Körperhaken anbrachte, welche Plant etwas den Wind aus den Segeln nahmen.

Trotzdem blieben die meisten Runden weiterhin eng. In der neunten Runde brachte Uzcategui dann mal einen harten Aufwärtshaken ins Ziel, der Plant sichtlich durchrüttelte. Der mittlerweile benötigte KO erfolgte aber nicht. Der Mann aus Nashville, Tennessee biss auf die Zähne und brachte den Kampf über die Distanz. Dank der grandiosen ersten Hälfte und den zwei Niederschläge war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen. Die Punktrichter werteten einstimmig (zwei Mal 116-110 und 115-111), wodurch sich Caleb Plant nun Weltmeister im Super-Mittelgewicht nennen darf.

Rigondeaux und Figueroa mit eindrucksvollen KO-Siegen

Es war das erwartet mühelose Comeback für Kubas Ausnahmeboxer Guillermo Rigondeaux. Nach belieben legte er sich seinen überforderten Kontrahenten Giovani Delgado zurecht, um ihn dann quasi mit dem Pausengong zum Ende der ersten Runde zu Boden zu bringen. Delgado erholte sich davon nicht und wurde ausgezählt. Für „El Chacal“ sollten nun wieder härtere Aufgaben folgen, denn mit 38 läuft ihm allmählich die Zeit davon.
 Toptalent Brandon Figueroa machte an diesem Abend fast am meisten von sich reden. Gegen Moises Flores legte der 22-Jährige von Beginn an los wie die Feuerwehr und ließ seinem mexikanischen Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Im dritten Durchgang war nach zwei Niederschlägen schon Feierabend. Nicht unwahrscheinlich, dass wir Figueroa alsbald bald auf Titeljagd im Super-Bantamgewicht bestaunen dürfen.

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