Artur Mann konnte seine zweite WM-Chance nach 2019 leider nicht nutzen. Gegen den lettischen Superstar Mairis Briedis (36) war der „Thunderman” (31) letztlich chancenlos und wurde so kurz vor Ende der dritten Runde aus dem Kampf genommen.
Mann kommt gut in den Fight, verliert dann aber die Linie
Dabei sollte der Fight um den IBF- sowie Ring-Magazine-Titel im Crusiergewicht verheißungsvoll für den „Thunderman” beginnen. Im Duell zweier Normalausleger konnte der in Kasachstan geborene Mann (18-2-0, 9 K.o.) seinen lettischen Widersacher (27-1-0, 19 K.o.) im ersten Durchgang einige Male gut mit der rechten Geraden treffen. Auch ein paar sehenswerte Uppercuts des Gifhorners kamen ins Ziel. Wenige Sekunden vor Rundenende traf noch einmal eine satte Rechte auf der Innenbahn zum Kopf von Briedis. Deshalb ging die erste Runde mit 10:9 an Artur Mann.
In Runde zwei startete Briedis dann allerdings wesentlich explosiver und konnte hierbei auch mehrere gute Treffer mit der Linken zu Körper und Kopf von Artur Mann verbuchen. Mann beschäftigte Briedis aber weiterhin gut mit der Führungshand und konnte den Fight so ausgeglichen gestalten. Gegen Rundenende vernachlässigte Mann allerdings für einen Moment seine Deckung und bekam prompt eine harte Rechte an die Schläfe, die den Gifhorner kurz auf die Knie zwang. Von diesem Niederschlag erholte sich der „Thunderman” allerdings wieder schnell.
Im dritten und letzten Durchgang machte Briedis dann aber Ernst und drängte Mann immer öfter an die Seile oder in die Ecke und deckte den Schützling von Trainer Vitali Boot mit starken rechten Aufwärtshaken und linken Kopfhaken ein. Mann hielt verzweifelt dagegen, wurde aber nach zwei weiteren Knockdowns zum Ende der dritten Runde vom deutschen Referee Jörg Milke aus dem Kampf genommen. Somit konnte Mairis Briedis seinen im vergangenen Jahr gewonnenen WM-Titel im Finale der WBSS (World Boxing Super Series) erstmalig verteidigen und seinen Status als derzeit bester Cruisergewichtler der Welt zementieren.
Im anschließenden Post-Fight-Interview bedankte sich Briedis für die großartige Stimmung seiner zahlreichen Fans in der Arena Riga, in der gleichnamigen lettischen Hauptstadt, die von Wasserman Boxing organisiert wurde. Auf der darauffolgenden Pressekonferenz verriet Promoter Kalle Sauerland, dass Briedis wohl als nächstes eine Pflichtverteidigung absolvieren wird. Es sei aber auch eine Titelvereinigung gegen den britischen WBO-Champion Lawrence Okolie (28) (17-0-0, 14 K.o.) geplant. Wie es für Artur Mann weitergeht ist indes ungewiss. Ein erneuter Angriff auf die Weltspitze scheint extrem schwierig. Dennoch verdient der Niedersachse großen Respekt für seinen Mut und die couragierte Leistung gegen einen der derzeit besten Boxer der Welt.