Für den Rückkampf zwischen Mittelgewichts-König Gennady „GGG“ Golovkin und dem Mexikaner Saul „Canelo“ Alvarez gibt es weiterhin keine Einigung. Steht der Rückkampf nun auf der Kippe?
GGG vs. Canelo II – Bisher keine Einigung für Rückkampf
Der Rückkampf der beiden Mittelgewichter Gennady Golovkin und Saul Alvarez scheint weiter in die Ferne zu rücken. Das ursprünglich für den 5. Mai in Las Vegas geplante Rematch zwischen dem IBF-, IBO-, WBA- und WBC-Weltmeister „GGG“ und Herausforderer „Canelo“ war, bekanntermaßen, wegen positiven Dopingproben seitens des Mexikaners geplatzt. Canelo Alvarez wurde, nachdem bei ihm das verbotene Kälbermastmittel Clenbuterol gefunden wurde, für 6 Monate gesperrt. Eine Strafe die in den Augen vieler als zu milde eingeschätzt wird.
Beide Parteien waren im Anschluss daran dennoch in Gespräche getreten, um einen Rückkampf am 15. September zu realisieren – zu viel Geld steht im Raum, als das man den Kampf platzen lassen wollen würde. Doch obwohl GGG vereinigter Weltmeister von vier Verbänden ist, wurde diesem zu Anfang lediglich ein 65-35 Split im Bezug auf die Börse angeboten. In diesem Fall würden dem gebürtigen Kasachen Golovkin satte 24,5 Millionen US-Dollar zustehen, während ein titelloser Canelo 45,5 Millionen US-Dollar einheimsen würde. Voraussetzung hierfür wäre natürlich, dass der Kampf insgesamt 70 Millionen, so wie auch das erste Gefecht der beiden, einspielen würde.
Golovkin fordert 50-50 Split der Kampfbörse
Dass dem so wäre, ist so gut wie sicher. Wir erinnern uns: nach 12 actionreichen Runden, in welchen viele Boxexperten „Triple G“ einen Hauch vorn sahen, endete das Duell dennoch mit einem Draw und löste zahlreiche Diskussionen aus. Nun, nach all den Doping-Querelen, fordert GGGs Seite nun jedoch eine faire 50-50 Aufteilung des Preisgeldes. „Gennady kam zu mir und sagte: ‚Ich möchte nur eine faire Aufteilung, ich will einen 50-50 Split, ich bin der Champion'“, so GGG-Promoter Tom Löffler gegenüber der Los Angeles Daily News.
Fakt ist: gegen keinen anderen Boxer in der Mittelgewichts-Division, würde GGG derzeit solch einen Reibach machen, wie gegen den mexikanischen Box-Superstar Canelo Alvarez. Doch nach Bekanntwerden des Dopingvergehens seitens Canelo, sehen viele GGG-Fans den Mexikaner im Rückkampf vorn, fürchten, dass sich die Punktrichter auf die Seite des 27-jährigen stellen und Golovkin somit benachteiligen würden. Die Folge könnte daher sein, dass es zu weniger PPV-Käufen des Rematchs kommt und daher auch der Gesamtumsatz des Kampfes und damit Golovkins Anteil sinken würde. Ein 50-50 Split könnte dies daher deckeln. Dass ein vierfacher Champion weit weniger Börse erhalten soll, als der titellose, des Doping überführten, Herausforderers, ist zudem ein Unding an sich und im Boxsport absolut nicht üblich.
Doch auch weitere Gründe sprechen für ein faires 50-50 Split. Neben zwei positiven Dopingproben seitens Canelo, bei dem diesem Clenbuterol nachgewiesen wurde, entzog er sich dem Kampf 3 Wochen vor dem festgestandenen Termin. Golovkin, der mit der Vorbereitung auf das Rematch viel wertvolle Zeit verschwendet hat, ist zudem ein Garant für gute PPV-Zahlen – das bewies er immer wieder. Zu guter Letzt steht nun auch GGGs IBF-Titel auf der Kippe, denn die International Boxing Federation ordnete eine Pflichtverteidigung gegen den Ukrainer Sergiy Derevyanchenko (12-0, 10 KOs) an. Eine Entscheidung darüber, ob GGG das Rematch gegen Canelo inklusive IBF-Titel bestreiten kann oder ihm dieser aberkannt wird, steht noch nicht fest.
Golden Boy Präsident Gomez: „Der Kampf ist off!“
Golden Boys Präsident Eric Gomez gehen die ganzen Diskussionen und Verhandlungen gehörig gegen den Strich. Seit eineinhalb Monaten soll dieser bereits mit dem GGG-Team verhandelt haben und plötzlich würde Golovkin einfallen, dass er, was die Börse angeht, mit „Canelo gleichgestellt werden will“. Den für den 5. Mai ursprünglich abgemachte 65-35 Split sei vom Tisch, was Gomez gehörig auf die Palme bringt. Der Golden Boy Präsident sprach gar davon, dass der Kampf „off“ sei und nicht mehr stattfinden würde. Für ihn und auch Promoter De La Hoya steht fest: Golovkin „hat Angst“ und will sich mit zu hohen Börsenforderungen vor dem Rematch drücken.
Löffler: „Canelo sucht nach einem einfacheren Gegner“
Für GGGs Promoter Tom Löffler sieht die Sache hingegen anders aus. Aus seiner Sicht, suche man seitens Golden Boy nach einem einfacheren Gegner, als Golovkin. „Ich verstehe Canelos Position… er sucht für September nach jemandem, der viel einfacher zu boxen ist als GGG. Ich denke das ist der Grund, warum sie mit uns wegen eines faireren Deals nicht verhandeln.“, so Löffler. Auch De La Hoya sprach bereits davon, dass man als potenzielle Ausweichgegner Daniel Jacobs, WBO-Weltmeister Billy Joe Saunders, Jermall Charlo oder Gary ‘Spike’ O’Sullivan auf dem Schirm habe, sollte man keine Einigung bezüglich des GGG-Rückkampfes erzielen können.
Sollte es zu keiner Einigung zwischen beiden Lagern kommen, hätte Canelo mit Saunders, Charlo und Jacobs dennoch potenziell starke Gegner vor den Fäusten. Das für den 15. September, dem mexikanischen Unabhängigkeitstag, geplante PPV-Event auf HBO fände dennoch statt. Ein Kampf gegen WBO-Weltmeister Saunders wäre die wohl spannendste Option. Sollte Canelo den Kampf gegen Saunders gewinnen, hätte er für den Rückkampf mit Golovkin ein Ass im Ärmel. Für Saunders wäre der Fight zudem der größte Zahltag seiner Karriere.
Wenn Golovkin im September nicht auf Canelo trifft, müsste dieser seinen IBF-Titel dann definitiv gegen Derevyanchenko pflichtverteidigen – vermutlich bereits im August. Tut er das nicht, würde ihm der Weltverband den Titel entziehen. Die Boxwelt darf nun gespannt darauf sein, was denn nun im Falle des Rematches zwischen GGG und Canelo passiert oder eben nicht. Fakt ist: das Theater um den Rückkampf sollte so langsam mal aufhören…