Canelo Alvarez für 6 Monate gesperrt

Canelo6Nevada State Athletic Commission sperrt den Mexikaner wegen positivem Test auf Clenbuterol

Am gestrigen Mittwoch wurde Golden Boy Promotions Superstar Saul „Canelo“ Alvarez von der Nevada State Athletic Commission im Rahmen seiner persönlichen Anhörung in Las Vegas wegen zwei positiven Doping-Tests, bei denen die verbotene Substanz Clenbuterol in seinem Blut festgestellt wurde, für ein halbes Jahr gesperrt.

Canelo war bei der Anhörung nicht persönlich anwesend, da er sich am letzten Wochenende einer Knieoperation unterziehen musste, weswegen er derzeit noch stationär im Krankenhaus liegt. Canelo Alvarez sprach mit den Kommissionsmitgliedern via Telefon.

Die Kommission stimmte mit einer 5:0 Abstimmung für eine sechsmonatige Sperre Canelos, da dieser mit ihnen zusammengearbeitet hätte und kooperativ gewesen wäre. Wobei es unklar ist, was genau Canelo getan hat und wie er überhaupt mit der Nevada-Kommission zusammen gearbeitet hat. Es gibt keinerlei Berichte darüber, dass Canelo zugegeben hat, dass er Clenbuterol vorsätzlich verwendet hat, um in dem damals anstehenden Kampf gegen Golovkin einen Vorteil zu erlangen.

Canelo hat von Anfang an immer behauptet, dass er in Mexiko kontaminiertes Rindfleisch gegessen hat und das dies alleine der Grund für seine positiven Tests war. Es wäre interessant zu wissen, wie Canelo und auf welche Art er „mit der Kommission zusammengearbeitet hat“. Canelo sagte früher zwar auch immer, dass er die Verantwortung für seine positiven Tests übernehme, aber er gab immer als Grund für diese zwei positiven Tests an, dass er unbewusst und ohne Vorsatz kontaminiertes Fleisch gegessen hätte. Die Zustimmung zu weiteren Tests der VADA, wie der Abgabe einer Haarprobe und die Mitteilung in welchem Restaurant er denn dieses kontaminierte Fleisch gegessen haben will oder bei welchem Metzger er dieses Fleisch gekauft hat, ist Canelo eben nicht nachgekommen.

Allerdings ist es nicht überraschend, dass Canelo nur eine so kurze sechsmonatige Suspendierung erhielt, weil er eben nicht nur ein beliebter Boxer ist, sondern weil er vor allem viel Geld in die Stadt Las Vegas und vor allem auch in die Kassen der Nevada State Athletic Commission bringt.

Canelo könnte somit eigentlich schon ab dem 17. August wieder kämpfen, obwohl er wahrscheinlich erst im September wieder in den Ring zurückkehren wird, um dann gegen Mittelgewichts-Champion Gennady Golovkin, am Feiertagswochenende des mexikanischen Unabhängigkeitstags, zum Rematch anzutreten. Golovkin muss dafür allerdings erst noch am 5. Mai gegen seinen Ersatzgegner Vanes Martirosyan im StubHub Center in Carson, Kalifornien, gewinnen. Die Sperrfrist scheint deshalb so kurz, weil diese rückwirkend vom Tage des ersten positiven Tests berechnet wird und der positive Test bereits am 17. Februar dieses Jahres war, so dass die Sperre rückwirkend ab diesem Tag beginnt und somit bis zum 17. August begrenzt ist.

„Wie wir die ganze Zeit immer behauptet haben, resultieren die Spuren von Clenbuterol, die bei der Kontrolle im Februar in Canelos Blut festgestellt wurden, von kontaminiertem Fleisch, dass Canelo in Mexiko gegessen hat. Wir haben die Nevada State Athletic Commission mit einer Menge an Beweisen unterstützt, um diese Tatsachen zu belegen“, sagte ein Sprecher von Golden Boy Promotion am Mittwoch in einem Statement zu dieser Entscheidung.

Die meisten Box-Experten hatten genau mit dieser Mindeststrafe von nur 6 Monaten gerechnet und es schien auch so als wäre diese sechsmonatige Suspendierung schon im Vorfeld abgesprochen gewesen. Hätte man hier eine längere Sperre, von etwa 2 Jahren ausgesprochen, dann hätte die Nevada-Kommission sich dabei selbst in den Fuß geschossen. Es wäre etwa das Gleiche, als würde der englische Boxverband gegen den hoch populären britischen Schwergewichtler Anthony Joshua eine längere Suspendierung verhängen, sie würden sich damit selbst schaden, denn durch Joshuas Kämpfe fließt dem englischen Boxverband derzeit die höchsten Einnahmen seit deren Bestehen zu.

Das Urteil gegen Canelo ist natürlich letztlich ein Witz, weil es ihn – da er ja jetzt gerade verletzt ist und sich einer Knie-Operation unterzogen hat – ja gar nicht benachteiligt. Vor August dieses Jahres hätte Canelo sowieso nicht wieder boxen können. Wenn man bedenkt, dass die gleiche Nevada State Commission gegen Julio Cesar Chavez Jr. im Jahr 2012 eine 9-monatige Sperre, für einen positiven Test auf Marihuana  ausgesprochen hat – wobei dies eher eine Freizeitdroge und keine leistungssteigernde Droge ist – und jetzt Canelo für eines der schlimmsten Dopingvergehen, eben die Einnahme von Clenbuterol, jetzt nur 6 Monate gesperrt wurde, dann sagt dies schon alles über eine Gleichbehandlung aus.

Golden Boy sagte in einem weiteren Statement zu Canelos positiven Tests auf Clenbuterol:

„Obwohl die meisten Profisportdisziplinen, internationale Anti-Doping-Agenturen und auch andere US-amerikanische Boxkommissare die Fleischkontamination anders behandeln, ist dies in Nevada nicht der Fall. Canelo und Golden Boy Promotion respektieren aber die Regeln in Nevada und sind daher mit der heute erreichten Vergleichsvereinbarung zufrieden.“ Dieses Statement klingt wie Hohn!

Es wurde auch nichts darüber bekannt, ob Canelo nun von heute an bis zu seinem Kampf gegen Golovkin im September weiterhin gezielt getestet wird. Aber genau das ist es, was die Boxfans sicher genau wissen möchten. Hoffentlich isst Canelo in den nächsten drei Monaten kein kontaminiertes mexikanisches  Fleisch mehr, bevor er im Juli sein Training für den GGG-Rückkampf beginnt.

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