Warum Manny Pacquiao noch heute die Massen fasziniert – Auch mit 40 Jahren noch ein Star

Heute Nacht in Las Vegas möchte Manny Pacquiao der Boxwelt zeigen, dass er immer noch ein ganz Großer ist

Manny Pacquiao ist nicht mehr der unschlagbare König der Boxwelt, der vor über zehn Jahren alle Boxfans in den Bann zog. Er ist aber auch im Alter von 40 Jahren immer noch ein Spitzen-Boxer, aber eben nicht mehr der, der er einmal war. Die besten Weltergewichtler der Welt heißen heute Crawford, Spence, Thurman und Porter und nicht Pacquiao.

Dennoch lieben und verehren ihn die Massen. Warum?

Die philippinische Ikone, die am Samstagabend in Las Vegas gegen Adrien Broner in den Ring steigt, gewann schon erstmals im Dezember 1998 – mithin vor über 20 Jahren – seinen ersten WM-Titel, als er den damaligen WBC Fliegengewichts-Weltmeister und Titelverteidiger Chatchai Sasakul in der 8. Runde ausknockte und sich den Gürtel der WBC umschnallte. Nachdem er dann im Jahre 2001 die Boxlegende Lehlo Ledwaba in der 6. Runde ausknockte und sich auch noch den IBF-Titel im Junior-Federgewicht holte, seit dem kannte die gesamte Boxwelt den Namen Manny Pacquiao und er zog immer mehr Boxfans in seinen Bann.

Manny Pacquiao mit seinem Freund und Trainer Freddy Roach

Und wenn er in Bestform war, schien er unschlagbar. Nachdem er im Jahre 2005 seinen WBC Super-Federgewichtsgürtel in einem spektakulären Kampf, völlig umstritten gegen Erik Morales nach Punkten verlor, gegann er eine Serie von 15: 0 bis hin zu seinem Kampf im Jahre 2012 gegen Tim Bradley. Auch diese Niederlage gegen den damaligen Box-Gott Tim Bradley war mehr als umstritten und endete mit einer Split-Decision.

Wenn man sich fragt: Warum ist Manny Pacquiao zu solch einem Boxstar aufgestiegen und warum lieben ihn noch heute die Massen, dann ist es nicht schwer die Antwort auf diese Frage zu finden: Manny Pacuiao ist immer der bescheidene kleine Mann geblieben und er ist keinem Gegner aus dem Weg gegangen. Manny hat nur die Besten der Besten geboxt und wenn er einmal einen Kampf verloren hatte, dann wollte er diese Niederlage wieder ausbügeln und suchte die Revanche. So besiegte er dann auch Timothy Bradley Jr im Rematch und auch Erik Morales hat er ein Jahr später nach dieser zweifelhaften umstrittenen Punktniederlage im Rückkampf ausgeknockt. Pacquiao hat niemals große Worte gebraucht, er hat alle seine Gegner respektiert und er hat selbst zweifelhafte Urteile akzeptiert. Er ist selbst bei seinen größten Erfolgen bescheiden geblieben. Und genau deshalb lieben ihn die Menschen.

Manny Pacquiao

Wenn man den Rekord des nun 40-jährigen Filipino liest dann ist das wie das Who is Who des Boxsports. Pacquiao hat nur die ganz großen Namen geboxt, er wollte nur immer gegen die Besten und Stärksten seiner Gewichtsklasse antreten. Er hat 69 Kämpfe bestritten von denen er nur 7 verloren hat. Heute Abend wird Manny in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas seinen 70 (!) Profikampf bestreiten und die Zuschauer in der ausverkauften Arena werden fast alle auf seiner Seite sein und in seinem Heimatland den Philippinen werden die Einschaltquoten, wie immer bei Kämpfen ihres Idols, bei mehr als 90% liegen. Wenn Manny Pacquiao boxt sind in der 2-Millionenstadt Manila die Straßen leer, weil fast alle Menschen auf den Philippinen an ihren TV-Geräten ihrem Idol die Daumen drücken.

Wenn ein schillernder Kampfabschnitt seinen Platz unter den Legenden des Boxsports festigt, waren es 2008 und 2009 die aufeinander folgende Siege über David Diaz, Oscar De La Hoya, Ricky Hatton und Miguel Cotto.

Und seine Faszination waren nicht nur seine Erolge die er im Ring erzielte. Pacquiao verzauberte auch seine Fans durch die Art und Weise, wie er sich außerhalb des Rings benahm, vor allem seine Demut und absolut liebenswerte Persönlichkeit.

Einfach nur sein ansteckendes Lächeln, sein untertriebener Charme, alles das brachte Manny die Zuneigung seiner Fans ein.

Diejenigen, die das Glück hatten, Pacquiao in seinen besten Jahren zu erleben, werden an diesen Gefühlen festhalten, solange sie leben.

Diese langanhaltenden Gefühle spielen natürlich eine Rolle in unserem heutigen Verständnis von Pacquiao, auch wenn er als Boxer nicht mehr der unbesiegbare Champion vergangener Tage ist. Viele der Fans möchten einfach, dass er auch weiterhin Erfolg hat, weil er eben der ist der er ist.

Manny Pacquiao und sein Gegner von heute Nacht: Adrien Broner

Und es gibt noch einen anderen Grund, warum ihn so viele Menschen lieben: Die Fans sehnen sich in der Regel nach einstigen großartigen Fightern – denjenigen, die uns in der Vergangenheit fasziniert haben, mit denen wir zusammen groß geworden sind und um die wir gezittert und gebangt haben, diese glorreiche Vergangenheit macht ihn zur Legende und wir alle wünschen ihm eine weitere große Leistung, bevor er dann irgendwann einmal seine Handschuhe an den berühmten Nagel hängt.

Schafft es Manny Pacquiao seine legendären Erfolge fortzusetzen und uns noch einige dieser Big Fights zu schenken? Kann er uns wenigstens noch ein oder zwei solcher besonderer Momente geben, bevor er dann abtritt?

Broner stellt eine legitime Bedrohung für Pacquiao dar, was von Pacquiaos jüngstem Gegner nicht gesagt werden kann. Pacquiao Sieg gegen Lucas Matthysse sah zwar gut aus, er bedeutete aber fast nichts.

Manny Pacquiao beim gestrigen Wiegen in Las Vegas

Wenn Pacquiao Broner dominiert – insbesondere wenn er einen dramatischen Knockout schaffen könnte, dann hat er uns das nächst liegende Faksimile gegeben, wie in seiner besten Zeit als er einen Elitekämpfer nach dem anderen aus dem Weg räumte. Es wäre genau das was viele seiner Fans heute Abend sehen wollen.

Und wer weiß, vielleicht führt ein großer Sieg heute Nacht zu einer Zugabe gegen einen der oben erwähnten Weltergewichtler oder aber auch zu einem zweite Match gegen Floyd Mayweather, wenn dieser aus dem Ruhestand gelockt werden kann. Es ist schwer vorstellbar, dass ein 40 Jahre alter, weniger aktiver, langsamerer Pacquiao die zur Zeit die Weltergewichtsklasse dominierenden Fighter besiegt, aber man weiß halt nie.

Es gäbe sicher auch dann Millionen Fans die ihm dabei die Daumen drücken.

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