Tyson Fury im Interview: Meine Motivation ist es, der Beste meiner Ära zu sein 

Der ehemalige Weltmeister im Schwergewicht, Tyson Fury, gab vor kurzem einen Gastauftritt bei der TV-Show “First Take” des US-Senders ESPN. Dort sprach er mit den Moderatoren über den aktuellen Stand im Schwergewichtsboxen, seine Zukunftspläne aber auch vergangene Zeiten. Im Folgenden haben wir für euch zusammengefasst, was der “Gypsy King“ zu sagen hatte:

Tyson Fury darüber, warum es keinen direkten Rückkampf gegen Deontay Wilder gibt:

„Weil es auf Showtime nicht von so vielen Leuten gesehen wurde. Ich glaube, es waren nur 325.000 bei einem Kampf um den Weltmeistertitel im Schwergewicht mit zwei der buntesten und charismatischsten der letzten 50 Jahre, 30 Jahre. Wissen Sie, das muss größer aufgezogen werden und ich glaube, die Plattform ESPN wird mir die Möglichkeit geben, einen riesigen, globalen Kampf daraus zu machen – nicht nur 300.000 Zuschauer in den Vereinigten Staaten … im Vereinigten Königreich waren es 450.000 Zuschauer um 5 Uhr morgens.“

Darüber wie es ist, ein Teil der aktuellen Ära im Schwergewicht zu sein:

„Es ist großartig in dieser Ära involviert zu sein … All die anderen Boxer in dieser Gewichtsklasse sind heiß und brennen richtig. Alle glauben an sich selbst. Da gibt es Wilder, Joshua, mich und zu viele andere die nur knapp dahinter auf der Jagd sind. Da ist ein wildes Rudel Hunde, das uns jagt und ich hoffe, dass ein paar von Ihnen den Durchbruch in die vorderste Riege schaffen.“

Warum es so scheint, als würde er Wilder mehr respektieren als Joshua und ob Anthony Joshua die großen Kämpfe meidet:

„Erst einmal, ich respektiere alle Boxer die in den Ring steigen. Ich respektiere Deontay Wilder aber mehr als Anthony Joshua, weil Wilder mir bewiesen hat, dass er gewillt ist gegen den/die besten zu kämpfen und das auch getan hat. Sehen Sie, er hat gegen Ortiz gekämpft – jeder ist Ortiz aus dem Weg gegangen, niemand wollte gegen ihn kämpfen. Er ist auch gegen mich in den Ring gestiegen. Er hat außerdem schon sehr lange versucht den Kampf gegen Anthony Joshua zu machen.“

„Ich habe es wieder und wieder bewiesen, bin als Außenseiter nach Deutschland gereist und nach Amerika gekommen um gegen diese Champions in ihren eigenen Ländern zu kämpfen. Für mich, muss Anthony Joshua sich auf der Weltbühne noch beweisen … Er hat gegen Klitschko geboxt und ihn geschlagen, nachdem ich ihn mental zerstört habe und er hat sich mit diesem geschlagenen Kämpfer eine Schlacht geliefert. Er muss also noch beweisen, dass er gegen die besten kämpfen will.“

„Sehen Sie, es gab viel Gerede und ging hin und her zwischen den beiden (Wilder und Joshua). Über ein Jahr lang Gerede über einen Kampf gegeneinander. Und es hat mich gebraucht – einen fetten, glatzköpfigen Typen, der nach drei Jahren außerhalb des Rings zurückkehren musste, um die Herausforderung zu akzeptieren und sozusagen mein Land zu verteidigen … Was für ein Weltmeister ist das, wenn ein Typ, der so lange nicht im Ring stand, zurückkommen muss, um den Thron zu verteidigen?“

Darüber wie er seine Probleme überwinden und zurück in seine aktuelle Situation gelangen konnte:

“Wissen Sie, es war viel harte Arbeit und Hingabe. Ich glaube daran, dass jeder Schritt, den ich je gegangen bin, jede linke oder rechte Wendung vorherbestimmt war. Ich glaube, ich musste durch all diese dunklen Zeiten gehen, um die guten wertzuschätzen, die kleinen Dinge des Lebens wertzuschätzen weil ich vieles in meinem Leben als selbstverständlich genommen habe.

Alles was ich jemals angefasst hatte, hatte sich in Gold verwandelt und ich kam an einen Punkt, an dem ich nichts mehr wertgeschätzt habe. Nichts hatte irgendeine Bedeutung für mich, weil ich es zu einfach bekommen hatte. Jetzt aber, schätze ich selbst ein Glas Wasser weil es eine lange Zeit gab, in der ich dachte, ich würde in einem gepolsterten Zimmer enden und nicht gedacht hätte, dass ich jemals zum Leistungssport zurückkehre. Ich habe nicht geglaubt, ich würde das ganze Gewicht je wieder verlieren.

Es war das schwerste, das ich jemals machen musste. Ich habe mein Leben lang unter Depressionen und Angstzuständen gelitten und es nie wirklich verstanden, bis ich 2016 richtig zu dem Thema recherchiert habe. Ich dachte ich würde unter etwas leiden oder etwas fühlen, dass ich nicht in Worte fassen könne. Ich hielt alle anderen so lange auf Abstand, bis ich explodiert bin und dann sofort Hilfe gebraucht habe.“

Über die Gerüchte, er habe seine komplette Börse aus dem Kampf gegen Wilder gespendet:

“Die Dinge, die ich in meinem privaten Leben tue, sind nicht die, die ich als Profi porträtieren möchte, weil ich kein Gutmensch bin, dem es um Rückenklopfer der Öffentlichkeit geht oder darum, dass gesagt wird, was für ein netter Kerl Tyson doch ist. Was ich mit meinem Leben hinter geschlossenen Türen mache, steht mir frei. Ich trage solche Dinge nie in die Öffentlichkeit.
Es geht mir nicht darum, andere zu inspirieren. Was ich tue, um anderen zu helfen, ist eine Sache zwischen mir und ihnen. Ich gebe damit nicht an und bin, wie gesagt, keiner der einen Rückenklopfer braucht, weil er jemandem in einer schlechteren Lage als der meinen hilft. Das kommt daher, dass ich selbst in dieser Lage war. Und wissen Sie, wenn man ganz oben ist, will jeder mit einem befreundet sein, jeder will einem Dinge umsonst geben und jeder will um einen herum sein.

Als ich aber unten war, dunkel und depressiv und am Rande vor dem Selbstmord stand, wo waren all die Leute da – als ich sie am dringendsten gebraucht hätte? Als ich diese Menschen, diese Positivität um mich herum am dringendsten gebraucht habe, waren sie alle weg. Jeder ging und verließ das sinkende Schiff. Nur die echten Menschen, wie der enge Familienkreis, enge Freunde [waren noch da] – Wenn Sie, Gott bewahre, jemals in diese Lage kommen, sehen sie, wer die echten Menschen in Ihrem Leben sind.“

Über seine Pläne für die nähere Zukunft:

“Meine Motivation ist es, der Beste meiner Ära zu sein … Ich habe bereits einen Startvorteil vor den Jungs, seit ich mir die „Lineal Championship“ von Wladimir geholt habe. Ich bin bereits vorgetreten und habe gegen Wilder gekämpft. Ich denke, wir werden alle mehr als nur einmal gegeneinander kämpfen müssen. Zurück gehen zu den Zeiten Joe Fraizers, Muhammad Alis, George Foreman, Kenny Nortons – all diese großen Boxer kämpften wieder und wieder gegeneinander. Heutzutage hat jeder Angst zu verlieren und sie wollen sich wegen dem Gerede der Leute oder weil sie meinen ein paar Dollar mehr zu verdienen nicht stellen.“

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