Showtime Boxing verabschiedet sich mit einem David Morrell-Sieg

David Morrell nach seinem Sieg über Sena Agbeko.

Die letzte Showtime-Veranstaltung der Geschichte sollte nicht nur sportliche Aspekte verfolgen. Es ging eine Ära zu Ende, und die sportliche Grundlage für Neues wurde gelegt.

Showtime verabschiedet sich nach 37 Jahren aus dem Boxen. Man blickt auf eine sehr erfolgreiche und lange Zeit zurück, die den Boxsport geprägt hat. Sei es bei großen Showtime-PPV-Events, starken und interessanten regulären Events oder auch dem tollen und legendären Prospect-Format ShoBox – Showtime war ein Garant für qualitativ hochwertige Boxveranstaltungen. Am Samstag erfolgte nur die letzte Boxveranstaltung auf Showtime. Es sollte der emotionale Schlusspunkt einer tollen Symbiose bedeuten.

Im Hauptkampf wartete das kubanische Toptalent David Morrell (10-0, 9 KO), der seinen regulären WBA-Titel im Supermittelgewicht gegen Sena Agbeko (28-3, 22 KO) verteidigen sollte. Agbeko, der zuletzt einen guten Sieg auf einer ShoBox-Veranstaltung einfuhr und sich damit für diesen Kampf interessant gemacht hat, galt im Vorfeld als klarer Underdog. Im Kampf wurde schnell ersichtlich, weshalb man dies so sehen musste.

Morrell zeigte sich von Beginn an sehr selbstbewusst und beweglich. Immer wieder setzte er Agbeko mit harten Treffern zu und ließ es mit einer Leichtigkeit aussehen, dass es einen Klassenunterschied demonstrierte. In der ersten Runde konnte der Mann aus Ghana die Power noch nehmen, in der darauffolgenden Runde wurde er jedoch am Seil mit harten Schlägen eingedeckt, wodurch sich der Referee veranlasst sah, den ungleichen Kampf schon beenden zu müssen. Für Morrell bedeutet dies ein weiterer Arbeitssieg und die gestiegene Hoffnung, im kommenden Jahr endlich die Big Fights erhalten zu können.

Jose Valenzuela beendet das Rematch eindrucksvoll via KO

Valenzuela schlägt Colbert nieder.

Mit mehr Spannung wurde auf das Rematch im Leichtgewicht geblickt. Im ersten Kampf, der im März stattfand, konnte sich Chris Colbert (17-2) kontrovers nach Punkten durchsetzen. Man merkte Jose Valenzuela (13-2) die Bemühung sofort an, dass er im Rematch ein Statement setzen wollte. Er stürmte von Beginn an auf Colbert zu und deckte diesen mit einer Serie von harten Schlägen ein, die zum frühen Niederschlag führten. Auch in den darauffolgenden Runden erwies sich Valenzuela als der druckvollere Powerpuncher, der den Kampf im Griff zu haben schien. Zwar kam Colbert teilweise etwas besser in den Kampf und konnte selbst Aktionen landen, doch Valenzuela erhöhte daraufhin den Druck und landete einen fürchterlichen KO in Runde 6, den Colbert im Anschluss auch ins Krankenhaus beförderte. Damit kann Valenzuela seine kurze Niederlagenserie von 2 Kämpfen beenden und empfahl sich für kommende Titelkämpfe.

Im Duell der Veteranen gewann Guerrero

LAS VEGAS – JULY 31: Robert Guerrero celebrates his unanimous-decision victory over Joel Casamayor in their junior welterweight fight at the Mandalay Bay Events Center July 31, 2010 in Las Vegas, Nevada. (Photo by Ethan Miller/Getty Images)

Ursprünglich sollte die Fliegengewichtsweltmeisterschaft zwischen Julio Cesar Martinez (20-2) und Angelino Cordova (18-0-1) stattfinden, doch Martinez musste erneut den Kampf kurzfristig absagen. Dies zieht sich durch seine Karriere in den letzten Jahren und kommt in solch einer Häufigkeit vor, dass es inakzeptabel erscheint. Die Gegner durchlaufen eine intensive und teure Vorbereitung, die dadurch obsolet erscheint.

Im neu aufgerückten Maincard-Kampf gab es das Veteranenduell zwischen Robert Guerrero (38-6-1) und Andre Berto (32-6) im Weltergewicht. Beide Boxer hatten ihre beste Zeit sicherlich vor 10-15 Jahren, wodurch das Duell im Dezember 2023 wohl niemand mehr brauchte. Dennoch bekamen die Zuschauer es und wurden nicht enttäuscht. Die beiden Veteranen zeigten jeweils eine gute Leistung und einen unterhaltsamen Kampf. Guerrero hatte ein Mehr an Powerpunches zu verzeichnen, doch der Kampf war insbesondere in der zweiten Hälfte ziemlich eng, und man hätte auch einige Runden an Berto geben können. Am Ende taten es die Punktrichter nicht, und Guerrero erhielt den Punktsieg, der mit 2x 98-92 und 99-91 in die Wertungen einging.

Showtime verabschiedet sich aus dem Boxen

Mit dieser Veranstaltung ist das Ende von Showtime im Boxen besiegelt. Man kann sich nur für die vielen tollen Veranstaltungen und Jahre als Zuschauer bedanken, wo Showtime ein fester Bestandteil im Leben eines Boxfans war. Durch Amazon steht zwar ein weiterer Player für die Nachfolge bereit, doch auch dies ist ein Fingerzeig weg vom linearen Fernsehen hin zum Streamingdienstzeitalter. Das Schlusswort hat eine der Konstanten bei Showtime, Jim Gray.

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