Krzysztof Wlodarczyk müht sich gegen Pablo Villanueva zum Sieg

Krzysztof Wlodarczyk gegen Pablo Cesar Villanueva.

Am Samstag fand in Polen eine Boxveranstaltung statt. Bekannte Namen betraten den Ring, aber nicht alle konnten überzeugen und gewinnen.

In Polen lag am Samstag das Hauptaugenmerk wohl eher auf der MMA-Veranstaltung von KSW, wo es auch Exhibitionkämpfe im Boxen gab. Dennoch veranstaltete auch der größte polnische Boxpromoter, KnockOut Promotions, ein Event in Bialystok, Polen. Die weit im Osten gelegene Stadt bekam Besuch von großen Boxern, darunter auch der ehemalige Cruisergewichtsweltmeister Krzysztof „Diablo“ Wlodarczyk (65-4-1, 44 KO), der schon seit Jahrzehnten für Furore im Profiboxen sorgt.

Das schlagstarke Cruisergewicht wurde im Jahr 2017 von Murat Gassiev (30-2, 23 KO) im Zuge des WBSS-Turniers gestoppt. Seitdem erzielte Wlodarczyk 12 Siege in Folge, wobei die letzten 5 Kämpfe sogar alle vorzeitig gewonnen wurden. Gegen seinen argentinischen Herausforderer Pablo Cesar Villanueva (12-5-1) tat er sich jedoch ziemlich schwer. Villanueva hatte zwar schon 4 Niederlagen zuvor einstecken müssen, war aber nie gestoppt worden, was darauf hindeutete, dass Wlodarczyk ihn nicht einfach bezwingen würde. In den ersten Runden war es jedoch Villanueva, der forscher agierte und aktiver war. Wlodarczyk versuchte mit Kontern zu antworten, die aber oft ihr Ziel verfehlten. Nach 3 Runden deutete sich an, dass die Scorecards eng werden könnten.

Mit zunehmender Dauer gewann jedoch der Ex-Weltmeister immer mehr an Dominanz. Villanueva versuchte zwar immer wieder, mit drucklosen Kombinationen Eindruck zu schinden, aber die harten Powerpunches hatte Wlodarczyk. In den letzten beiden Runden konnte Wlodarczyk Villanueva sogar richtig durchschütteln, aber der gut präsentierende Argentinier überstand auch diese Phase und brachte den Kampf über die Runden. Am Ende wurde ein einstimmiger Punktsieg für den 42-jährigen Wlodarczyk verkündet, der weiterhin an einen großen Titelkampf im Laufe des Jahres glaubt.

Szeremeta gewinnt den Hauptkampf gegen Mina nicht

Kamil Szeremeta gegen Abel Mina.

Der Hauptkampf des Abends lautete jedoch Kamil Szeremeta (25-2-2) gegen Abel Mina (17-3-1) im Supermittelgewicht. Szeremeta blickt auf eine starke Karriere im Mittelgewicht zurück, wo er 2018 Europameister wurde und den Titel erfolgreich zweimal verteidigte. Im Anschluss kämpfte er im Dezember 2020 um die IBF-Weltmeisterschaft gegen Gennadiy Golovkin (42-2-1) in den USA, wo er sich zäh präsentierte, aber am Ende gegen den Altmeister chancenlos blieb. In den letzten Jahren kehrte der Pole in die Heimat zurück und bestritt dort fortwährend seine Kämpfe.

Nun traf er auf Abel Mina, der im März 2023 in Hamburg enttäuschte, als er innerhalb von zwei Runden gegen Milan Prat (23-1) unterlag. Mina versuchte sich danach noch als Amateurboxer, wo er im vergangenen Oktober bei den Pan-Amerikaspielen teilnahm. Zurück im Profiboxen stieg er in den Gewichtsklassen auf und versuchte sich in Polen im Supermittelgewicht. Das konnte man durchaus skeptisch betrachten, doch Mina präsentierte sich ausgesprochen positiv. Der flinke Ecuadorianer brachte einen konstanten und scharfen Jab, der Szeremeta vor Probleme stellte. Szeremeta versuchte, Druck auszuüben, doch Mina verstand es gut, im Rückwärtsgang zu agieren und mied die meisten Angriffsversuche bravourös. Ein früher Cut auf der Stirn verstärkte den Eindruck, dass Szeremeta hier enorme Probleme hatte.

Doch der ehemalige Europameister gab nicht auf und konnte in den Runden 9 und 10 noch einmal Dampf machen. Mina, der sich viel an dem Abend bewegte, wurde allmählich langsamer und verlor am Ende diese beiden Runden, die wichtig für die Scorecards wurden. Die Punktrichter werteten jeweils völlig unterschiedlich. Einer hatte es 98-92 für Szeremeta gesehen, was sehr weit von der Realität entfernt war. Ein anderer Punktrichter hingegen sah den Sieg bei Mina eindeutig mit 97-93 – der letzte Punktrichter konnte sich nicht entscheiden und vergab ein 95-95. Am Ende wurde der Kampf also als geteiltes Unentschieden gewertet, was noch im Rahmen war.

Fiodor Czerkaszyn zurück in der Erfolgsspur

Fiodor Czerkaszyn gegen Jairo Delgado.

Als großes Boxtalent zählt in Polen der gebürtige Ukrainer Fiodor Czerkaszyn (23-1), dem eine große Zukunft im Mittelgewicht nachgesagt wird. Nicht ohne Grund hat er in den USA bei der PBC unterschrieben, wo er unter anderem auf Showtime drei Siege einholte, darunter auch in der T-Mobile Arena in Las Vegas. Doch er kehrte im August 2023 nach Breslau zurück, wo er auf der Undercard von Usyk vs. Dubois einen Kampf gegen den französischen Olympiateilnehmer Anauel Ngamissengue (13-0) absolvieren sollte. In dem Kampf fand Czerkaszyn nie richtig rein und ging am Ende unter, was ein echter Schock war. Was Anauel Ngamissengue im Stande ist zu liefern, kann man am 31. März in Japan beobachten, wo er Teilnehmer des großen Prizefighter-Turniers von Matchroom auf DAZN ist, bei dem der Gewinner eine Million Dollar erhalten wird.

Nach der überraschenden Niederlage sollte Czerkaszyn sich nun am Samstag gegen den Kolumbianer Jairo Delgado (11-3) zurückmelden. In dem Kampf wurde der Favorit früh seiner Rolle gerecht und schlug zahlreiche Kombinationen, die Delgado jedoch konstant wegstecken konnte. Am Ende ging ein solider Kampf über die Runden, den Czerkaszyn einstimmig nach Punkten gewann. Damit meldet er sich erfolgreich zurück und träumt weiterhin von großen Kämpfen in den USA.

Zysk und Urbanski liefern sich eine harte Schlacht

Zysk gegen Urbanski.

Den härtesten und aufregendsten Kampf sah man sehr früh, als Przemyslaw Zysk (19-2) und Kamil Urbanski (3-2) sich harte 8 Runden im Superweltergewicht lieferten. Zysk galt als großer Favorit, doch Urbanski wollte davon nichts wissen und lieferte eine feurige Performance ab. Über 8 Runden hinweg drängte er ständig vorwärts und deckte den physisch starken, aber langsamen Zysk mit Schlägen ein. Dieser blieb standhaft und reagierte immer wieder mit harten Aktionen. Urbanski erlitt einen Schaden am Ohr, aus dem viel Blut floss, doch das hinderte ihn nicht daran, weiterzumachen. In der Schlussphase der letzten Runde gelang Zysk tatsächlich noch ein Niederschlag, wodurch der knappe Kampf auf dramatische Art und Weise entschieden wurde. Zysk wurde der einstimmige Punktsieg zugesprochen, und beiden Boxern gebührt Respekt für diese herausragende Leistung.

 

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