Huni gegen Lerena stand im Vorzeichen der ganz großen Emotionen. Ein furioses Ende hätte es fast veredeln können.
Das Riad-Event, das im PPV auf DAZN läuft, beinhaltet 10 Kämpfe, von denen 6 in der kostenpflichtigen PPV-Maincard enthalten sind. Der Schwergewichtskampf zwischen Justis Huni (9-0) und Kevin Lerena (30-3) war der Opener eben jener. Huni, der im vergangenen Jahr bei Eddie Hearn sein Debüt gab, wollte sich mit diesem Kampf in die Weltspitze vorkämpfen. Für Lerena, der schon Erfolge im Cruiser- sowie Bridgeweight vorzuweisen hatte, war es ein besonders emotionaler Kampf. Unmittelbar vor dem Wiegen verstarb seine Mutter, er sagte den Kampf jedoch nicht ab, sondern wollte für die Mutter kämpfen, die selbst stets eine Kämpferin als Alleinerziehende gewesen ist. Der Kampf wurde mit Spannung erwartet und lieferte auch ziemlich stark ab.
Lerena beginnt druckvoll – kann das Tempo jedoch nicht halten
Der Südafrikaner Lerena kam hervorragend in den Kampf hinein. Er erzeugte Druck, hielt die Ringmitte oder zwang Huni an die Seile, der sichtlich bemüht war, Distanz zwischen Lerena aufzubauen. Im Infight kann Lerena seine harten Haken an den Mann bringen, wodurch das eine gute Taktik hätte sein können, doch Huni schlug zu wenige Jabs und ließ Lerena zu stark gewähren. Dadurch kam Huni immer wieder in Bedrängnis und wirkte zeitweise auch etwas angeklingelt.
Ab der dritten Runde kam Huni jedoch stärker auf und landete immer wieder Kombinationen. Er war der aktivere Mann, was sich auch auf den Scorecards widerspiegelte. Dennoch blieb Lerena mit harten Kontern und Aktionen gefährlich. Es verhielt sich so, dass Huni die Workrate auf seiner Seite hatte, die Highlighthände gehörten tendenziell jedoch Lerena. So bog ein sehr enger Kampf in die Zielgeraden ein.
Lerena benötigt ein starkes Finish und schlägt Huni fast runter
Die letzten beiden Runden waren sehr wichtig für den Kampf, weil dieser zuvor eng verlief. Man musste davon ausgehen, dass Huni als a-side hier in Führung liegt. Die neunte Runde lief ziemlich ausgeglichen, und entsprechend musste Lerena nochmal groß aufdrehen in der Schlussrunde. Ein Knockdown wäre hilfreich gewesen – im Idealfall natürlich der KO, dann würde es nicht in den Händen der Punktrichter liegen. Und Lerena kam! Er konnte in der Schlussminute des Kampfes Huni böse treffen, der komplett durch den Ring wackelte und einen Chickendance hinlegte. Es erschien so, dass ein KO kurz bevorstünde – doch Huni hielt sich noch irgendwie auf den wackeligen Beinen. Lerena, der sicherlich auch nicht mehr viel Kondition aufwies, überstürzte nicht. Er blieb ruhig und versuchte Huni mit gezielten harten Aktionen weiter zuzusetzen, was auch gelang. Huni musste im Anschluss noch 2-3 klare Treffer nehmen, doch er überstand diese kritische Phase, und der Kampf ging über die Runden.
Am Ende sollten die Punktrichter diesen engen Kampf bewerten, was sie auch taten. Justis Huni bekam einen einstimmigen Punktsieg zugesprochen mit 2x 96-94 und einmal 98-92. 96-94 erscheint schon so ziemlich das höchste der Gefühle zu sein, was den a-side-Status von Huni durchaus widerspiegelte. Die 98-92 waren völlig deplatziert und verursachen starkes Kopfschütteln.
Auch wenn Kevin Lerena der KO in der letzten Runde nicht mehr gelang, so stand er kurz davor und lieferte sich mit Justis Huni einen tollen Kampf auf Augenhöhe. Es war von beiden Boxern eine wirklich gute Leistung, wodurch man nicht zwingend von einem Verlierer sprechen kann.
Justis Huni is lucky
Kevin Lerena was gassed and didn’t go for the KO after Huni was hurt BADLY in the last round #Boxing
🔥🔥🥊🥊— Danny (@dantheboxingman) March 8, 2024