Jetzt ist es offiziell: Profis dürfen zu Olympia

Olympiade 2016 in RioNun wurde offiziell gemacht, was schon lang spekuliert und auch debatiert wurde: Profiboxer dürfen nun offiziell an den diesjährigen Olympischen Spielen in Brasilien teilnehmen.

Diese Neuigkeit wurde heute morgen öffentlicht, nachdem die AIBA (Amateur International Boxing Association) diesen als kontrovers angesehen Schritt gegangen ist. In einer Abstimmung waren 84 der 88 Mitglieder der Meinung, dass man diese Änderung einführen sollte. Wie die AIBA mitteilte, sieht es nun so aus, dass jeder Profiboxer an einem Qualifikationsturnier teilnehmen kann, welches kommenden Monat in Venezuela stattfinden soll.

Die Entscheidung der AIBA unterstützt die IOC Agenda 2020, die sicherstellen soll, dass die weltweit besten Athleten berechtigt sind an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Boxen war eine der wenigen Sportarten, die nicht offen für alle Profis war.

Kontroverse Entscheidung der AIBA

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Profiboxer, welche nicht nur anders auf Wettkämpfe vorbereitet werden, sondern auch mehr Runden boxen und meist einen anderen Boxstil pflegen, treffen nun bei den Olympischen Spielen auf Amateure, welche zum Teil relativ unerfahren sind. Dass das gefährliche Ausnahme annehmen kann, sollte jedem klar sein: während bei den Profis viel Wert auf Wirkungstreffer (und damit auch Knockdowns/Knockouts) gelegt wird, zählen bei den Amateuren vor allem die reinen Treffer beim Gegner.

Profis sind zudem meist finanziell unabhängig und verrichten ihr Training als „Arbeit“, wohingegen Amateure neben der Arbeit trainieren und den Fokus nicht vollends auf ihr „Hobby“, den Boxsport, legen können.

Dagegen steht jedoch die Aussage einiger, dass Profis sogar etwas im Nachteil sein könnten, da sie sich auf die kommenden Kämpfe während der Olympischen Spiele anders vorbereiten müssten, da die Distanz kürzer ist. Dass jedoch die Karriere der Amateure durch die „Profis“ verbaut werden könnte, interessiert wohl niemanden. Während sich die WBC bereits negativ zum Vorhaben der AIBA geäußert und angedroht hatte, WBC-Profis, die bei Olympia teilnehmen zukünftig auszuschließen, halten sich die anderen großen Weltverbände noch weitestgehend bedeckt.

Wladimir Klitschko zu den Olympischen Spielen?

Klitschko WiegenObwohl durch die Entscheidung der AIBA der Weg für ein „Olympia-Comeback“ für Wladimir Klitschko möglich wäre und er diese Entscheidung bisher immer offen gehalten hat, ist seine Teilnahme jedoch nahezu ausgeschlossen. Da die AIBA die Qualifikationsturniere für Anfang Juli angesetzt hat, wird Klitschko keine Zeit finden, an diesen teilzunehmen, da er am 9. Juli im Rematch auf Tyson Fury treffen wird.

Klitschko sieht diese Änderung jedoch als positiv an: „Ich habe die Gedanken immer unterstützt und den Willen gezeigt und finde es toll und klasse, dass bei diesen Olympischen Spielen zum ersten Mal Profis und Amateure mitmachen“, sagte er gegenüber RTL.

Kritik an Entscheidung der AIBA

Jürgen Brähmer - Der Weltmeister / Foto: Sebastian HegerHingegen stehen jedoch viele andere Vertreter der Boxbranche, welche sich eher kritisch zur Entscheidung der AIBA äußern. „Es ist den Amateuren gegenüber, die sich jahrelang darauf vorbereitet haben, nicht in Ordnung, wenn sie auf einmal Profis vor die Nase gesetzt bekommen und sie sich noch einmal für die Olympischen Spiele qualifizieren müssen“, sagte zum Beispiel Jürgen Brähmer und verkündete zudem, genau wie Marco Huck auch, seinen Olympia-Verzicht.

SAT1 Boxkommentator Tobias Drews schrieb auf seiner Facebookseite dazu:

Der ehemalige Schwergewichts-Star Lennox Lewis  bezeichnete die sich anbahnende Aufnahme der Profis bei Olympia als „grotesk“ und äußerte berechtigte Zweifel: „Plötzlich trifft ein Weltmeister oder jemand aus den Top 10 der Profis auf einen Amateur, auf jemanden mit viel weniger Erfahrung. Ich sehe nicht, dass das fair ist“.

Deutsche Profiboxer bei den Olympischen Spielen?

Sie sind für Profis bei Olympia - v.l. DBV Präsident J. Kyas, Vize Finanzen E. Dreke und Sportdirektor M. MüllerLaut DBV Sportdirektor Michael Müller, habe noch keiner der deutschen Profis Interesse an Olympia bekundet. Fraglich bleibt auch, ob dann tatsächlich die Profikämpfer in Rio starten werden, da vor allem die Zeit bis zum Qualifikationsturnier sehr knapp bemessen ist. Auch die internationalen Top-Profis haben sich noch nicht wirklich dazu geäußert.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entscheidung der AIBA weiter entwickeln wird – wir halten euch auf dem Laufenden.

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