Erster historischer WM-Kampf um die 18. Gewichtsklasse, dem Bridger-Gewicht, die es bisher nur bei der WBC gibt
Wenn in der heutigen Freitagnacht Oscar Rivas und Ryan Rozicki in Montreal, Kanada, aufeinandertreffen, wird der erste WBC Weltmeister in deren neuer Gewichtsklasse Bridgerweight gekrönt werden. Eigentlich war Bryant Jennings als ursprünglicher Gegner von Rivas vorgesehen, doch Jennings konnte aber nicht nach Kanada einreisen, da er nicht geimpft ist.
Seit Jahren kursiert die Idee eine neue Gewichtsklasse einzuführen, die zwischen dem Cruisergewicht und dem Schwergewicht angesiedelt werden soll. Bisher gab es im Schwergewicht kein Höchstgewicht für die größten Männer des Boxens. Bisher begann das Schwergewicht bei einem Gewicht über 90,72 kg (200 lbs) und ging bis ins unendliche. Was in der Praxis bedeutete, dass ein Boxer mit einem Gewicht von 91 oder 92 Kilo gegen einen Boxer mit einem Gewicht von 125 Kilo oder mehr, wie etwa Tyson Fury, antreten musste.
Die WBC hat aber keine Super-Schwergewichtsklasse geschaffen, wie sie bereits bei den Amateuren und auch bei den Olympischen Spielen existiert, sondern fügte stattdessen eine Gewichtsklasse zwischen dem Cruisergewicht und dem Schwergewicht hinzu. Das liegt auch wohl daran, dass es bei den Amateuren kein Cruisergewicht gibt. Bei den Amateuren heißt das Cruisergewicht analog Schwergewicht und das eigentliche Schwergewicht bei den Profis heißt bei den Amateuren Super-Schwergewicht. Alles schon sehr irritierend.
Der Grund, argumentierte WBC-Präsident Mauricio Sulaiman, ist, dass die heutigen Schwergewichte einfach zu groß sind, was sie für einige der leichteren Schwergewichtler dieser Ära benachteiligt. Es stimmt zwar, dass Schwergewichte größer sind als je zuvor, aber Skeptiker glauben, dass dies nur eine weitere Möglichkeit ist, mit der die in Mexiko ansässige WBC, mehr Geld verdienen kann. Immerhin besiegte der ehemalige unangefochtene Champion im Cruisergewicht Oleksandr Usyk gerade im September Anthony Joshua im Kampf um drei Schwergewichts-Titel.
Oleksandr Usyk wog bei diesem Kampf 100,4 Kilo und boxte somit nach Ansicht der WBC in deren neuen Bridgergewichtsklasse; Joshua wog 109 Kilo. Der Ukrainer gewann bei den Olympischen Spielen 2012 in London im Schwergewicht eine Goldmedaille; Joshua war in denselben Spielen der Superschwergewichts-Goldmedaillengewinner. Es gibt auch noch viele andere Beispiele.
Als David Haye, ein weiterer Champion der im Cruisergewicht alle WM-Titel vereinigte, 2009 den Schwergewichts-Champion Nikolai Valuev herausforderte, wog David Haye gerade Mal 98,4 Kilo und wäre nach heutiger Ansicht der WBC als Bridgergewicht eingestuft worden, während Valuev damals mehr als 143 Kilo (!) auf die Waage brachte; Haye gewann den Kampf klar und erschütterte Valuev sogar in der letzten Runde.
Es ist zu erwarten, dass die anderen drei großen Weltverbände dieses neue Gewicht aber auch bald einführen werden.
Übrigens führt die WBC den Deutschen Marco Huck an Nr. 10 ihrer neuen Rangliste und Senad Gashi an Nr. 22.
Nun hat die WBC, aus dem Grund, dass eben der eigentliche Gegner des WBC Ranglistenersten Oscar Rivas, Brian Jennings, nicht nach Kanada einreisen durfte, die Nr. 15, Ryan Rozicki als Ersatzgegner für den ersten historischen WM-Kampf in ihrer neuen Gewichtsklasse zugelassen. Oscar Rivas (27-1-0, 19 KO-Siege) ist gebürtiger Kolumbianer, lebt aber seit längerer Zeit in Kanada und Ryan Rozicki (13-0-0, 13 KO-Siege), sein heutiger neuer Gegner ist kanadischer Staatsbürger, so dass einem WM-Kampf heute Abend in Kanada nichts mehr im Wege steht.
Der Kampf findet im Olympia Theatre in Montreal, Quebec, Kanada statt. Die Veranstaltung wird von Yvon Michel, Kanadas Top-Promoter, ausgerichtet. Die Veranstaltung wird live vom US-Channel ESPN+ übertragen werden.